Anamorphotische Objektive von ARRI, Angenieux, Veydra // NAB 2015

// 08:03 Do, 16. Apr 2015von

Anamorph ist nicht totzukriegen. Ganz im Gegenteil. Je cleaner die digitalen Sensoren werden, desto größer scheint die Sehnsucht nach analogen Bildfehlern und optischen Eigenheiten, die dem Bild eine einzigartige Ästethik verleihen. (Ein Trend, den wir daher auch zum 1. April etwas aufs Korn genommen hatten.)


Ursprünglich ist anamorphe Produktion aus einer Not heraus geboren worden. Man wollte Breitbildkino, konnte aber weder doppelt so breiten Film noch entsprechende Kameras und Kino-Projektoren zum akzeptablen Preis durchsetzen. Die damals einfachste Lösung: Mit einer Linse, die das Bild nur horizontal staucht, zeichnete man den Film auf. Und vor den Kinoprojektor schraubte man bei so produzierten Filmen eine entzerrende Linse. Durchgesetzt hat sich dieses Verfahren schließlich unter dem Namen Cinemascope, was bis heute auch ein Synonym für anamorphe Produktion ist. Aber eben auch für extreme Breitbild-Produktion.



Der Nachteil dieses Verfahrens: Die horizontale Auflösung ist verringert, je nach Adapter Verzerrung sogar halbiert. Bei anamorphen Aufsatzlinsen hat man es dazu oft mit 2 Fokusringen zu tun, die meist nur recht störrisch zusammenspielen wollen. Darum sitzt oft die Schärfe nicht hundertprozentig. Dazu sind chromatische Aberrationen in den seitlichen Bildkanten oft extrem sichtbar. Und nicht zuletzt verlaufen die Blendenflecken (Lens Flares) typischerweise streifenförmig, horizontal durch das Bild.


Gerade diese Bildfehler sind es jedoch, die eben auch für den typischen “anamorphen Look” verantwortlich sind.



In der digitalen Postproduktion kommt man deutlich leichter zum Ziel, indem man einfach eine hochwertige, weitwinkelige Optik in einem breiten Bildseitenverhältnis beschneidet. Jedoch ist das Ergebnis eben fehlerfrei und ohne die streifenförmigen Flares.



Um also echtes Cinemascope-Feeling aufkommen zu lassen, muss wohl eine echte anamorphe Optik herhalten. Bis vor ein paar Jahren konnte man sich hierfür fast ausschließlich auf dem Gebrauchtmarkt mit Optiken des letzten Jahrhunderts bedienen, jedoch findet seitdem wieder eine rege Neuentwicklung anamorpher Optiken statt. Die teilweise satten Preise kommen übrigens nicht nur aufgrund der geringen Fertigungsmenge zustande. Das nur horizontal verzerrende Linsenelement gilt als besonders schwer und kaum günstig zu fertigen. Wenn ein Hersteller dann nicht nur einen Aufsatz, sondern eine komplette Optik produziert, fällt das große Problem der zweifachen Fokussierung weg, macht die Optik aber natürlich noch einmal aufgrund der Kleinstauflage deutlich teurer. Bringt ein Hersteller dann eine anamorphe Optik unter 5.000 Dollar so gilt das bis heute als günstig.



DIE Königsklasse in dieser Disziplin kommt jetzt natürlich von ARRI. Ein extrem weitwinkeliges, anamorphes Zoom Objektiv mit 19-36mm Brennweite und einer Anfangsblende von T4.2.




Definitiv nur für große Rental-Häuser und aufwändige Produktionen gedacht, hört man einen Preis von 64.000 Euro für dieses 2fach Zoom-Objektiv. Dafür soll es kaum atmen und eine perfekte Schärfe bis zu den Bildecken aufweisen. Ja will man das denn gerade bei anamoprh?



Doch über Preise scheint man in diesen Regionen sowieso nicht mehr zu reden. Auch das nun erhältliche Angenieux Optimo 30-72mm A2S dürfte weit über den vorher erwähnten 5000 Euro liegen.







Auf dieser Party wirkt dann das angekündigte Veydra Anamorphic 2X 25mm T2.2 wie der billige Jakob. “Nur” etwas unter 5.000 Dollar soll diese Optik kosten, die speziell für die neuen anamorphoten Funktionen der GH4 vorgestellt wurde. Allerdings soll sie auch frühestens Ende 2015 erhältlich sein. Wenn der Hype da mal nur lange genug anhält…


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