Wer sich aktuell mit dem Thema HDR auseinandersetzt, bekommt allerhand neue Begriffe und Standards zu hören (und zu sehen), die schnell an den Videoformat-Krieg Betamax vs. Video2000 vs. VHS Anfang der 80er-Jahre erinnern. So gibt es aktuell schon mindestens drei aussichtsreiche Kandidaten für einen kommenden Standard (HDR10, Hybrid Log Gamma (HLG) und Dolby Vision), doch Amazon und Samsung wollen noch einen daraufsetzen, beziehungsweise den offenen HDR10 Standard um ein spezielles Feature-Set erweitern.
So soll HDR10+ auch dynamisches Tonemapping erlauben. Darunter darf man sich vorstellen, dass mit jedem Frame eine eigene LUT übertragen werden kann, während in HDR10 die LUT für die Dynamikkompression immer für den gesamten Stream fest definiert bleibt. Damit will man wohl den 12 Bit von Dolby Paroli bieten, indem man die Dynamik jeder Szene aus den gespeicherten 10 Bit ummappen kann.
// Top-News auf einen Blick:
Nachdem es aktuell sowieso schon nicht leicht ist beim Grading auf alle aktuellen HDR-Zielplattformen zu achten machen Amazon und Samsung jetzt also noch ein weiteres Fass auf, das erst einmal beherrscht sein will. Denn die Werte für das dynamische Tonemapping müssen dann auch noch für jede Szene hinzugemastert werden. Wir sind schon gespannt, wie hier eine Implementation in Resolve und Konsorten aussehen wird. Wir könnten uns allerdings auch gut vorstellen, dass viele Studios das neue Feature erst einmal gar nicht nutzen werden und bis auf weiteres den gesamten Stream mit einer fixen LUT ausliefern. Und dass das "Plus" dann nur ein weiterer Aufkleber auf dem Fernseher bleibt, den auch Amazon als vermeintlichen Vorteil gegenüber Netflix und Konsorten mit seiner Marketing-Abteilung ausfuchsen darf.