Eine der zentralen neuen Funktionen der Sony A7S II stellt die neu hinzugekommene 5-Achsen Sensorstabiliserung dar. Wir haben die Stabilisierungsleistung bei freihand Shots sowohl an stabilisierten als auch an nicht-stabilisierten Objektiven an der A7S II und der A7S verglichen – mit teilweise überraschenden Ergebnissen …

Vorab gleich mal unsere freihand Videoshots im A7SII- und A7S-Vergleich bei dem folgende sowohl stabilisierten (OSS) als auch nicht-stabilisierten eMount Sony-Objekive zum Einsatz kamen: FE 70–200 mm F4 G OSS, FE 24 – 240 mm F3,5 – 6,3 OSS sowie zwei Sonnar® T* FE 55 mm F1,8 ZA.
Bevor wir die Ergebnisse einordnen, hier nochmal kurz zur Erinnerung das Stabilisierungschart von Sony wann mit welcher Objektivkombination welches Stabilisierungssystem greift:

Wie man dem Chart entnehmen kann, kam bei allen von uns an der A7SII genutzten Objektivkombinationen stets das volle 5-Achsen-Stabilisierungsprogramm zum Einsatz mit dem Unterschied, dass bei den OSS-Objektiven, die Pitch und Yawl Stabilisierung von den Objektiven übernommen wird und bei den nicht-OSS-Objektiven alle 5-Achsen von der internen Sensorstabiliserung der Sony A7S II übernommen werden. Bei der A7S gab es nur die Variante entweder mit Objektiv-Stabilisierung oder gar nicht.
Der erste Vergleichsshot bei Objektiven die über keine eigene Bildstabilisierung verfügen zeigt den größten Unterschied in der Stabilisierungsleistung. Bereits bei unserem ersten Hands-On mit der Sony A7S II war uns im Zusammenspiel mit den (nicht stabilisierten) Zeiss Loxias eine ansprechende Stabilisierungsleistung aufgefallen. Hier das dazugehörige Video:
Was uns bei unserem kleinen Praxis-Shootout jedoch überrascht hat, ist der Vergleich zwischen A7S II und A7S beim Einsatz von stabilisierten Objektiven: Sofern es sich um statische freihand Shots handelt, können wir kaum einen Vorteil der neuen 5-Achsen-Bildstabilsierung der A7SII erkennen.
Dies ändert sich erst wieder, wenn komplexere Bewegungen hinzukommen: Beim Schwenk hat die 5-Achsen-Stabilsierung der A7S II unserer Meinung nach die Nase minimal vorn – ebenso beim letzten Shot, bei dem wir mit der Kamera laufen. Bei letzterem würden wir allerdings dringend zu einer Gimbal oder Steadicam-Stabilisierung raten, denn Wunder kann die 5-Achsen-Sensorstabiliserung der Sony A7S II leider auch nicht vollbringen.
Was uns bei unseren Sony A7S II Shots in Sachen Bildstabilisierung noch aufgefallen ist:
Wer die A7SII im Videomodus betreibt, hat die Sensorstabilisierung stets verfügbar – auch wenn gerade nicht aufgenommen wird. Im Fotomodus ist dies anders: Hier setzt die Sensorstabilisierung erst bei halbgedrücktem Auslöser ein – vermutlich eine Stromsparfunktion. Die Videoaufnahme im Fotomodus bringt den Vorteil einer stärkeren Fokussierhilfe sowie die Möglichkeit eines manuellen Weissabgleichs (den Sony seltsamer Weise immer noch nicht im Videomodus implementiert hat - hier muss man sich mit manueller Kelvin-Zahl-Eingabe behelfen). Nachteil des Fotomodus sind die dann allerdings nicht zur Verfügung stehenden Audiopegel.
Fazit
Wer die Sony A7S II mit nicht-bildstabilisierten Objektiven nutzt – und dies dürfte vor allem für Filmemacher mit manuellen (Fremd)Objektiven interessant sein - erzielt den größten Stabilisierungseffekt im Vergleich zur Sony A7S. Hier bietet die Sony A7S II einen echten Vorteil gegenüber der A7S. Wer hingegen derzeit mit der A7S mit stabilisierten Sony-Optiken unterwegs ist, dürfte bei einem Upgrade zur A7SII nur bei bestimmten Bewegungsparametern einen (kleinen) Vorteil sehen.