Meinung Blackmagic Design und die (4,6K-)Zukunft // NAB 2016

Blackmagic Design und die (4,6K-)Zukunft // NAB 2016

Augenzwinkernd könnte man behaupten, dass die größte NAB News dieses Jahr darin bestand, dass Blackmagic keine neuen Kameras vorgestellt hat. Doch etwas ernster betrachtet hat sich die Firma vielleicht einer komplett neuen Marketing-Strategie verpflichtet.

Augenzwinkernd könnte man behaupten, dass die größte NAB News dieses Jahr darin bestand, dass Blackmagic keine neuen Kameras vorgestellt hat. Doch etwas ernster betrachtet hat sich die Firma vielleicht einer komplett neuen Marketing-Strategie verpflichtet.



Denn in diesem Jahr wurden tatsächlich fast nur Produkte vorgestellt, die auch sofort lieferbar sein sollen. Und wie es aussieht kann Blackmagic diesbezüglich auch tatsächlich Wort halten. Sollte sich Grant Petty wirklich dazu entschlossen haben in Zukunft immer erst anzukündigen, wenn die Kartons schon gepackt sind?



Dies hätte in der Tat gravierende Auswirkungen auf den Markt. Viele Anwender wollten beispielsweise vor einem Kauf der endlich lieferbaren URSA Mini 4,6K natürlich noch die NAB 2016 abwarten. Schließlich erwarteten viele potentiellen Käufer, dass die 4,6K URSA Mini durch eine Neuankündigung schon wieder zum alten Eisen gehören könnte, wenn man sie irgendwann in den eigenen Händen hält. Doch nun fühlt sich eine URSA Mini 4,6K plötzlich wie eine sichere Investition bis zur nächsten NAB 2017 an. Auch wenn es sicherlich einige Monate dauert, bis alle Vorbestellungen soweit abgearbeitet sind, dass man die Kamera bei vielen Händlern in nennenswerten Stückzahlen vorfindet.



Wir persönlich glauben jedoch, dass Blackmagic mit dieser NAB seine Produktvorstellungs-Strategie elementar umgekrempelt hat. Und es ist fast undenkbar, dass man nicht ein weiteres mal während des Jahres mit Hochdruck an weiteren Kamerakonzepten gearbeitet hat, die man nach alter Tradition eigentlich auf dieser NAB auch gezeigt hätte. Denn der 4,6K-Sensor hat enorme finanzielle Entwicklungskosten gefressen und muss in den nächsten Monaten und Jahren bei viel mehr Kamera-Typen zum Einsatz kommen, damit sich die fixen Entwicklungskosten so gut wie möglich wieder reinspielen lassen. Die URSA und die URSA Mini sind dabei dabei sehr wahrscheinlich die Spitze eines Trickle-Down-Prozesses, der uns schon deutlich vor der nächsten NAB weitere etwas günstigere 4,6K-Kameras bescheren dürfte. Allerdings werden wir sicherlich keine anderen 4,6K-Kameras zu Gesicht bekommen, solange man noch weitaus mehr 4,6K Minis verkaufen als liefern kann. Doch sobald dieses Segment einigermaßen bedient ist, macht ein weiteres 4,6K-Modell in einer Preisregion darunter fast zwingenden Sinn.



Der Komponenten-Know-How-Baukasten ist bei Blackmagic jedenfalls so prall gefüllt, dass die Australier nach den letzten Lehrjahren in der Lage sein sollten, fast über Nacht neue Kameras zusammenzustellen. Und überauffällig fehlt im Produktportfolio ein leichtes und würfelförmiges Modell ähnlich einer RED DSMC2-Kamera oder einer Alexa Mini oder einer Kinefinity Terra. Gerade letzere sorgte auf der NAB für mehr Aufsehen, als mancher gedacht hätte. Und das kompakte Würfel-Konzept mit günstiger SSD hätte man eigentlich von Blackmagic selbst erwartet. Oder kommt hier vielleicht sogar gleich der 4,6K Sensor im Micro Cinema Würfel für den Video Assist 4K? Diese "Ohne RAW"-Lösung würde nicht einmal die URSA-Verkäufe kannibalisieren.



Auf jeden Fall fehlt dem Video Assist 4K aktuell gerade ein entsprechender Sensorblock mit hoher Dynamik aus dem eigenen Hause. Und dass wir eine solche 4,6K Kamera erst zur NAB 2017 zu sehen bekommen, scheint uns irgendwie unwahrscheinlich. Denn Kinefinty könnte vielleicht un der Zwischenzeit ein ungeahnter Konkurrent für Blackmagic werden, den man mit ähnlicher Hardware leicht in die Schranken weisen könnte. Vielleicht macht Blackmagic ab dieser NAB aber auch einfach seine Bescherung zweimal im Jahr. Denn eine IBC 2016 im Herbst würde hierzu auch recht gut passen.



Tatsächlich aber glauben wir, dass Blackmagic ab dieser NAB ab sofort auch unter dem Jahr neue Kameras und andere Gadgets vorstellen und dann auch gleich zeitnah liefern wird. Eben wirklich wenn sie fertig sind. Und wahrscheinlich wird dies vielen Anwendern dann ebenfalls nicht passen. Jede Wette, dass man dann zuhauf Beschwerden hören wird, dass man sich doch gerade erst das alte Modell XXX gekauft hat und wenn man gewusst hätte, dass ein neues Modell kommt, dann hätte man noch gewartet. Also eigentlich der Wunsch nach der bisher bemängelten Situation, bei der man immer schon ein Jahr im voraus wusste, welches Modell als nächstes kommt ;).



Aber noch sehnlicher erwarten wir in diesem Jahr die Reaktionen der Konkurrenz. Denn Canon, Red, Panasonic, Sony und vielleicht sogar ARRI werden die verkauften Stückzahlen der URSA Mini 4,6K spüren und eher früher als später etwas dagegen setzen müssen. Und dadurch könnten noch einige dicke Überraschungen auf uns zukommen.



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