iasi hat geschrieben: ↑Mi 29 Jan, 2025 07:57
philr hat geschrieben: ↑Di 28 Jan, 2025 23:31
Nee du… schon mal eine große Produktion erlebt? Zu wilden Zeiten waren die Verleiher wie Cinegate etc & co froh wenn sie dir zeitweise überhaupt irgend ne Kamera rechtzeitig liefern konnten wenn mal ne 2nd Unit Tag sich verschoben hat etc… Und jetzt komm nicht mit dann anderer verleih das bestimmt leider nicht der DoP… Bei einer RED wurde es vor allem unübersichtlich, als die Leute anfingen, unterschiedliche OLPF-Filter zu verbauen und jeder Verleiher ein anderes Rigging hatte…
Also ich sehe da eher schlechte Produktionsplanung.
Wenn man die 2nd Unit zwar an einen anderen Tag verschoben werden kann, aber deren Werkzeug nicht vorbereitet ist, wurde wohl offensichtlich an der falschen Stelle gespart.
Der Vorteil der modularen Bauweise ist ja zudem die Möglichkeit u.a. des flexiblen Rigging. Auch hier muss man doch erwarten können, dass dies in der Vorplanung und Vorbereitung auch bedacht und genutzt wurde.
Für mich wirkt das so, wie wenn ein Rallyfahrer auf dem Startplatz noch damit beginnt den Fahrersitz und das Radio einzustellen, um dann zu bemerken, dass da gar kein Navi eingebaut ist, als er die Streckendaten hochladen will.
Leider ist die Realität der Produktionsplanung so, dass sich in größeren Teams sehr sehr viel spontan ändern kann. Wenn der Darsteller zb mal wieder eine Lebensmittelvergiftung bekommt oder das Motiv aus irgendeinem Grund Probleme macht, muss alles so spontan ablaufen, dass keine detaillierte Planung über die Lizenztypen der Kamera möglich ist. Stattdessen wird einfach versucht, so schnell wie möglich das passendste Modell zu beschaffen.
Dafür wird die Anfrage vom DoP an den Assistenten weitergegeben, von dort an die Produktion, dann an den Verleiher – und der muss das Equipment am nächsten Morgen um 8 Uhr entweder zum Testen oder bereits “ready to use” liefern. Das ist die Konzertgroesse, in der Arri primär mitspielt...
Aus meiner Erfahrung werden solche Details, wie Lizenzierungen und andere feine Unterschiede, oft erst bei den Tests wirklich festgestellt weil es eben nicht immer freiwillig zugegeben wird da sman da gesparrt hatte... Vielleicht planst du das ja in deinen Produktionen gewissenhafter – aber das ändert nichts daran, dass ich mir als DoP genau überlege, wie ich diesen Unsinn bzw das Modell in meiner Planung von vorneherein ganz vermeiden kann.
Ich habe es leider oft genug erlebt, dass es am Set plötzlich hieß: „Wir haben nur eine Mini in 16:9, aber keine in 4:3 – das geht schon irgendwie.“ Aber man dreht eigentlich anamorphotisch, muss aber am Ende doch mit der 16:9 als B- oder C-Cam arbeiten und irgendeinen Kompromiss finden, weil eben irgendwo irgendjemand gespart hatte bzw so ne halben chaos modelle erst angeboten wurden…
Ob das jemand mit zu viel Zeit & Theorie in einem Internetforum für unprofessionell hält, ist den Menschen, die damit ihr tägliches Brot verdienen müssen, leider herzlich egal.