Im digitalen Zeitalter ist es am Set keine Kostenfrage des Materials, wenn man viele Versionen einer Szene aufzeichnen will. Dazu kann jeder Take ein eigenes Framing oder eine Kamerabewegung besitzen: Doch erst durch eine gekonnte Montage der Clips entsteht (hoffentlich) eine emotional glaubwürdige Szene.
Bislang ist der Prozess der Bearbeitung in einem Nonlinearen Schnittsystem vergleichsweise langsam und weitgehend manuell. Der Regisseur/Cutter muss jeden einzelnen Take überprüfen, ihn von Hand in Clips segmentieren und diese Clips auf einer Timeline so anordnen, dass die zeitliche Reihenfolge der Clips dem Drehbuch entspricht. Dann muss er nach gelernten Kriterien entscheiden, welchen Clip er mit welcher Wirkung wie lange zeigen will.
In dem verlinkten Stanford-Paper (an dem auch mal wieder Adobe mitgewirkt hat) wird der Versuch skizziert, einen teilautomatisierten Schnitt für dialog-getriebene Szenen zu ermöglichen, indem man die gewünschten Kriterien (Idiome/Muster) für den Schnitt vorher angibt. Anhand der gewählten Kriterien kann das Programm selbständig alle Clips anhand des Drehbuchs im Timelineverlauf erkennen und zuordnen.
Diese Kriterien/Idiome sind typische Regeln der Filmsprache: Also z.B. jede Szene mit einem weitwinkeligen Establishment Shot zu eröffnen. Oder welcher Charakter durch Nahaufnhamen bzw. Zoomfahrten besonders betont werden soll.
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Das Ergebnis ist dabei offensichtlich nicht perfekt, liefert jedoch in vielen Fällen wahrscheinlich eine gute Grundlage für weiteren Feinschliff durch einen erfahrenen Cutter. So gesehen dürfte diese Technik den Arbeitsplatz des Cutters bis auf weiteres nicht ablösen. Aber ihn/sie auf jeden Fall von einer Menge sinnfreier Katalogisierungs- und Anordnungs-Arbeit befreien. Und sowas finden wir schon mal gut.