Verarbeitung / Bedienung / Ergonomie
Beim ersten in die Hand nehmen fallen bei der Fujifilm X-T3 drei Dinge auf: Eine angenehm hochwertige, präzise Verarbeitung, eine Drehrad-basierte, klassische Anmutung und eine recht schlanke Bauweise was die Tiefe des Kamerabodys anbelangt.

Die wertige Verarbeitung basiert einerseits auf dem robusten Metall-Gehäuse aus Magnesiumlegierung und andererseits auf den präzise gearbeiteten Drehrädern und Schaltern. Vor allem die Drehräder auf der Gehäuseoberseite prägen das klassische Erscheinungsbild der Fujifilm X-T3. Links das Drehrad für ISO und rechts zwei Drehräder einmal für Verschlußzeiten und Belichtungskorrektur.

Die hier genannten Belichtungsparameter lassen sich jedoch für eine schnellere Bedienung auch via Zeigefinger und Daumenrad einstellen. Optional lassen sich auch andere Funktionen hier hinterlegen.

Für Videoanwender von Interesse dürfe die Feinjustierung der Verschlusszeiten via Daumenrad sein. Hat man bsp. auf dem oberen Rad im manuellen Betrieb 1/60 Sekunde eingestellt, lässt sich über das Daumenrad nochmal feinjustieren und bsp, auch eine videoafine 1/48s aufrufen – schöner Blick hier für Details seitens der Fujifilm-Ingenieure. Verschlußwinkel lassen sich ebenfalls einstellen und wer mit vielen unterschiedlichen Bildraten hantiert, dürfte hiermit auf der sichereren Seite sein.
Der Sucher der Fujifilm X-T3 zählt mit seinen 3,69 MP Bildpunkten ebenfalls zum derzeitigen Top-Klassenstandard. Die während der Videoaufnahme zuschaltbare Fokusvergrösserung stellt für uns hier das Highlight dar. Etwas gewöhnungsbedürftig empfanden wir - wie ebenfalls im AF-Kapitel bereits erwähnt – die kurzzeitige Auflösungsverschlechterung beim Zoomen.

Ergonomisch gibt es bei der allgemeinen Anordnung der Bedienschalter bei der Fujifilm X-T3 keine Ausrutscher: Joystick für die AF-Feld Navigation, Auslöser, Daumen- und Zeigefinger (klickbar!) sind gut erreichbar und bieten gutes haptisches Feedback und erstklassige Verarbeitung.

Die für unseren Geschmack etwas zu flach geratene Handausformung scheint Fujifilm ebenfalls aufgefallen zu sein und bietet entsprechend für die X-T3 eine ganze Reihe an Lösungen/Ausbauoptionen an. Den Dual-Batteriegriff VG-XT3 mit kräftigerer Handaufnahme hatten wir ja bereits erwähnt. Wer keine Extra-Batterien benötigt, kann auch mit dem MHG-XT3 Handgriff von Fujifilm die Handaufnahme deutlich vergrössern: Ein cleveres modulares Konzept, das uns gut gefällt.

In Sachen Monitor verbaut Fujifilm bei der X-T3 einen 3“ Touchscreen Monitor mit 1.04 Millionen Bildpunkten. Hier hätten wir uns statt des nach oben und unten schwenkbaren und via Scharnier auch winkelbaren Monitor einen komplett ausklappbaren und damit etwas videofreundlicheren Monitor gewünscht. Auch bei der Reaktivität des Touchscreens darf Fuji noch etwas nachlegen.
Das Menüsystem der Fujifilm X-T3 gehört hingegen zu den Stärken der Kamera. Übersichtlich und vor allem logisch klar strukturiert wird in photo- und videorelevanten Funktionen unterschieden. Vor allem die komplexe Auswahl von Video-Codec, Bildgröße und Datenrate empfinden wir bei der X-T3 als sehr gelungen.
Was uns bei der Fujifilm X-T3 zum kompletten Filmerglück noch fehlt ist ein XLR-Adapter am Blitzschuh wie ihn Sony für seine Alphas und Panasonic für seine GH-Serie anbietet. Hiermit liessen sich XLR-Mikros und Funkstrecken platzsparend und qualitativ bestmöglich an der X-T3 betreiben. Ein entsprechender XLR-Adapter stünde bei uns auf jeden Fall recht weit oben auf der Wunschliste für zukünftiges Zubehör.
In diesem Zusammenhang eine clevere Lösung bietet die X-T3 mit ihrer abnehmbaren, linken Portabdeckung an. Wer hier bei der Videoaufnahme mit Miniklinken-Steckern für Audio und Kopfhörer sowie HDMI-Kabel und vlt. auch noch mit einer angeschlossenen Powerbank via USB-C hantiert, dürfte sich freuen, die Kunststoffabdeckung komplett abnehmen zu können. Auch für Cage Setups dürfte dies eine willkommene Lösung darstellen.

Ein wenig ein Fragezeichen hat die recht starke Wärmeentwicklung der Fujifilm X-T3 im 4K 10 Bit Videobetrieb bei uns hinterlassen. Wir hatten zwar keine Ausfälle aber die starke Wärmeentwicklung wirft bei uns Fragen nach der Langzeitstabilität der Fujifilm XT-3 im Videobetrieb aus. Hier heisst es erste Langzeittests der X-T3 abwarten.
Was wir – gerade für den Videobetrieb relevant – bei der X-T3 ebenfalls gerne gesehen hätten ist eine Sensorstabilisierung. Bei der Fujifilm X-H1 findet sie sich bereits verbaut. Entsprechend raten wir bei der Objektivauswahl zu Objektiven mit OIS wie das von uns hier genutzte Kitobjektiv FUJINON XF 18-55mm F2.8-4 R LM OIS wenn verstärkt freihand aufgenommen werden soll. Ansonsten empfiehlt sich die Fujifilm X-T3 mit ihrem bemerkenswert guten Autofokussystem auch für Gimbal-Setups womit die fehlende Sensorstabilisierung kein Problem mehr darstellt.