Mit der iPhone 15 Generation hat Apple hochspannende Funktionen - insbesondere auch für Filmer - vorgestellt: Fünfach Zoom (120mm KB-äquivalent beim Pro Max-Modell), erstmalig eine USB-C-Schnittstelle, externe SSD-Aufnahme via USB-C, Apple Log, ACES-Unterstützung, Cinematic Zoom und vieles mehr. Die wichtigste Neuerung in Bezug auf Videoqualität stellt für uns jedoch klar das neue Apple Log dar, das wir uns hier vor allem mit der Blackmagic Cam App in der Praxis anschauen …
Vorab unser Beispielclip mit Caro den wir mit dem iPhone 15 Pro Max gedreht haben und bei dem wir uns das neue Apple Log vs SDR, Hauttöne, Zeitlupen, den Action-Modus, die Stabilisierung bei 4K, die neuen Brennweiten uvm. anschauen:
Hauttöne, Nachschärfung und Highlight Roll Off: LOG vs SDR
Fällt das Stichwort „Log“, denken viele (zurecht) erstmal an maximalen Dynamikumfang. Doch Log-Formate stellen häufig nicht nur den optimalen Ausgangspunkt für die Gewichtung von Dynamik im Bild dar, sondern auch für Farbgebung und Nachschärfung. Vor allem die nicht regelbare, hohe künstliche Nachschärfung war bislang ein klares Unterscheidungskriterium zwischen Smartphone und DSLM/Cine-Material.
Selbst wer tiefer in die Tasche griff und zusätzlich professionellere Kamera-Apps auf dem iPhone installierte, konnte kaum der im digitalen Signalweg der Kameraeinheit installierten Nachschärfung entgehen. Das Ergebnis war stets ein im Vergleich zu höherwertigeren Kameras unnatürlich nachgeschärftes Bild und ein „Plastiklook“ bei den Hauttönen.
Mit der Einführung des neuen iPhone 15 Lineups stellt Apple erstmalig auch ein eigenes Log-Format vor und dies verändert die Qualität bisherigen iPhone Bewegtbildmaterials fundamental.
Statt des überschärften, künstlichen Bildes erhält man hier nun einen bemerkenswert organischen Look, der qualitativ in einer völlig neuen Liga spielt.
Im folgenden ein Paar Screenshots für einen detaillierteren Vergleich aus unserem Testclip – einmal Apple Log und einmal das bislang verwendete „SDR/HDR“-Material beim dem sich die Nachschärfung nicht abstellen liess:
Bereits beim Vergleich zwischen Apple Log Material ohne weitere Bearbeitung
und SDR-Aufnahmen wird der Unterschied in der Nachschärfung sichtbar.
Wenn wir jetzt noch das farbkorrigierte Material hinzunehmen, springt der Unterschied noch deutlicher ins Auge. Im überschärften SDR-Material rechts tritt die Struktur der Betonwand überdeutlich hervor, auch Details wie Caros Augen- und Hautpartie treten stark nachgeschärft und damit eher unnatürlich hervor.
Auch das Highlighthandling im Gesicht unterscheidet sich deutlich. Während das SDR Material harte Kontraste auf Nase- und Wangenpartie produziert, bietet das LOG-Material ein vergleichsweise sanften Highlight Roll-Off.
Dabei sind die Hauttöne, die das SDR-Material ohne weitere Anpassung produziert gar nicht mal schlecht. Doch der „Videolook“ wird hierbei im wahrsten Sinne des Wortes „überdeutlich“.
Ganz anders dagegen beim LOG-Material: Hier finden sich ausreichende, aber nicht übertriebene Schärfe und geringere Kontraste bei gleichzeitig bemerkenswert guter Hauttonwiedergabe.
Das neue Apple Log Material gehört unseren ersten Test nach erfreulicher Weise zu den relativ einfach zu gradenden Log-Formaten - mehr hierzu im Postproduktionskapitel unter DaVinci Resolve.