Handling Video
Einige der Neuerungen, die dem Videofilmen mir der Canon EOS 7D zu Gute kommen, sind bereits im Kapitel „Allgemeines Handling“ angesprochen worden. Bei aller Begeisterung für videofähige DSLRs sollte jedoch nicht vergessen werden, dass DSLRs nicht primär fürs Filmen entworfen wurden. Man merkt es an vielen Punkten und dies gilt ganz unabhängig vom hier besprochenen Model. Zu den gewichtigsten grundsätzlichen Einschränkungen für den Videobetrieb von DSLRs zählen: Kein Auto-Fokus während des Filmens, keine Peaking-Funktion, eingeschränkte Audio-Aussteuerung und Anschlüsse, begrenzte Aufnahmedauer von hier 4GB pro Shot (entspricht ca. 12 Min Full HD-Video), Rolling Shutter und ein Videocodec, der sich erst nach Transkodierung zum Schnitt eignet. Dem gegenüber stehen im Grunde drei große Vorteile: Die Bildqualität in Sachen Film-Look. Das Repertoire an Wechseloptiken und die starke Lowlight-Leistung. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Video-DSLR sollte man sich der Vor- und Nachteile eines Video-DSLR-Systems genau bewußt sein, da es sich in erster Linie einer szenischen Arbeitsweise andient und weniger für Video-Schnappschüsse, Familien/Urlaubsvideos etc. zu gebrauchen ist. Dies nur kurz vorweg für all diejenigen, die sich noch nicht näher mit dem Thema Video-DSLR befaßt haben.
Doch jetzt zum Handling der Canon EOS 7D bei Videoaufnahmen

Der kombinierte Movie-Button der Canon EOS 7D vereinfacht das Videohandling der Canon EOS 7D noch einmal um einen entscheidenden Schritt, da nun die Videoaufnahme/Live-Viewschaltung sehr viel einfacher und damit auch schneller aktiviert wird.
In Sachen Schärfe-Beurteilung lässt sich mit etwas Sorgfalt sehr genau die Schärfe sowohl manuell (was wir für den Videobetrieb stets empfehlen) aber auch automatisch bestimmen. Schauen wir uns kurz das manuelle Scharfstellen an:
Hierfür wird der Schieberegler am Autofokus-Objektiv auf manuell geschaltet und danach über das Live-View-Bild die Schärfe manuell am Fokus-Ring des Objektves bestimmt. Über die ebenfalls perfekt platzierte Live-Bild-Vergrösserungs-Taste lässt sich in mehrfachen Schritten das Bild bis zu 10fach vergrössern. Hiermit ist auch ohne einen externen Monitor die Beurteilung der Schärfe vor der Videoaufnahme ausreichend genau möglich. Soll während der Videoaufnahme kontinuierlich von Hand manuell scharf gestellt werden, ist ein wenig mehr Aufwand von Nöten. Hier sollte dann in eine Schärfezieheinrichtung und ein externes HDMI-Mini-Display investiert werden. Der Ausbau zu einem entsprechenden Kamera-Rigg kommt der kontrollierten Bestimmung von Ausschnitt und Schärfe noch einmal deutlich zu Gute. Diverse Dritt-Hersteller bieten hierfür Optionen an.
Wer sich hingegen nicht auf die manuelle Schärfe verlassen möchte, kann auch mit der Autofokus-Funktion im Live-Bild-Modus arbeiten. Hierbei lässt sich per Kursor-Taste das Autofokus-Meßfeld dort platzieren, wo die Schärfe abgenommen werden soll. Die Kamera ruckelt dann über mehrere Sekunden die Schärfe zurecht. Solange genügend Kontrast im Motiv existiert, ist auch dies eine gangbare Methode – wir empfinden jedoch das manuelle Fokussieren als sowohl schneller, sicherer und natürlicher. Während der Videoaufnahme sollte man auf jeden Fall die Finger vom Autofokus lassen – er ist im LiveView-Modus einfach zu langsam.

Da wir hier bereits das Arbeiten mit externem HDMI-Monitor angesprochen hatten: Erfreulich, dass es keine Probleme beim Erkennen externer HDMI-Geräte bei unserem Test gab. Was wir jedoch noch als kleines Manko sehen, ist die Tatsache, dass nicht die volle HD-Auflösung von 1920x1080 1:1 via HDMI nach draußen gereicht wird. Trotzdem lässt sich mit externen HDMI-Monitoren die Schärfe einwandfrei bestimmen. Und wo wir gerade bei Verbesserungsvorschlägen sind: Ein nach links ausklappbares Display würde, (wie bei den meisten Video-DSLRs) das Handling bei der freihändigen Videoaufnahme deutlich verbessern – aber wie gesagt: Wer ernsthafter mit der Canon EOS 7D filmen möchte, wird sich sowieso ein externes HDMI-Mini-Display gönnen und kann sich damit seine Bildkontrolle persönlich konfigurieren.
Ein hervorragendes Hilfsmittel für ein schnelles Leveln der Kamera wollen wir an dieser Stelle nicht verschweigen: Die digitale Wasserwaage. die über die Info-Taste eingeblendet werden kann. Wer keine Möglichkeit hat, die Kamera über Wasserlibellen am Stativ zu leveln, erhält hier also ein rudimentäres Bordmittel an die Hand. Der Clou an dieser digitalen Wasserwaage besteht darin, dass sowohl horizontale als auch vertikale Verschwenkungen angezeigt werden. Ein cooles Gimmick, dass unter schwierigen Umständen recht nützlich sein kann.
Gerne gesehen hätten wir eine integrierte Timer-Funktion bei der Canon EOS 7D, um Zeitraffer-Aufnahmen zu erstellen. Hier ist man leider auf einen zusätzlichen, externen Timer angewiesen.
Unterm Strich bleibt ein äußerst positives Handlings-Fazit festzuhalten: Die Canon EOS 7D stellt unserer Meinung nach - mit deutlichem Abstand zur Konkurrenz - die derzeit am besten zu bedienende Video-DSLR dar.