Skintones
Die enorme Formatvielfalt der S1II paart sich mit dem gut etablierten Panasonic 10 Bit V-Log, das wir als besonders farbstabiles und robustes Log-Format schätzen. Panasonics V-Log dürfte unter den bekannten Log-Formaten die neutralste Farbabstimmung besitzen - insbesondere bei Nutzung der offiziellen Panasonic V-Log-to-V709 LUT - was Panasonic V-Log gleichzeitig auch zu einem recht flexiblen Logformat für die Farbkorrektur macht.
Wer zu schnellen Ergebnissen bei der Panasonic V-Log Farbkorrektur kommen möchte, hat in der Regel drei Optionen (in Resolve): 1. die offizielle Panasonic V-Log-to-V709 Lut, 2. einen entsprechenden CST-Funktion (Color Space Transform) oder 3. das automatisierte Farbmanagement.
Alle drei Optionen bringen leicht unterschiedliche Ergebnisse, wobei die Panasonic Lut die neutralsten aber auch kältesten Farben zur Verfügung stellt mit etwas mehr Kontrast bei den Hauttönen (wo man bei hellem Umgebungslicht ein Auge drauf haben sollte) und die CST-Funktion die gesättigsten, wärmsten Farben.

Wir persönlich ziehen hier meist die CST-Funktion vor, weil die Sättigung in der Regel nicht übertrieben agiert und die Hauttöne OK sitzen – aber das ist wie so oft Geschmackssache und auch sehr abhängig von den jeweiligen Lichtverhältnissen (– selbst in einem Take mit durchgängigem Umgebungslicht wie bei unseren Testaufnahmen mit Caro).
In unseren Augen noch bessere Ergebnisse erzielen wir hier mit Kodak 2383 Filmemulsions Luts – bzw. mit einer individuellen Farbkorrektur rund um die Kodak-Luts - allerdings ist hier dann auch meist ein etwas komplexerer Farbkorrekturworkflow im Spiel.
Unterm Strich bleibt viel Flexibilität bei der Farbkorrektur von Panasonics 10 Bit V-Log Material und das ist es ja letztlich auch, worauf es bei einem guten Log-Format ankommt.
Stabilisierung
Bei den Stabilisierungsoptionen hat die Panasonic S1II alle neuen Funktionen der Stabilisierung S1RII geerbt. Hierzu zöhlen sowohl die neue „Cropless“ Stabilisierung als auch die diversen Stabilisierungsoptionen für anamorphotische Aufnahmen. Die neuen Panasonic S1 Kameras stellen damit unseres Wissens nach die einzige Kameras mit einer speziell für Anamorphoten entwickelte Stabilisierung dar. Zusammen mit der 50/60p Open Gate Funktion dürften die Panasoniss fast schon zu No-Brainern für Fans von anamorphotischen Aufnahmen werden.

Bei unseren Tests der Panasonic S1II hat uns vor allem die maximale Stabilisierungsleistung mit dem neuen Lumix S 24-60mm F2.8 Objektiv im Vergleich zu einem Objektiv inkl. optischer Bildstabilsierung interessiert. Wir haben dafür das Lumix S 24-105 mm F4 Macro O.I.S. Zum Vergleich herangezogen. Alle Vergleichsaufnahmen haben wir mit einer Brennweite von 35mm angefertigt.
Bereits die Aufnahmen mit dem unstabilisierten neuen Lumix S 24-60mm F2.8 Zoom agieren im maximalen Stabilisierungsmodus (inkl. E-Stabilisierung „High“) auf einem beeindruckend hohen Niveau. Wenn man genau auf den Hintergrund achtet, sieht man leichter Ruckler, wenn die Kamera minimal die Richtung wechselt. Doch man muss sich hierauf schon recht deutlich konzentrieren - die hier gebotene Stabilisierungsleistung ist bereits beeindruckend – insbesondere für ein System mit nicht stabilisierter Optik.
Nimmt man eine stabilisierte Optik hinzu, verschwinden die minimalen Ruckler im Hintergrund und man bewegt sich - zumindest in diesem leichten Weitwinkelbereich – bereits sehr nahe an einem Gimbal. Panasonic untermauert hier eindrucksvoll seinen Ruf, über eines der besten DSLM-Stabilisierungssysteme am Markt zu verfügen.

Wer mit maximaler Sensorauslesung (5.9K/ 25p) aufnimmt, hat in der 4K-Postproduktion sogar noch mehr Material zur Stabilisierung zur Verfügung. Entsprechend haben wir auch mal kurz ausprobiert, wo man bei dem nicht-stabilisierten Objektiv mit maximamaler Senorstabilisierung inkl. zusätzlicher Standardstabilisierung in Resolve landet. Und tatsächlich lassen sich hierbei die Aufnahmen mit und ohne stabilisierten Objektiv nicht mehr voneinander unterscheiden.
Da wir in 6K mit dem Lumix S 24-60mm F2.8 Zoom aufgenommen haben und auf einer 4K Timeline arbeiten, stand für die nachträgliche Stabilisierung ausreichend Material zur Verfügung, ohne einen Malus bei der Auflösung zu riskieren.
Wer also auf der Suche nach einer Run&Gun Kamera ist und kein stabilisiertes Objektiv nutzen kann oder möchte, kann mit minimalem Aufwand in der Postproduktion zu sehr guten Ergebnissen mit der neuen S1II kommen. Klare Empfehlung von unserer Seite.