Videohandling
Die Canon EOS 1 DX bietet die von Canons Top Video-DSLRs bekannten Videoformate mit All-I (30 MB/s) bzw. IPB (10 MB/s) Komprimierung an, die in einen QuickTime Container geschrieben werden. Hier die Videoformate im Überblick:

Wer sich neu mit dem Thema ALL-I versus IPB-Kompression beschäftigt, dem empfehlen wir unseren All-I versus IPB Kurztest.
Besonders gut bei der Bedienung der Canon EOS 1 DX hat uns der Zugriff auf zentrale Belichtungsparameter während der Videoaufnahme gefallen. Nach zweimaligem Drücken der „Q“ (Schnelleinstellungstaste) werden im großen LCD während der Videoaufnahme lediglich Verschlußzeit, Blende, ISO sowie Audiopegel angezeigt. Mit den Multicontroler-Tasten lassen sich die einzelnen Belichtungsparameter durchnavigieren und entsprechend einstellen.
Da der Multicontroler (bzw. auch das Schnellwahlrad) als Joystick quasi lautlos zu bedienen sind, können alle zentralen Aufnahmeparameter inkl. 64 stufige Audiopegelaussteuerung schnell und leise vorgenommen werden – alle auch während der laufenden Aufnahme. Diese von Canon „leise Betrieb“ genannte Funktion ist uns bereits von unserem Test der Canon EOS 5D Mark III bekannt. Eine wirklich durchdachte Funktion, die wir gerne bei noch mehr Video-DSLRs sehen würden. Das Tonpegeln an der Kamera wird somit tatsächlich brauchbar.
Trotzdem empfehlen wir bei anspruchsvolleren Video-DSLR Aufnahmen stets ein externes Mikrofon und im besten Fall ebenfalls eine zweite Audio-Backupaufnahme auf einen Audiorecorder.

Canon EOS 1 DX Schnittstellen
Audio wird von der Canon EOS 1 DX wie bekannt als Linear PCM in 16 Bit bei einer Abtastrate von 48 kHz aufgezeichnet – Mono über das eingebaute Mikrofon und Stereo extern über den 3.5mm Klinkeneingang.
Vergleicht man die Videofunktionalität der Canon EOS 1 DX im Canon Universum fallen ein Paar Unterschiede in Top-Segment auf. Im Vergleich zur Canon EOS 5D Mark III (22,3 MP Sensor) finden sich nahezu alle Videofunktionen wieder. Allerdings verfügt die Canon EOS 5D Mark III über einen Kopfhörerausgang, die EOS 1 DX nicht.
Dass der Sensor der Canon EOS 1 DX trotzdem hervorragend mit Video umzugehen versteht, beweist die nahezu baugleiche Canon EOS 1 DC, die im gleichen Gehäuse wie die Canon EOS 1 DX steckt (allerdings wie die Canon EOS 5D Mark III) über einen Kopfhörerausgang sowie cleanes HDMI-Out verfügt (s. hierzu das von Canon für April 2013 angekündigte cleane HDMI-Out Firmwareupdate für die 5D Mark III). Damit sind bereits zwei unserer Hauptkritikpunkte in Sachen Videofunktionalität an der Canon EOS 1 DX genannt: Der fehlende Kopfhörerausgang und kein cleanes HDMI-Out. Aber auch farbiges Peaking sowie ein während der Videoaufnahme zuschaltbares Histogram und Zebra hätten wir gerne gesehen. (Ein Histogramm lässt sich zwar vor der Aufnahme einblenden, jedoch nicht während der Aufnahme.)
Und eine letzte Anregung noch von unserer Seite bei der Nutzung von manuellen Optiken: Für die Schärfekontrolle in der Liveview steht einzig die Vergösserungsfunktion zur Verfügung. Mit dieser kommt man schon recht weit – allerdings hätten wir (neben dem bereits genannten farbigen Peaking) auch gerne den Schärfepunkt, der beim Blick durch den Sucher bei halbgedrückter Auslösetaste zu sehen ist, auch im Liveview-Display vorgefunden.
Es steht zu vermuten, dass Canon durch das Weglassen von cleanem HDMI-Out und dem Kopfhörerausgang eine deutlichere Trennug zur ansonsten nahezu baugleichen EOS 1 DC erreichen möchte, die mit knapp 12.000 Euro fast das doppelte der Canon EOS 1 DX kostet. Ein etwas zweifelhaftes Marketing-Manöver wie wir finden – doch das liegt am Markt dies zu entscheiden. Nach Aussagen von Canon Deutschland unterscheiden sich die EOS 1 DX und die EOS 1 DC sowohl in der Wärmeabführung als auch bei dem auf den Platinen verbauten Processingeinheiten voneinander.
Das Magic Lantern Team, das mit seinem beeindruckenden Reverse Engineering das eigentliche Potential der Canon Video-DSLRs erst richtig zur Geltung bringt (Peaking, Zebras, Timelapse, HDR-Video, Shortcuts etc.) scheint allerdings entschieden zu haben, sich nicht an das Modifizieren einer Canon EOS 1 DX in eine 1 DC zu wagen. Über die Gründe, die lt. Aussage eine ML Entwicklers „politisch“ genannt werden, kann nur spekuliert werden ...