Der freie und kostenlose Videocodec AV1, der von der Alliance for Open Media, einem Zusammenschluss von Firmen wie Amazon, Apple, ARM, Cisco, Facebook, Google, IBM, Intel, Microsoft, Mozilla, Netflix und Nvidia entwickelt wird, ist inzwischen weit verbreitet und wird von Streamingportalen wie YouTube, Vimeo und Netflix ebenso unterstützt wie hardwareseitig von Set-Top-Boxen und einigen neuen Smart TVs.
Jetzt aber bahnen sich Probleme an: der bekannte Patentverwalter Sisvel, welcher Videocodec-spezifische Patente von diversen Firmen wie Dolby, JVC, Philips, Toshiba, NTT Docomo und IP Bridge hält, hat angekündigt, Lizenzgebühren für die Nutzung von AV1 (und dem Vorgänger VP9) zu verlangen.
Alle Firmen, die sich der Alliance for Open Media angeschlossen haben, haben auf ihr Recht, Lizenzgebühren für ihre den Codec betreffenden Patente zu verlangen verzichtet. Das hat bei anderen Firmen, die nicht Mitglied der Alliance sind, aber ebenfalls Patente auf in VP9 oder AV1 verwendete Technologien besitzen, Unmut ausgelöst. Deswegen haben diese Sisvel damit beauftragt, Lizenzgebühren für ihre gesammelten Patente einzufordern.

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Eigentlich hatte die Alliance for Open Media den lizenzfreien AV1 (AOMedia Video Codec 1.0) ja genau entwickelt, um Hersteller (und auch Anwender) vor solchen Lizenzforderungen zu schützen. Gerade Videoportale wie Amazon, Netflix und Google (YouTube) haben ein großes Interesse dran, mit Hilfe des neuen Codecs nicht nur aufgrund seiner Effizienz (40% besser als HEVC/H.265) Daten zu sparen, sondern auch Lizenzgebühren für seine Nutzung - ein Interesse, dass Hardwarehersteller wie ARM, Cisco, IBM und Nvidia teilen. Für den Einsatz von AVC/H.264 oder HEVC/H.265 müssen dagegen Lizenzgebühren gezahlt werden.
Hardwarehersteller, welche AV1 nutzen wollen, stehen jetzt vor der Entscheidung, Lizenzgebühren zu zahlen oder von Sisvel verklagt zu werden. Interessant wird die Reaktion der AOMedia: wird sie mit Sisvel verhandeln oder deren Patente vor Gericht anfechten?