[17:17 Fr,14.Juli 2023 [e] von Thomas Richter] |
Die amerikanische Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild - American Federation of Television and Radio Artists), welche über 160.000 Mitglieder vertritt, hat gestern beschlossen zu streiken. Damit ist die Filmproduktion in Hollywood jetzt endgültig lahmgelegt, denn zum ersten Mal seit 63 Jahren
![]() Bestreikt wird neben der Arbeit bei Filmdrehs auch die Werbung für Filme, wie zum Beispiel Greta Gerwigs "Barbie". Erstes Opfer des Streiks wurde so Christopher Nolans neuer Film "Oppenheimer", dessen Filmpremiere gerade stattfand, als der Streik ausgerufen wurde - die gesamte Besetzung verließ daraufhin die Filmpremiere. Betroffen sind alle in Planung, (Pre-)Produktion oder im Marketing befindlichen Filme. Die Fernsehproduzenten setzen schon seit dem Streik der Drehbuchschreiber auf Spiele-Shows, Reality TV und ähnliche Inhalte und werden dies nun verstärkt tun - die Filmproduktionen allerdings stehen still. Sollte der Konflikt nicht bald gelöst werden, werden auch die eh schon kriselnden Kinos ebenfalls betroffen sein. Die Forderungen der Gewerkschaft umfassten neben höheren Löhnen, um die schrumpfenden Einkommen der Schauspieler durch Inflation und das Wachstum des Streaming-Ökosystems auszugleichen, auch den Schutz vor KI, welche durch ihre rasante Entwicklung als existenzielle Bedrohung für die Schauspieler wahrgenommen wird. Die Gewerkschaft forderte unter anderem einen Schutz aller Schauspieler davor, durch KIs simuliert und ersetzt zu werden. SAG-AFTA Pressekonferenz (über KI ab 25:30): Doch die Produzenten waren nicht nur nicht bereit, solche Zusicherungen zu machen, sondern riefen durch einen Gegenvorschlag eine besondere Empörung hervor. Demnach sollten Statisten einen Tageslohn (um die 200 Dollar) dafür erhalten, sich digital einscannen zu lassen und alle Rechte an ihrem digitalen Replikat für alle Zeiten für alle beliebigen Projekte ohne weitere Zustimmung und jedwede finanzielle Kompensation an die Produktionsfirmen abgeben. Würde zum Beispiel ein Schauspieler nach einer solchen Statistenrolle später berühmt werden, könnte die ursprüngliche Produktionsfirma sein digitales Double so - digital gealtert oder auch verjüngt - für beliebige Filmprojekte einsetzen und ihm so Konkurrenz machen, ohne dass dieser die Möglichkeit hätte, dagegen Einspruch einzulegen. Grundsätzlich würde das Vorgehen nach einer kurzen Phase des Digitalisierens den Tod des Statisten als Beruf bedeuten - womöglich danach auch bald der Schauspieler, welche dann alle kostengünstig durch digitale Puppen ersetzt werden würden. Dies scheint zumindest eine berechtigte Sorge, weshalb die Gewerkschaft an diesem Punkt (ebenso wie die Autoren) Stellung beziehen möchte. ![]() Epic Games MetaHuman Creator Vielleicht ist diese Entwicklung jedoch bei der fortschreitenden Evolution generierender KIs gar nicht mehr aufzuhalten. Schon jetzt können die KIs täuschend echte Portraitfotos von Menschen erstellen und auch 3D-Modelle, welche "nur" noch realistisch animiert werden müssen. Schon jetzt gibt es in Japan erfolgreiche, ![]() ![]() |
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