Eines der großen Fragezeichen rund um KI-Generatoren und dadurch zugleich ein potentieller Deal-Breaker aus wirtschaftlicher Sicht ist die Rechtesituation. Denn einerseits lassen sich von KI generierte "Werke" bislang nicht schützen (da keine schöpferische Leistung von einem Menschen vollbracht wurde) und in Folge schlecht kommerziell verwerten, andererseits ist rechtlich nicht geklärt, ob KI-Modelle zum Generieren von Bildern, Videos und Musik selbst das Urheberrecht verletzen und Anbieter sowie Anwender dadurch Risiko laufen, verklagt zu werden.
Bei einer exemplarischen Sammelklage u.a. gegen Stability AI haben einige Künstler, deren Werke für das Training von Bild-KIs genutzt wurden und deren Bildstil in Folge die KI reproduzieren kann, nun eine erste wichtige Hürde überwunden: ihr Verfahren wird zugelassen. Der zuständige Richter William Orrick sieht wie die Kläger eine Möglichkeit, dass der Open-Source Bildgenerator Stable Diffusion unter Nutzung von geschützten Werken entwickelt wurde, mit dem Vorsatz, weitere Urheberrechtsverletzungen zu ermöglichen.

Im Kern geht es um den beim Training verwendeten LAION Datensatz (Large-scale Artificial Intelligence Open Network), welcher auch von Midjourney verwendet wird. Dieses Unternehmen ist daher ebenfalls unter den Beklagten, ebenso wie DeviantArt, die für ihr KI-Bildmodell DreamUp Stable Diffusion einsetzen, und Runway, die anfangs Stable Diffusion mitentwickelten. Der LAION Datensatz wurde "zu Forschungszwecken" kompiliert und besteht aus Verweisen zu etwa 5 Milliarden unterschiedlichste Bilder inkl. Bildbeschreibungen im Internet, an denen Bild-KIs geübt werden können. Wer sein KI-Modell mit dem Datensatz trainieren möchte, muss die Bilder selbst herunterladen (aufgrund der Menge automatisiert, "scrapen").
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Wie die Klage ausgehen wird, ist indes natürlich noch völlig offen. Der Richter betont, er lasse die Klage unter anderem deshalb zu, weil Midjourney Bilder generieren kann, die denen der Kläger sehr ähnlich seien, wenn ihre Namen im Prompt enthalten sind. Auch soll Midjourney genau solche Bilder auf seiner Webseite gezeigt haben, um zu zeigen, wozu das Modell in der Lage sei. Wie Hollywood Reporter dazu anmerkt, haben Leitende Mitarbeiter von sowohl Midjourney als auch Stability AI selbst ausdrücklich behauptet, ihre KI-Modelle könnten Bilder bzw. Bildstile replizieren.
In der nächsten Phase des Verfahrens ("Discovery") werden die Beklagten genauere (und für sie hochsensible) Informationen offenlegen müssen, wie Stable Diffusion mit dem LAION Datensatz umgeht, um basierend darauf eine rechtliche Entscheidung bezüglich der vorgeworfenen Rechteverletzungen zu ermöglichen.


















