Test Dynamic Range Expansion Panasonic LUMIX S1 II Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik

Dynamic Range Expansion Panasonic LUMIX S1 II Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik

Endlich gibt es eine neue "Video LUMIX S1" mit spannenden Features wie Dynamik-Erweiterung oder ARRI LogC3. Doch ist die grundsätzliche Bildqualität auch auf der Höhe der Zeit?

// 12:57 Mi, 14. Mai 2025von

Nun ist sie also da, die offizielle Nachfolge der ersten Generation der Panasonic LUMIX S1 Vollformat-Kameras mit speziellen Features für Videofilmer. Die zweite Generation der S1-Serie wurde ja bereits vor ein paar Monaten mit der Vorstellung der S1R II eingeläutet, nun folgen zwei weitere Modelle, die für Videofilmer besonders interessant sein sollen: Die LUMIX S1 II sowie die LUMIX S1 IIE.



Dynamic Range Expansion Panasonic LUMIX S1 II Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik : S1 familie


Das E-Modell besitzt das gleiche Gehäusedesign wie die S1 II und die S1R II benutzt jedoch einen "einfacheren" Sensor, welcher dem der LUMIX S5 II ähnelt. Dieser Sensor soll nicht nur eine etwas geringere Dynamik aufweisen, auch das Dynamic Boost Feature (s.u.) fehlt. Bei voller Sensor-Auslesung (6K, 3:2 Open Gate) sind mit der S1 IIE zudem nur maximal 30p möglich. Deutlich interessanter ist daher die neue "große" S1 II, mit deren Vorserienmodell wir im Vorfeld auch schon ein paar Test machen durften.



Die Panasonic S1 II verfügt über einen neu entwickelten 6K (24,1MP) Vollformat-CMOS-Bildsensor mit partiellem Stacking, der von einer Venus Engine der neuesten Generation angetrieben wird. Dieses Zusammenspiel ermöglicht besonders hohe Bildraten in Formaten wie 4K120p oder 5.8K 60p.





Rolling Shutter - Panasonic S1 II

Während die 4K-Aufzeichnung bis 60p unter Auslesung der gesamten Sensorfläche erfolgen kann, muss die Kamera für Frameraten darüber (bis 4K mit 120p) den Sensor leicht croppen. Für C4K Video mit 17:9 ungefähr 1.17x, und für 4K UHD-Video in 16:9 sogar 1.24x. Dies sieht man dann auch an den Rolling Shutter Zeiten:



Ein 16/17:9-Sensor Readout mit voller Breite (5.888 Sensel bei 3.312 Zeilen) benötigt rund 13,6 Millisekunden. Eine Downscaling-Aufzeichnung in 4K bis 60p benötigt genau gleich lang. In der gecroppten Zeitlupen-Aufzeichnung mit 100/120 Bildern pro Sekunde verkürzt sich diese Zeit dann auf ca. 7,2 Millisekunden.





Debayering - Panasonic S1 II

Dieses Verhalten zeigt sich auch deutlich bei näherer Betrachtung des 4K-Debayerings. Bei voller Sensorauslesung bis 60p gelingt dies nahezu perfekt ohne erwähnenswerte Artefakte:



Panasonic S1 II - Readout 6K, Output 4K 24-60fps
Panasonic S1 II - Readout 6K, Output 4K 24-60fps


Beim "Hochschalten" in die Slow-Motion Modi gibt es dann leichte Schärfeverluste - weil nicht mehr alle Sensel mitgenommen werden können. Die Bildqualität bleibt dabei dennoch unterm Strich sehr gut, Aliasing-Artefarke zeigen sich hier nicht.





Panasonic S1 II - Readout ca. 4K, Output 4K 100-120fps
Panasonic S1 II - Readout ca. 4K, Output 4K 100-120fps


Die hier sichtbaren Kompressions-Artefakte sind wohl der relativ niedrigen Datenrate der ProRes Intra-Frame Aufzeichnung mit 120 fps geschuldet. In H.264/65 treten diese nicht so deutlich hervor. Die Bildqualität ist damit bei hohen Frameraten deutlich besser als bei einer S1R II, die in diesem Fall aufgrund von Line Skipping sehr deutliche Aliasing-Artefakte produziert.





Dynamic Range - Panasonic S1 II

Eine Erklärung wie immer vorneweg: Um den Eindruck der Dynamik einer Kamera vergleichbar abzubilden, richten wir immer eine konstant beleuchtete Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Anschließend tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und legen diese Einstellung als ETTR-0 Referenzpunkt fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)



Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz.



Je besser die Darstellung des Auges in den "höheren" ETTR-Einstellungen, desto besser bewerten wir die Dynamik der getesteten Kamera. Dies macht natürlich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Kameras Sinn. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, sind wir mittlerweile auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen.



Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein Vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube-Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung. Wer wissen will, warum wir dies alles genau so machen und nicht anders, der sei noch auf den folgenden Artikel verwiesen.



Für diesen Vergleich waren wir besonders auf die von Panasonic beworbene Dynamikerweiterung gespannt. Diese erhöht den Rolling Shutter von 13,6 auf 29,4 Millisekunden und kann nur mit Frameraten unter 30 fps genutzt werden.



Zum Vergleich haben wir noch zwei weitere Kameras herangezogen: Die Canon C70 hat zwar "nur" einen S35 Sensor, ist jedoch beim Dynamikumfang eine der besten Kameras unter 5000 Euro. Und die Panasonic S5 II ist aktuell Panasonics günstigstes LUMIX-S Modell mit speziellen Funktionen für Filmer.



Vorhang auf:






Wie man leicht sehen kann, liefert die Panasonic S1 II mit Dynamikerweiterung eine beeindruckende Video-Dynamik, die mit einer Canon C70 vergleichbar ist. Ohne Dynamik-Erweiterung bleibt sie dagegen in der Klasse der Vorgänger - jedoch mit der Möglichkeit, nun weitaus höhere Frameraten in ausgezeichneter (60fps) bis sehr guter (120 fps) Qualität nutzen zu können.







Fazit

Die Panasonic S1 II ist besonders durch ihre Preisgestaltung für viele Video-Anwender ziemlich interessant. Mit Dynamic Boost liefert sie eine Dynamik, die auf Augenhöhe mit einer Canon C70 liegt und ohne Dynamic Boost liefert sie tadellose 4K/6K-Aufnahmen - durchgehend bis 60p sowie optional in RAW. Und sogar die Aufnahme mit bis zu 120 fps gelingt mit nur sehr geringen Qualitätsabstrichen.



Ohne Dynamic Boost ist der Belichtungspielraum zwar ungefähr eine Blendenstufe geringer, dafür sind dann auch die Rolling Shutter Zeiten tadellos. Gegenüber einer typischen Cine-Kamera kann Panasonic dabei auch noch ein paar zusätzliche, nette Features in den Topf werfen: Sehr guter Autofokus, sehr guter Stabilisator und nicht zuletzt lässt sich die Panasonic S1 II sogar mit einer lizenzierten ARRI LUT ausstatten, was in manchen Projekten durchaus ein gefragtes Feature sein könnte. Für 3.500 Euro Einführungspreis empfinden wir die gebotenen Features und die an den Tag gelegte Bildqualität daher als sehr rundes Angebot für Filmer, die szenisch arbeiten wollen.



Einen ausführlichen Praxistest der Kamera findet ihr übrigens hier.



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