Synergien / Technologietransfer
RED hat sich seit seiner Gründung im Jahre 2005 von Jim Jannard (Oakely) als erfolgreiche Marke im High-End Cine-Bereich etablieren können. Und hierzu gehört reichlich und über Jahre gewachsenes Knowhow, und zwar nicht nur in Bezug auf „REDCODE“ sondern auch auf cine-relevante ColorScience, etablierte On-Set- und Postproduktions-Workflows, cine-relevante Schnittstellen und Zubehör, Kontakte in die Cine-Filmmaking-Industrie und nicht zuletzt auch ein eigenes Hollywood-Studio mit vier SoundStages, in dem erfolgreiche Produktionen wie Hateful 8, Fast and Furios, The Masked Singer u.a. produziert wurden.

Über all dies verfügt Nikon nicht. RED stellt damit ein nahezu perfektes Ticket für Nikon für den Eintritt in den Cine-Bereich dar.
Nikon wiederum bringt mit seiner Erfahrung als global aufgestelltes Kamera-und Optikunternehmen die weltweiten Marketing- und Service-Strukturen ein, sein Knowhow in der komplexen ASIC- und Optik-Herstellung, Large-Scale Produktionskapazitäten, Quality-Control und vielem mehr. Nikon verfügt unseres Wissens nach über knapp 20.000 Mitarbeiter – RED über ca 220. Nikons eigene Forschungs- und Entwicklungabteilung dürfte damit bereits deutlich mehr Mitarbeiter als RED haben und einen Technologietransfer aus einem bislang nicht zu Nikon gehörendem Marktsegment auch stemmen können.

Darüber hinaus verfügt Nikon über eine Reihe von zunehmend wichtiger werdenden Technologien - auch im Cine Bereich. Hierzu zählen insbesondere KI-unterstützte Autofokustechnologie, Miniaturisierungs- und Thermik-Knowhow, maschinelles Lernen, Programmier-Kapazitäten und Knowhow für komplexere Technologieimplementierungen uvm.
Schaut man rein auf das Potential des IP-Transfers (Intellectual Property) beider Firmen, erscheinen die Synergie-Effekte hoch - doch es gibt auch Risiken: Uns fallen hier vor allem zwei ein: Ist der High-End Cinema Markt wirklich groß genug für drei Kamerahersteller und wie gut passen die Teams von RED und Nikon in Sachen Mentalität zusammen? Stellen wir also zunächst die „Mindset“-Frage: