Disney hat als erstes Hollywood-Filmstudio einen Mega-Deal mit einem KI-Konzern geschlossen. Im Zuge dieses Deals investiert Disney 1 Milliarde Dollar und bekommt dafür einen Anteil an OpenAI sowie Zugriff auf dessen Video-KI Technologie. Zudem darf Sora, OpenAIs Plattform für das Generieren und Teilen von KI-Kurzvideos, künftig auf populäre Figuren von Disneys zugreifen - wer Videos mit Sora erstellt, darf dabei diese Figuren verwenden. Disney wiederum bekommt das Recht, ausgewählte dieser Videos auf seinem Streaming Portal Disney+ zu veröffentlichen.

Disney selbst will Soras Technologie ebenfalls in Zukunft nutzen, um den eigenen Usern von Disney+ die Möglichkeit zu geben, Clips mit Disney-Charakteren zu erzeugen – um so per Outsourcing der Kreativität mehr attraktive Inhalte zu erzeugen.
Oder in den Worten von Disney-CEO Bob Iger: "Die Verbindung von Disneys ikonischen Geschichten und Charakteren mit OpenAIs bahnbrechender Technologie legt Vorstellungskraft und Kreativität direkt in die Hände der Disney-Fans – auf eine Weise, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben. So können sie auf noch intensivere und persönlichere Art mit den Disney-Figuren und -Geschichten in Verbindung treten, die sie lieben.“
Der Lizenzvertrag geht über drei Jahre und umfasst über 200 Figuren aus den verschiedensten Content-Universen von Disney. Dazu gehören Charaktere aus den klassischen Disney-Filmen wie Mickey Mouse, Donald Duck, Lilo, Stitch, Arielle, Cinderella sowie Figuren aus Pixar-Hits wie Monster AG und Toy Story bis hin zu den bekannten Figuren aus Star Wars und aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU).
Erlaubt ist allerdings nur die Generierung animierter Charaktere. So können zwar Figuren aus den Marvel- und Star Wars Filmen wie Black Panther, Captain America, Deadpool, Iron Man, Loki, Thor, Darth Vader, Han Solo, Luke Skywalker, Leia, Sturmtruppen, Yoda und andere per KI in Sora oder OpenAIs Bildgenerator erzeugt werden, aber nur in der "gezeichneten" Version und ohne ihre typische Stimme. Die Voice-Actors und Schauspieler (und damit die von ihnen porträtierten Figuren) sind durch eine Ende 2023 erzielte Vereinbarung ihrer Gewerkschaft SAG-AFTRA mit den Studios und die dort beschlossenen Einwilligungs- und Entschädigungsleitlinien vorerst noch vor der Kopie per KI geschützt.

Beim Start von Sora 2 hatte OpenAI keinerlei Rücksicht auf den Copyright-Schutz genommen und es Usern ermöglicht, mit der Sora-App Bilder von sich zusammen mit allen möglichen, populären Figuren zu generieren und im eigenen sozialen Netzwerk von Sora zu posten. Ein rücksichtsloses Startup-Manöver à la "move fast, break things", um schnell Aufmerksamkeit und so auch Marktanteile zu erobern. Schätzungen zufolge lässt sich OpenAI Sora jeden Tag rund 15 Millionen Dollar kosten.
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Nach dieser Phase des rechtlich nicht haltbaren Opt-Outs, mit dessen Hilfe sich OpenAI die Veröffentlichung urheberrechtlich geschützten Materials, solange die Rechteinhaber nicht explizit widersprachen, erlaubte, folgte dann das Opt-In Angebot an die Copyright-Eigner der generierten populären Charaktere.
i got into sora 2 and the only conclusion I can draw is openai is trying to get sued. this is like 99% of what it shows you immediately upon entering the app pic.twitter.com/BkAXqchK2T
— George Crudo (@GeorgeCrudo) October 1, 2025
Klar, dass dieses für die Eigner nur attraktiv ist, wenn auch Geld fließt oder sie vom KnowHow profitieren können. OpenAIs 1 Milliarden Dollar Deal mit Disney hat jetzt dafür den Maßstab auch für kommende Deals anderer Bild- und Video-KI Anbieter und Content-Konzerne gesetzt. Wer einen solchen Deal nicht abschließest, dem droht die Klage - Disney liegt wegen Urheberrechtsverletzungen schon im Rechtsstreit mit Midjourney, Meta, CharacterAI und hat am Tag der Verkündung des Deals Google verklagt, welches sofort per Veo generierte Clips mit Disney Charakteren vom Netz nahm. Man kann also weitere Deals erwarten.
Disney ist der erste große Eigner von IP (Intellectual Property), der einem KI-Konzern seine kreativen Inhalte lizenziert. Nicht vorgesehen ist interessanterweise, dass OpenAI Disney Inhalte zum Trainieren verwenden darf – was etwas eigenartig ist, weil die Disney-Charaktere natürlich nur generiert werden können von Sora, wenn es damit auch trainiert wurde. Das macht OpenAI natürlich, aber es soll anscheinend weiterhin ohne explizite Erlaubnis erfolgen.
Well, it didn’t take long for Sora 2 to spit out a video utilizing copyrighted material, and this is after the safeguards were supposedly put in place. (Disney, don’t sue me). pic.twitter.com/CRsbPwgkxc
— Roger Cheng (@RogerWCheng) October 5, 2025
Disney reagiert mit dem Deal auf die Konkurrenz durch massenhaft von Usern generierte Inhalte zum Beispiel bei TikTok und YouTube, die durch den Einsatz von KI jetzt noch einmal einfacher und cinematischer werden. So soll sein von den Abonnentenzahlen her stagnierendes Streaming-Angebot Disney+ diese Kreativität der Crowd in Zukunft offensichtlich selbst nutzen, um attraktiver Inhalte und so neue Kunden zu gewinnen. Und für OpenAI sind Disneys Figuren und Content Universen interessant, weil mit solchen popkulturell verankerten Figuren Kampf um die Aufmerksamkeit der User publikumswirksame Clips im erzeugt werden können.
People are using Sora 2 to make Disney Pixar trailers for "67"
— Miguel | AP (@angrypenguinPNG) October 30, 2025
It’s only getting weirder from here https://t.co/YhSwDRYLVu pic.twitter.com/3DfRgOoTyI
Und welche Rolle dieser Wiederkennungswert von Figuren und Erzählwelten spielt, ist gut an den erfolgreichsten Filmen weltweit zu sehen - die meisten sind Sequels von bekannten Filmen ("Fast and Furious 7", "Avatar 2"), Buchverfilmungen ("Herr der Ringe") oder stammen aus dem MCU. Und genau das ist auch ein Grund, warum Netflix Warner Brothers mitsamt seines großen Filmarchivs kaufen will, dem die DC Superhelden, Harry Potter, der Herr der Ringe, Game of Thrones, Mad Max und weitere bekannte Marken angehören.


















