Frage von om:Mal eine Frage am Rande zu all den DIY-Projekten rund um die Kamerakäne:
Warum nutzt man nicht "einfach" die Neigefunktion des Stativkopfes, um den Kran zu heben und zu senken? So würde man sich doch zumindest ein Gelenk sparen. Einfach eine lange Führungsschiene mit der Adapterplatte verbinden und fertig, oder wo ist da mein Denkfehler?
Einen schönen Sommergruß
Antwort von motion-devices:
Der Denkfehler liegt am Ende von der Stange, denn wenn du sie neigst, dann soll die Kamera ja weiter zum Horizont gucken und nicht auf den Boden oder in den Himmel.
Gruß zurück
Antwort von Kameramensch:
Ach quatsch! Dann filmt man eben statt in 1920x1080 in 1080x1920. Breitbild wird eh überschätzt. ;) Machen ja auch im Internet ewig viele.
Wir haben uns aber auch mal so beholfen und dann viel Gaffe da gelassen, wo das Gelenk sein sollte. Da es eine Aufnahme auf gleichbleibender Höhe war, ging es, sah aber alles andere als schön aus.
Antwort von om:
Der Denkfehler liegt am Ende von der Stange, denn wenn du sie neigst, dann soll die Kamera ja weiter zum Horizont gucken und nicht auf den Boden oder in den Himmel.
Gruß zurück
Das ist mir schon klar. Dann wäre z.B. eine Parallelogramkonstruktion geeignet. So spart man sich dann auch wieder die Konstruktion mittels Rollen, Kurbel und Seilen.
Ich seh schon, vielleicht eine Aufgabe für die nächste Zeit...
Antwort von Jott:
Rechne mal aus, was das Ganze dann wiegt inclusiv Gegengewichten, und berücksichtige die Kräfte, die da auf einen Videokopf wirken würden. Das müsste ein ganz schöner Brummer sein, der das aushält, teurer als ein richtiger Kran, womit sich die Idee erledigt hat. Gab es nicht kürzlich hier einen Thread, wo einer genau mit so einer Konstruktion den Videokopf geschrottet hat und die Kamera gleich dazu?
Antwort von om:
Rechne mal aus, was das Ganze dann wiegt inclusiv Gegengewichten, und berücksichtige die Kräfte, die da auf einen Videokopf wirken würden. Das müsste ein ganz schöner Brummer sein, der das aushält, teurer als ein richtiger Kran, womit sich die Idee erledigt hat. Gab es nicht kürzlich hier einen Thread, wo einer genau mit so einer Konstruktion den Videokopf geschrottet hat und die Kamera gleich dazu?
Ja, das war dann die nächste Frage: Sachtlers ACE trägt ja nur 4 kg, da wird es knapp. Ca. 1 kg Videokamera am langen Ende, 2-3 kg Gegengewichte am kurzen Ende und alle Rohre usw. das wird also zu eng.
Bedeutet das, dass die "echten"Kräne auf dem fixiertem Videokopf befestigt werden? Sah jedoch im Video von
viewtopic.php?t=101028, dass die Neigefunktion des Kopfes zur Steurung der Kamera genutzt wird.
Antwort von Jott:
Ein Kran gehört überhaupt nicht auf einen Videokopf, der wird mit solchen Stunts geschrottet. Richtige Kräne kann man in die Stativschale einsetzen (in der Regel 100mm), also anstelle des Videokopfes.
Antwort von carstenkurz:
Bedeutet das, dass die "echten"Kräne auf dem fixiertem Videokopf befestigt werden? Sah jedoch im Video von
viewtopic.php?t=101028, dass die Neigefunktion des Kopfes zur Steurung der Kamera genutzt wird.
In dem Video sieht man ein externes Neigegelenk, das neben dem eigentlichen Kopf liegt. Darin liegt die eigentliche Lagerung des Krans. Der Videoneiger selbst steuert nur die Kameraneigung. Das sieht auf den ersten Blick elegant aus, hat aber den kleinen Nachteil, dass Kranhöhe und Kameraneigung in der Praxis sich immer leicht beeinflussen und man sehr genau ausbalancieren muss.
Robuste, nicht-gedämpfte Köpfe (selten) kann man schon für leichte Kräne nutzen. Aber das läuft halt der Idee dahinter zuwider, nämlich vorhandene Videostative zu nutzen.
Die Dämpfung ergibt sich bei Kränen schon von selbst aus der Masse der Konstruktion. Die brauchen keine zusätzlichen Feder- oder Fluiddämpfungen. Macht man das trotzdem, zerstört man in der Regel diese Dämpfungselemente oder gar den ganzen Kopf.
Es gibt sehr unterschiedliche Krankonstruktionen, Parallelogramm, solche mit Stabilisierungsseilen, solche mit Steuerseilen, ausziehbar, mit RemoteHeads, etc.
Schau Dir halt mal im Netz verschiedene Lösungen an. Da gibts wenig Neues und wenig Möglichkeiten, was besser zu machen als schon existiert.
Es spricht nichts dagegen, ein existierendes Stativ zu verwenden. Allerdings sollte der Kran oder Jib dann seine eigenen Drehelemente mitbringen, oder aber das Stativ sollte sehr robust sein und die Dämpfungselemente deaktivierbar.
- Carsten
Antwort von carstenkurz:
Das hier habe ich grade gefunden - das dürfte, auch wenn der Doppelausleger nach hinten eigentlich unnötig ist, das mit Abstand simpelste Design für einen stativmontierbaren Jib sein:
2 Aluprofile, 3 Winkel, ein paar Schrauben und ein Akkuschrauber/bohrer.
Das Ding hat sicher seine Grenzen, aber das lässt sich in ner Viertelstunde mit 10-20 Euro Materialaufwand bauen. Nett für Schul/Ferienkurse.
Die Aluprofile könnte man sogar noch durch Dachlatten ersetzen und das Ding würde immer noch funktionieren.
- Carsten
Antwort von Axel:
Das hier habe ich grade gefunden - das dürfte, auch wenn der Doppelausleger nach hinten eigentlich unnötig ist, das mit Abstand simpelste Design für einen stativmontierbaren Jib sein:
Super. Es gibt ja wesentlich zwei Anforderungen für eine Kranaufnahme:
a) Sichtachse bleibt in der Bewegung parallel zum Boden, d.h. Kamera neigt sicht nicht. Hebt sich die Kamera "empor", verschieben sich reizvoll alle Fluchtpunkte zum Horizont. Das ist der klassische Eröffnungsshot des gediegenen Hollywoods, Weitwinkel-Totale. In kleinen Räumen, wie diesem Spießiger-Wohnen-Alptraum, würde das signalisieren: Der Amateur hat ein Kränchen benutzt. So sähe es in extremer Slomo aus, wenn man sich in der Diele an einem Bungee-Seil erhängt.
b) Kamera hebt/senkt sich und neigt sich gleichzeitig. Entweder bleibt dann der Horizont auf der gleichen Höhe im Bild -
noch reizvollere Perspektivenverschiebung - oder das Motiv (Darsteller, Auto, Parfumflakon) bleibt zentriert, während "die Welt" ihre Perspektive ändert. Das X-Y-Pendant zum Vertigo-Effekt (bei dem die Bewegung ja nur entlang der Z-Achse erfolgte. Größe und Position von James Stewart blieben gleich, dadurch dass sich Kamerafahrt und Zoom gegenseitig aufhoben, hier würde in der Gegenrichtung zur Kranfahrt vertikal geschwenkt): Maximales Ausrufezeichen
!
Die zweite Version ist eindeutig die verschärfte P*rno-Version, die man als ambitionierter Amateur oder cleverer Imagefilmer haben will. In dem oben gezeigten DIY-Beispiel bleiben vertikale Linien parallel zum Bildrand, das ist a). Der Grund ist das Parallelogramm (nennt man das so?). Ich glaube, um b) zu erreichen, müsste die Kameraplatte ein Scharnier haben, das so sitzt, dass die Kamera (in Denglish nach Maschwitz zitiert) um ihren nodal point rotieren kann (optischer Achspunkt). Man müsste das oberere Alurohr unabhängig vom unteren bewegen können müssen. Und die Befestigung auf dem Stativkopf dürfte kein Winkel sein wie hier:
EDIT: Ich hab wohl falsch gedacht. Das mit dem Scharnier stimmt, und für die Neigung der Kamera muss eine extra Stange mit Bedienbarkeit angebracht werden. Oder?
Antwort von carstenkurz:
Für den Basiskran ist das schon richtig, dass die Kamerabasis immer parallel zum Boden bleibt. Es gibt natürlich zahllose Möglichkeiten, sowas mit zusätzlicher Funktionalität auszurüsten.
Fürs Tilten müsste man eine zusätzliche Kippachse einbauen - bei vielen kommerziellen Jibs macht man das über die Neigefunktion des Stativkopfes.
Da würde der zentrale Montagewinkel nicht nach oben, sondern nach unten zeigen, seitlich am Kopf vorbei.
Bei anderen Konstruktionen hat man gar keinen Parallelogrammausgleich sondern schlicht ein separates Steuerseil für das Neigen, dann ist Kran und Tilt vollkommen unabhängig voneinander. Mit ein bißchen Mehraufwand kann man auch einen Parallelogram-Jib mit dieser Zusatzfunktionalität ausrüsten.
Das genial simple an der gezeigten Konstruktion ist, dass man keinerlei Spezialwerkzeug braucht und mit ner Handvoll Teilen auskommt, die man in jedem Baumarkt kriegt. Ausserdem eine sehr schöne Demonstration des Parallelogram-Prinzips für Schüler.
Hier sieht man übrigens auch, dass ein Jib keine monströse 5m braucht, sondern dass auch mit einem Meter schon beeindruckende Sachen möglich sind. Dieser Jib kostet übrigens schlappe 130US$:
http://oliviatech.com/glideshot-portabl ... -crane-jib
Und wenn man sich die Konstruktion ansieht, dann wüsste ich auch nicht, wieso sowas mehr kosten müsste. IKEA könnte sowas als Lampenhalterung JIBBE für 29 Euro verkaufen ;-)
- Carsten
Antwort von om:
Die Tilt-Funktion scheint ja gar nicht so schwer realisierbar zu sein.
Die obere und untere Strebe müssten dann eben nicht parallel angeordnet werden, wie im Vorbild von einem Krananbieter zusehen ist:
http://speccctracrane.de/kamerakran/junior-160at.php
Antwort von Elsalvador:
Hier sieht man übrigens auch, dass ein Jib keine monströse 5m braucht, sondern dass auch mit einem Meter schon beeindruckende Sachen möglich sind. Dieser Jib kostet übrigens schlappe 130US$:
http://oliviatech.com/glideshot-portabl ... -crane-jib
- Carsten
Cooles Teil.... leider weder bei US Ebay noch woanders aufzufinden. =(
Antwort von carstenkurz:
Ja, die Herstellerseite ist gegenwärtig down, oder die Dinger grade nicht lieferbar. Man findet im Netz ein paar europäische Nutzer, die sich das Ding haben schicken lassen, kostete inkl. Zoll und Versand dann knapp 200 Euro.
Die Einführungspreise der Specctracranes liegen aber auch nur knapp drüber.
- Carsten
Antwort von carstenkurz:
Die Tilt-Funktion scheint ja gar nicht so schwer realisierbar zu sein.
Die obere und untere Strebe müssten dann eben nicht parallel angeordnet werden, wie im Vorbild von einem Krananbieter zusehen ist:
http://speccctracrane.de/kamerakran/junior-160at.php
Ja, für das Tilting muss man nur eine der zentralen Achsaufhängungen 'lösen' oder verschieben.
Bei dem oben gezeigten Simpeljib müste man nur eine der Schrauben am Stativwinkel rausnehmen, wobei der Stabilität zuliebe dann besser eine beidseitige Lagerung des Arms gewählt werden sollte. Aber auch kein Hexenwerk.
- Carsten
Antwort von le.sas:
Vielleicht solltet ihr euch im Allgemeinen mal darüber im Klaren sein, was ein Kran ist.
Ich sehe hier nur Jibarme und keine Kräne, auch die Dinger vom Hersteller.
Desweiteren sollte man sich auch im klaren darüber sein, dass es immer wackeln wird, egal wie gut das DIY ist. Selbst diese Spielzeug Jibs von dem o.g. Hesteller würde ich niemals in erwägung ziehen wenn ich was anständiges produzieren will.
Antwort von kmw:
Cooles Teil.... leider weder bei US Ebay noch woanders aufzufinden. =(
Unter der Firma Glideshot schnell zu finden:
http://www.glideshot.com/products_camerajib.html
lg
Antwort von Elsalvador:
Cooles Teil.... leider weder bei US Ebay noch woanders aufzufinden. =(
Unter der Firma Glideshot schnell zu finden:
http://www.glideshot.com/products_camerajib.html
lg
Danke... ist das Teil baugleich mit dem ProAm?
Antwort von carstenkurz:
Zu dem Preis wohl kaum. Es sei denn, Du verstehst unter 'baugleich' 'konstruktionsgleich' ;-) Das gilt dann für fast alle Jibs.
Die Glideshot Seite scheint wieder Online zu sein und die Teile lieferbar.
100 Euro für den kleinen + Versand und Einfuhrumsatzsteuer.
Für etwas mehr gibts das Ding auch in 6ft oder mit Tiltfunktion.
- Carsten
Antwort von carstenkurz:
Was man beim googlen so alles findet...
'Kran' mal anders. Es dauert ne Weile, bis man begreift, wofür es gut ist...
- Carsten
Antwort von CameraRick:
Für etwas mehr gibts das Ding auch in 6ft oder mit Tiltfunktion.
Hatte die mal angeschrieben, bei den längeren Versionen wird der Versand extrem teuer (da FedEx da so Grenzen hat), das erhöht dann die Einfuhrumsatzsteuer sowie den Zoll um ein gutes Stück... :/