Mit der HDC-TM350 stellt Panasonic fast schon einen neuen Launch-Rekord vor. Nicht einmal mehr ganz 6 Monate lagen zwischen Vorstellung der HDC-HS/SD300 und dem neuen Topmodell. Allerdings hat sich gegenüber der 300er Serie auch sehr wenig verändert. Man darf sich also die TM350 sozusagen als neues Top-Topmodell der Serie vorstellen, die anderen 300er bleiben jedoch erst mal weiter im Programm.

Noch vor weniger als einem Jahr konnte man aus Panasonic-Pressereihen noch vernehmen, dass Camcorder-Modelle mit eingebautem Flash-Speicher für Deutschland nicht vorgesehen seien, weil hierzulande die Preise für SDHC-Karten sowieso so niedrig seien. Nun stellt der eingebaute Flash-Speicher mitunter ein Differenzierungs-Novum gegenüber den kleineren Modellen dar. Satte 64 GB stecken im Modell und dürften maßgeblich für den gehörigen Aufpreis gegenüber der SD-300 verantwortlich sein (1099 vs. 1499 Euro UVP). Wer (noch) mehr will, kann natürlich weiterhin eine SDHC-Karte dazu stecken.
Bildstabilisator
Die zweite große Neuerung ist der neue Bildstabilisator. Tatsächlich funktioniert der „aktive Mode“ dabei bei Bewegungen gegenüber dem alten, ebenfalls schon sehr guten Modus noch einmal deutlich besser. Wohlgemerkt erkennt man diese Verbesserungen nur, wenn man sich selbst mit der Kamera bewegt. Ein Schwebestativ kann diese neue Funktion nicht direkt ersetzen, wohl aber verbessern. So sieht man schön im Display, wie das Bild langsam nachzieht, wenn die die Kamera um ein Motiv herum zittrig bewegt wird. Wir haben dies auch mit dem günstigen Modosteady von Manfrotto ausprobiert und werden in kürze separat darüber berichten.
Alles beim Alten
Gegenüber den Vorgänger-Modellen hat sich ansonsten praktisch nichts getan, was ja prinzipiell auch gar nicht schlecht ist: Nach wie vor bietet keine Kamera-Serie in dieser Preisklasse so viele universelle Einstellmöglichkeiten wie die Panasonic 300/350-Modelle mit ihrer Kombination aus Objektivring und Touchscreen: Weiterhin lassen sich Blende, Verstärkung und Verschlusszeit manuell mit sinnvollen Werten einstellen, was Sony ja seinen Anwendern nach wie vor nicht zutraut. Die zusätzlichen Hilfsinformationen wie vergrößerte Fokus-Ansicht, Zebra, Histogramm und prozentuale Helligkeitsmessung in der Bildmitte unterstützen dabei die manuellen Möglichkeiten der Kamera optimal. Außer externen Knöpfen für diese Funktionen kann man sich kaum mehr für die manuelle Kontrolle in einer Kamera wünschen. Übrigens lässt sich die Belichtungszeit weiterhin auf 1/25 Sekunde einstellen (wenn der Autoslow-Shutter aktiviert ist).
Wie zuletzt bei allen Consumer-Spitzenmodellen üblich verbaut Panasonic gleich drei Bildwandler hinter einem Prisma. Die Chipgröße bleibt bei 1/4-Zoll, was wohl auch Distanz zu teureren Profimodellen wahren soll. Alle Aussagen, die wir in unserem HD/SD300-Test getroffen haben, gelten auch für die TM350. Dennoch haben wir die Kamera natürlich noch einmal durch unser Testlabor gejagt:
Aus dem Messlabor - Bildqualität
Auch wenn die Werbung hier anderes behauptet: Bei wenig Licht liefert die Kamera kaum signifikant bessere Bilder als ihre Vorgänger. Man kann eventuell etwas mehr Schärfe attestieren, jedoch stellt die TM350 gegenüber der 300er Serie keine neue Low-Light-Klasse dar:

Ganz wie ihre kleinen Schwestern legt die TM350 eine tadellose Luminanzauflösung hin, die momentan den Stand der AVCHD-Camcorder-Technik darstellt.

Im ISO-Testbild werden feine Strukturen tadellos aufgelöst, eine künstliche Nachschärfung findet nur dezent statt. Auch in dem Kreismuster werden keine Skalierungs-Moirés sichtbar.

Die Farbauflösung liegt ebenfalls an der Systemgrenze des AVCHD-Formates. Mehr Farbdifferenzierung schafft auch kein anderer Camcorder dieser Klasse.

In der Farbabstimmung kam uns die TM350 einen Tick natürlicher vor als ihre Schwestern. Gerade Grüntöne schienen unter Kunstlicht noch etwas ehrlicher, jedoch liegt dies im Schankungsbereich des automatischen Weißabgleichs.

Bei praktisch keinem Weitwinkel zeigt die TM350 auch keine allzu groben Biegungen bei der Verzeichnung.

Der Störspannungsabstand der Kamera ist gut, der Frequenzgang wird etwas später und weniger stark abgeschnitten, als bei den kleinen Schwestern, was den Höhen zu gute kommt.

Fazit
Der neue Bildstabilisator ist tatsächlich besser und dürfte gerade für Freunde von günstigen Schwebestativen besonders interessant sein. Im Lowlight wird die Kamera nach wie vor von der Sony XR520 leicht geschlagen und der Weitwinkel bleibt in dieser Preisklasse ein Trauerspiel. Ansonsten gibt es an der HDC-TM350 allerdings wirklich kaum etwas auszusetzen. Außer vielleicht, dass man fast die selbe Technik ohne internen Speicher und verbesserten Bildstabilisator mit der HDC-SD300 deutlich günstiger bekommen kann.
Hier findet Ihr alle technischen Daten der SD300 in unserer Datenbank.