Anamorphotische Filmproduktion erlebt seit Jahrzehnten immer wieder Comebacks. Und wenn man sich aktuell auf dem Objektivmarkt umsieht, so bekommt man den Eindruck, dass das Thema einmal wieder recht heiß gehandelt wird. Gerade die kleineren Objektiv-Manufakturen werfen gefühlt im Monatsrhythmus neue Anamorphoten auf den Markt. Offensichtlich gibt es also momentan in der anamorphen Nische mal wieder etwas zu holen.
Noch aufschlussreicher finden wir jedoch, dass nach wie vor die großen Objektivhersteller wie Canon, Nikon, Panasonic oder Sony KEINE entsprechenden Optiken im Programm haben. Offensichtlich bleibt diese Nische für die Großen auch weiterhin zu klein, um auf den Zug aufzuspringen.
Tatsächlich ist der Trend auch ein bisschen verwunderlich, denn er ist schon seinerzeit aus einer Not heraus geboren worden - kurz: um mehr Bildfläche aus einem festen Format herauszukitzeln bzw. um letztlich teures Material zu sparen.

Die anamorphotische Idee
Die historische Idee hinter der anamorphotischen Produktion ist schnell erklärt: Das Bild wurde durch eine spezielle anamorphotische Optik vor dem Auftreffen auf den analogen Film horizontal gestaucht. Bei der Wiedergabe im Kino wurde dem Projektor eine entsprechend entstauchende Linse vorgesetzt und das Bild damit wieder entzerrt.

Das damals übliche 4:3 Kinoformat konnte damit imposant in die Breite gezogen werden und die Erfolgsgeschichte von Cinemascope und Co. konnte beginnen.
Der Preis für diesen Trick war eine geringere horizontale Auflösung sowie ovale Lensflares - was damals kaum jemanden störte. Heute werden eben diese Bildfehler als bildgestaltendes Stilmittel aktiv gesucht - und von anamorphen Filmern gegenüber einer verzerrungsfreien Profi-Optik mit makellosen Abbildungseigenschaften vorgezogen.