ARRI präsentiert eine neue, "kostengünstige" Objektivserie, Ensō - sie soll gewohnte ARRI-Qualität für Corporate-, Dokumentarfilm- und Werbeproduktionen erschwinglich machen. Ob junge Owner-Operator, welche ebenfalls angesprochen werden sollen, bei einem Preis ab 10.900 Euro pro Optik von günstig sprechen würden, wagen wir etwas zu bezweifeln, jedoch kommt es natürlich immer darauf an, womit verglichen wird. Und die ARRI Signature-Primes schlagen preislich bekanntlich etwa doppelt so hoch zu Buche.

Während in letzter Zeit viele geradezu billige Cine-Objektivserien von chinesischen Herstellern auf den Markt kommen, schaut ARRI hier noch etwas weiter gen Osten und zelebriert ein wenig japanische Zen-Philosopie, denn aus dieser stammt das Ensō-Symbol, welches auch recht aufwendig auf die neuen Objektive graviert wird.
Verglichen mit der Premium-Serie Signature Primes fällt der Ensō Objektivsatz leicht in der Lichtstärke zurück - die meisten der insgesamt kommenden 14 Ensō-Brennweiten haben eine maximale Öffnung von T2.1 (statt T1.8). Dafür sind die äußerlich weitgehend einheitlich gestalteten Objektive (Zahnkränze etwa liegen an den gleichen Positionen) leichter und kompakter. Das Core-Set von 18, 24, 32, 47, 75 und 105mm, welches jetzt im November erscheinen wird, mißt in der Länge 117-123mm bei einem Gewicht von 1,3-1,4 Kg. Der Frontdurchmesser liegt bei 95mm.

Ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal der ARRI Ensō-Objektive ist deren Nahleistung - das Vergrößerungsverhältnis bei den meisten Brennweiten beträgt 1:4. Dies entspricht laut Hersteller einer Naheinstellung von etwa 25 cm beim Ensō Prime 32mm, bzw. 9 cm von der Vorderseite des Objektives zum Objekt. Dies ermöglicht extreme Naheinstellungen, zum Beispiel bei Produkt- oder Food-Aufnahmen. Fokusänderungen sollen dabei keinen erkennbaren Einfluss auf den Bildausschnitt haben Dank einem deutlich minimierten Fokuspumpen (Breathing).
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ARRI selbst attestiert den Ensō-Objektiven ein ansprechendes Bokeh (die Blende besteht aus 11 Lamellen) sowie einen "ästhetischen Schärfeabfall" (in der Tiefe zwischen Schärfe/Unschärfe). Für Projekte, die einen besonderen Look erfordern, läßt sich auch ein externes Objektiv-Tuning vornehmen. Dazu werden Ensō-Vintage-Elemente angeboten – austauschbare Optiken, die magnetisch an der Rückseite der Ensō-Objektive befestigt werden. Sie sind in verschiedenen Stärken (postitiv / negativ) erhältlich und erzeugen Bilder, die in der Mitte schärfer, aber an den Rändern einen stärkeren Schärfeabfall aufweisen. Sie verfügen über kleine Microchips, die Metadaten, wie Bezeichnung des Vintage Elements, Brennweite, Blende und Fokus an Kameras und On-set-Monitore weiterleiten und diese Informationen auch für die Postproduktion zur Verfügung stellen. Etwaige, von den Vintage Elements verursachte Änderungen der Fokussierung (Fokus-Shift) können manuell mit den mitgelieferten Shims oder automatisch mit der Handeinheit ARRI Hi-5 kompensiert werden.

ARRI Ensō Prime-Objektive sind mit LPL-Mount ausgestattet und unterstützten LDS-2 und /i Lens-Metadaten. Das Core-Set umfasst die sechs Brennweiten 18, 24, 32, 47, 75 und 105mm sowie ein Ensō-Vintage-Elements-Kit. Es ist ab sofort bestellbar für 79.300 Euro zzgl. MwSt. und wird ab November ausgeliefert. Es sollen im nächsten Jahr noch 10.5, 14, 21, 28, 40, 58, 150 und 250mm Brennweiten folgen; einige dieser Objektive werden teurer angeboten.