Das Debayering in 4K
Wie schon zu erwarten war, gelingt der Canon EOS R6 bei einem leichten Crop-Faktor von 1,06 ein sehr gutes Debayering:

Zarte Detailfilterung und nahezu keine Artefakte sprechen für einen szenischen Einsatz der Kamera. Das Debayering bleibt dabei in allen 4K-Frameraten von 24-60fps gleich. Interessant ist, dass sich im Videomodus auch noch ein digitaler Video Stabilisator nutzen lässt, der ca. 10 Prozent der Randpixel zum Verwackelungsausgleich nutzen kann. Dem Debayering schaden diese 10 Prozent fast nicht:

Damit ist bei Canon eine Kombination von bewegtem Sensor, stabilisierter Optik und Randpixelausgleich nahezu ohne 4K-Qualitätsverlust möglich. Nur von der erweiterten Funktion des Digital IS sollte man die Finger lassen, denn diese "raubt" dem Sensor ungefähr ein Drittel seiner aktiven Sensorfläche und liefert mangels genügend Senseln dann kein sehr ansehnliches Debayering mehr:

Das Debayering in HD
In HD nutzt die EOS R6 gegenüber 4K wirklich die gesamte Breite des Sensors und zwar durchgehend von 24-120p:

Das Sensorverhalten bleibt auch hier über alle Frameraten gleich. Allerdings liefert die Kamera in HD kein perfektes Debayering ab, sondern es treten einige Skalierungs-Artefakte (z.B. in den Kreisen) zu Tage. In den meisten Fällen dürfte es daher immer sinnvoller sein, in 4K zu filmen und das Material anschließend in der Nachbearbeitung auf FullHD herunterzuskalieren. Es sei denn man benötigt zwingend die geringeren Rolling Shutter Zeiten oder eine extreme Slow Motion Einstellung mit 120fps.
Fazit Signalverarbeitung Video
Alleine vom messtechnischen Standpunkt aus kann man der Canon EOS R6 grundsätzlich ein sehr gutes Sensor-Verhalten attestieren. Das 4K-Debayering ist sehr gut und in 50/60p ist der Rolling Shutter ebenfalls auf cinematischem Niveau. Wer die R6 allerdings für szenische Aufnahmen nutzen möchte, muss anschließend in der Nachbearbeitung wieder jeden zweiten Frame löschen, denn die 24-30p-Modi sind durch die hohen Rolling Shutter Zeiten weniger brauchbar. Kein Beinbruch, aber auch ein unnötiger Workaround bei einer Kamera über 2500 Euro.
Doch eine Kamera ist natürlich mehr als nur der Sensor: In Kürze folgen weitere Einschätzungen von uns (u.a. zum thermischen Verhalten, zur Stabilisierung und dem Autofokus).



















