Echtzeit?

Leider wurde unsere Euphorie durch die versprochenen Echtzeitfähigkeiten gebremst. Zwar ist Premiere in der Lage, alle Effekte auch direkt über die Firewire-Karte in voller Qualität auszugeben, jedoch lag die Performance des Programms deutlich unter allem, was die Konkurrenz zu bieten hat.


Selbst ohne Firewire-Vorschau gelang es uns nicht auf einem Pentium 4 mit 2 Ghz und 512 MB-Rambus auch nur einen Effekt in Echtzeit ohne Ruckeln zu erzeugen, wenn als Ausgabeoption die beste Bildqualität eingestellt war. Während Edius oder Edition auf diesem 2 GHZ-System bereits zwei Videospuren mit einigen Effekten noch in Echtzeit abspielen können, schaffte Premiere Pro hier noch nicht einmal eine Farbkorrektur. Und selbst auf einem 3GHz-Boliden war bereits nach wenigen Effekten Schicht im Schacht.


Das ist besonders verwunderlich, da die neue Version sowohl einen beschleunigten DV-Codec von MainConcept sowie einen YUV-basierten Workflow besitzt. Eigentlich sollte das Programm daher deutlich schneller sein, als frühere Premiere-Versionen. In der Realität liegt die Performance jedoch höchstens auf dem Niveau der Vorversion, wenn nicht sogar subjektiv etwas darunter.



Ohne dies bestätigen zu können, hegen wir einen Verdacht, der sich auch als Gerücht in der Branche hartnäckig hält: Die Effekte von Premiere werden nach wie vor in RGB berechnet, weil Adobe noch keine Zeit hatte, diese auf YUV zu optimieren. Dies würde zumindest den ausgebliebenen Performancesprung erklären. Denn bei jedem Effekt muss das Videobild nun von YUV nach RGB und vice versa gewandelt werden. Falls dem wirklich so ist, bleibt immerhin die Hoffnung, dass Premiere Pro in Zukunft noch einmal deutlich in der Performance zulegen kann.


Ein Blick ins SDK des Programms unterstützt übrigens diese Theorie: Dort wird nach wie vor zwingend verlangt, dass jedes Plugin RGB beherrschen muss, YUV ist dagegen optional.



 Die gelungene Oberfläche des Programms ist faszinierend. Allerdings wird sie durch eine unterdurchschnittliche Performance ausgebremst.
Die gelungene Oberfläche des Programms ist faszinierend. Allerdings wird sie durch eine unterdurchschnittliche Performance ausgebremst.


Diese niedrige Performance schlägt sich natürlich auch auf das gesamte Bedienungsgefühl des Programms nieder. Während man in Edius oder Edition butterweich durch die Timeline scrubben kann, wirkt die Ansprache des Interfaces bei Premiere nicht sonderlich direkt. Selbst Vegas, das im rechenintensiveren RGB-Farbraum arbeitet fühlt sich hier deutlich responsiver an. Mit schnelleren Systemen wird sich dieser Effekt sicherlich etwas reduzieren, allerdings bietet die Konkurrenz auf solchen Rechnern dann weiterhin deutlich mehr Echtzeit-Effekte.







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