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Frage von Chiara:




Herzlichen Dank!

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Antwort von roki100:

ist mir zu katholisch... ;) Aber gut, wenn die Menschen so die innere Ruhe finden, ist das (!) doch die Hauptsache. Egal ob katholisch, evangelisch, orthodox, islamisch, buddhistisch, jüdisch... oder atheistisch....

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Antwort von Chiara:

Vielen Dank, Roki100. Wenn alle so tolerant wären, hätten wir es schön auf Erden.

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Antwort von roki100:

Chiara hat geschrieben:
Vielen Dank, Rocki. Wenn alle so tolerant wären, hätten wir es schön auf Erden.
Ist teil unsers Daseins... was wäre das tolerante ohne intolerant.... liebe ohne hass... frieden ohne krieg... positiv ohne negativ... ALL das, ist da und nicht Sinnlos. Man muss damit umgehen können und das beginnt zuerst bei einem "selbst". Die innere Unruhe, der innere Unfrieden, wirkt sich auch auf die Umgebung aus.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Hut ab, sehr aufwendig und gut umgesetzt. Finde es schön mit den alten Originalaufnahmen und die Protas fügen sich von der Anmutung gut ein, ist schon stimmig.

Für mal eben gucken aber zu lang, da muß ich mir dann doch mal Zeit für nehmen, kann mir aber auch vorstellen das mich das Thema nicht eine Stunde packt, aber wer weiß, einen Versuch sollte man ja immer machen.

Danke fürs posten und danke das Du nicht erst auf die passende Cam gewartet hast, ups, war ein insider, sorry. ;-))

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Antwort von dosaris:

ok,

meine Wahrnehmung dazu
(hab's aber noch nicht alles linear angesehen, nur scrubbing):

grundsätzlich professionel aufgezogen, in den Samples keine handwerklichen Fehler entdeckt.

Ich hätte die (temporären) Protagonisten etwas stringenter eingeführt:
- Russland (ok!)
- xxx
- Protagonist

Bei xxx fehlt was, zB location, Gruppe einführen, Antexter etc.

Wo willste das aufführen?

Erfahrungsgemäß sind "glatte" Zeiten besser unter zu bringen, also in Deinem Beispiel
44:30 Gesamtlänge od 59:30
Werde mir das diese Woche mal ganz ansehen.

++

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Antwort von Frank B.:

Puhhh, habe mir jetzt alles angesehen, obwohl ich morgen früh raus muss. Wahrscheinlich ist jetzt alles was ich schreibe irgendwie daneben. Muss wahrscheinlich erstmal drüber schlafen.
Vielleicht sag ich auch gar nicht so viel. Ich versuche es mal.
Ich bin jedenfalls hin und her gerissen zwischen Befremdung und Staunen. Erstmal ist der Film in meinen Augen handwerklich bis auf paar Kadrierungen, die ich vielleicht anders gemacht hätte, gut gemacht, ist aber mindestens eine viertel Stunde zu lang. Da sind viele Wiederholungen und ähnliche Aussagen drin. Das Thema ist ziemlich mutig. Sehr viele können heute damit nichts anfangen und werden sich evtl. abgestoßen fühlen, auch weil viele präsentierte Personen für heutige westliche Verhältnisse verschroben und weltfremd rüber kommen. Für viele ist das eher beängstigend oder witzig. Für mich persönlich nicht. Ich selbst bin nun über 40 Jahre ein gläubiger Christ und ich fühle mich zurückversetzt in meine Kindheit und Jugend in der DDR. Auch erkenne ich die Züge des Urchristentums, Werke der Barmherzigkeit und das enge Miteinander-Leben der Geistlichen mit den Menschen. Dinge, die in unserer Gesellschaft stark verloren gegangen sind und in dieser Form vielleicht auch nicht mehr gewünscht sind.
Kirche und Mission sind heute Minenfelder, von daher warte ich eigentlich darauf, dass dir dieser Film hier auch um die Ohren gehauen wird. Andererseits sind diese Themen eben nahezu immer nur in sehr kritischen und teils abfälligen Beiträgen in der Medienlandschaft zu erleben. Wobei ich selbst natürlich auch einiges kritisch sehen würde, allerdings finde ich es hier auch mal wichtig, dass Glaube und religiöse Menschen (eigentlich betriffts fast immer nur Christen) nicht veralbert und verblödet dargestellt werden. Es ist fast ein Werbefilm für diese Gemeinschaft geworden, worin z. B. einer meiner Kritikpunkte liegt.
Mich hätte auch mal die Reaktion der Orthodoxie interssiert. Ich weiß, dass man dort empfindlich auf protestantische und katholische Missionsbewegungen vor allem aus dem Westen reagiert. Gabs da nie Probleme oder Konflikte?
So, nun muss ich erstmal aufhören, weil ich nun langsam schlafen muss. Wird stressig morgen.

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Antwort von pillepalle:

Ich hab' auch nur die ersten zwanzig Minuten geschafft :) Bis auf ein paar kleinere handwerkliche Fehler (schwarzer Balken oben im Bild bei 5m49s, wabbeliges stabilisiertes Bild, hier und da etwas eigenwillige Farbbalance, oder nur rudimentärer Atmoton) gut gemacht. Ich bin während des Schauens allerdings nicht wirklich neugierig geworden mehr über diese Missionsschwestern erfahren zu wollen, kann aber gerade auch nicht genau sagen woran das lag. Vielleicht liegt's am Aufbau oder am Rhytmus, dem hin und her zwischen Sprecher und Protagonsiten, oder dem Schnitt. Jedenfalls plätschert alles so vor sich hin ohne das man weiß wohin es einen führen soll. Das macht es für Zuschauer ohne Bezug zum Thema etwas langatmig.

VG

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Antwort von Darth Schneider:

Ich habe so um die 15 Minuten am Stück geschafft, und habe mir den Rest mit Vorspulen etwas verkürzt und somit auch nicht alles gesehen.
Der Film ist handwerklich sehr schön und stimmungsvoll gemacht. Allerdings wird es mir dann doch vom Inhaltlichen her schnell mal zu langweilig, vieles wiederholt sich irgendwie dann doch auch in den komischerweise schon verschiedenen Aussagen.
Ich selber bin nicht religiös, aber finde es dennoch sehr wichtig das es auch solche Filme und auch Bücher gibt, in einer sonst doch ziemlich herzlosen, egoistischen und einer viel schnell zu schnell lebigen Welt. Damit möglich viele Menschen möglichst gute, gesunde Dinge denken und auch tun.
Allerdings ist mir der Film dann doch für so einen Missionars Film ( also eigentlich ein christlich katholischer Werbefilm) viel zu lange und für eine Dokumentation dann zwar schon informativ, aber leider doch auch viel zu wenig spannend.
Mit dem Thema hat das nichts zu tun, Religion und Geschichte finde ich sonst eigentlich sehr interessant.
Wie weiter oben schon angetönt, für mein Gefühl weiss der Film vielleicht nicht genau was er eigentlich sein möchte.
Dokumentation ? Ein Zeitdokument ? Oder einfach nur Missionierung ?

Ich bin mir jetzt auch gar nicht sicher warum ich zum Beispiel auf ARTE solche auch langatmige Sendungen manchmal verschlinge weil sie so spannend sind und warum das bei diesem Film dann doch nicht funktioniert...
Veilleicht komme ich später noch darauf.
Aber Hut ab, das ist definitiv ein schöner Film, danke fürs teilen.
Gruss Boris

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Antwort von Frank B.:

An meine beiden Vorposter, ich glaube euer relativ frühes Aufgeben liegt mit daran dass der Film sehr speziell und mehr eine Aneinanderreihung von Fakten und Personen ist und dass man in ihm kaum Höhepunkte und Spannungsbögen hat. Wie ich oben schon schrieb, finde ich ihn auch etwas zu lang. Er vollzieht eher eine kreisende als eine stringente Bewegung. Es ist wahrscheinlich tatsächlich in erster Linie ein "Werbefilm" aber auch ein Zeitdokument, was in eine für viele relativ kleine Nische hinein blickt. Ich war immer dort relativ bewegt, wo es um diese einfachen Menschen ging, die so viel durchmachen mussten, weil sie Deutsche oder Christen (ja auch diese Fälle gabs in der Geschichte und zwar nicht selten) waren und mit welchem tiefen Glauben sie diese 70 Jahre ihnen feindlich gegenüber stehende Diktatur überlebt haben. Kaum einer hier kann sich im Entferntesten vorstellen, was da abgelaufen ist. Es taucht im Film immer mal auf. Von daher ist der Film wahrscheinlich auch eher interessant für Insider und eh schon Interessierte. Vielleicht öffnet er ja auch dem einen oder anderen ein wenig die Augen und den Horizont, dass man zwar mit großem Recht die Nazidiktatur verurteilen muss, aber eben nicht die Augen davor verschließen sollte, dass es noch andere Diktaturen gab, deren Protagonisten heute teilweise gefeiert werden und die in Thüringen erstmals wieder stärkste Partei wurde, weil sie erfolgreich von ihren Protagonisten und von vielen Anhängern im Wesentlichen von ihrer Verantwortung entkoppelt wurde. Und hier rede ich nicht von der AfD, bei der alle als Nazis und Faschisten bezeichnet werden. Das birgt immer die Gefahr, dass sich zunächst heimlich, still und leise aus anderen Richtungen Dinge wieder neu etablieren können. Gerade hier ist die vielzitierte Wachsamkeit von Nöten, die aber sehr vielen abhanden gekommen ist, wiewohl sie meinen als einzige wachsam zu sein.

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Antwort von Chiara:

Vielen Dank für eure Kommentare. Ich finde es echt toll, wenn man verschiedene Menschen befragen kann. Bei ein wenig Offenheit, kann man von euch allen eine Menge lernen. Ich werde eure Feedbacks gründlich analysieren und eine Lehre daraus ziehen. Vielen Dank!

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Antwort von Chiara:

klusterdegenerierung hat geschrieben:
...und danke das Du nicht erst auf die passende Cam gewartet hast, ups, war ein insider, sorry. ;-))
Wie meinst Du das?

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Antwort von Chiara:

dosaris hat geschrieben:
Ich hätte die (temporären) Protagonisten etwas stringenter eingeführt:
- Russland (ok!)
- xxx
- Protagonist
Hallo, vielen Dank für Deine Reaktion. Leider verstehe ich nicht ganz, was Du hier meinst...
Ich würde den Film noch ein letztes mal auf eine DVD brennen, für Menschen, die unsere Missionen in Russland unterstützen. Sie selber würden dort nie selber hingehen (zu weit, zu alt, zu aufwendig).

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Antwort von Chiara:

"Frank B." hat geschrieben:
Mich hätte auch mal die Reaktion der Orthodoxie interssiert. Ich weiß, dass man dort empfindlich auf protestantische und katholische Missionsbewegungen vor allem aus dem Westen reagiert. Gabs da nie Probleme oder Konflikte?
Stell Dir vor, unsere Missionare pflegen sehr gute Beziehungen sowohl mit den Orthodoxen als auch mit den Muslimen. Bei der Mitternachtsmesse am Weihnachten ist überraschender Weise ein muslimischer Mufti und ein orthodoxer Priester erschienen. Sie verstehen sich gut mit unserem Priester Nicklas und wollten einfach dabei sein und Weihnachten auf "katholisch" erleben.

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Antwort von Chiara:

pillepalle hat geschrieben:
Jedenfalls plätschert alles so vor sich hin ohne das man weiß wohin es einen führen soll. Das macht es für Zuschauer ohne Bezug zum Thema etwas langatmig.
Vielen Dank, ich werde darüber nachdenken.

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Antwort von Chiara:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
... aber leider doch auch viel zu wenig spannend.
Danke, Boris, die fehlende Spannung ist vermutlich genau das, was die Meisten bei diesem Film vermissen werden. Da habe ich noch viel zu lernen. Und weiss gar nicht, wo ich anfangen soll :-)
Es ist nicht einfach, dass der Film gleichzeitig alle möglichen Gruppen anspricht. Gläubige, Ungläubige, Russen, Deutsche. Falls Du einen Tipp für eine erhöhte Spannung hättest, melde Dich doch bitte.
Schönen Tag!

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Antwort von Chiara:

"Frank B." hat geschrieben:
...und dass man in ihm kaum Höhepunkte und Spannungsbögen hat.
Vielen Dank, Frank! Falls Du ein paar Tipps hättest, wie Du die Höhepunkte und Spannungsbögen erzielen würdest, wäre ich Dir sehr dankbar... Ich habe eine Menge über SlashCam gelernt. Danke, dass Du Dir die Mühe gabst, meinen Film anzuschauen.

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Antwort von Frank B.:

Chiara hat geschrieben:
"Frank B." hat geschrieben:
Mich hätte auch mal die Reaktion der Orthodoxie interssiert. Ich weiß, dass man dort empfindlich auf protestantische und katholische Missionsbewegungen vor allem aus dem Westen reagiert. Gabs da nie Probleme oder Konflikte?
Stell Dir vor, unsere Missionare pflegen sehr gute Beziehungen sowohl mit den Orthodoxen als auch mit den Muslimen. Bei der Mitternachtsmesse am Weihnachten ist überraschender Weise ein muslimischer Mufti und ein orthodoxer Priester erschienen. Sie verstehen sich gut mit unserem Priester Nicklas und wollten einfach dabei sein und Weihnachten auf "katholisch" erleben.
Also, keinerlei Konflikte?

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Antwort von Chiara:

"Frank B." hat geschrieben:
Also, keinerlei Konflikte?
Nicht, dass ich wüsste. Als ich dort war, sprachen die Missionare darüber, dass sie sehr schöne Beziehungen mit den Andersgläubigen pflegen. Früher, in den 90. Jahren war es aber noch ein wenig angespannt. Das hat sich geändert. Durch jahrelanges Durchhalten, Helfen und Lieben gewinnt man langsam auch die Andersgläubigen. Alle, die irgendwie an Gott glauben, sitzen in Russland im gleichen Boot. Nicht nur die Katholiken. Und das macht diese Menschen oft zu Freunden.

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Antwort von Frank B.:

Chiara hat geschrieben:
"Frank B." hat geschrieben:
...und dass man in ihm kaum Höhepunkte und Spannungsbögen hat.
Vielen Dank, Frank! Falls Du ein paar Tipps hättest, wie Du die Höhepunkte und Spannungsbögen erzielen würdest, wäre ich Dir sehr dankbar... Ich habe eine Menge über SlashCam gelernt. Danke, dass Du Dir die Mühe gabst, meinen Film anzuschauen.
Ich denke, es ist das, was Pillepalle mit "Dahinplätschern" meint. So ne richtige Lösung habe ich da im Moment auch nicht. Denke schon die ganze Zeit darüber nach, was man noch anders machen könnte. Wahrscheinlich gar nicht viel. Der Film hat eben mehr einen informativen Charakter als eine Handlung. Aber vielleicht wäre ein Handlungsstrang nicht schlecht gewesen. Z. B. Ein Hilfstransport macht sich auf den Weg nach Sibirien und die Begegnungen mit der Gemeinschaft und Widrigkeiten wird dokumentiert. Da kämen dann halt auch wieder Konflikte und Widerstände zugute (also dem Film, nicht der Reisegruppe oder der Gemeinschaft), weil diese natürlich schon auch eine gewisse Spannung erzeugen. Nur so ne Idee. Dennoch finde ich deinen Film richtig gut und ich freue mich sehr, dass auch sowas hier ein Forum finden kann. Wir hatten ja auch parallel hier einen Thread über Netflix, wo ich die Frage aufwarf, obs nicht noch andere Themen neben Phantasie, Action, SciFi und Außerirdischen gibt. Es gibt so viele spannende Geschichten hier in unserem bescheidenen Dasein, die es sich vielleicht lohnt auch mal zu beleuchten. Die scheinen für viele auf den ersten Blick nicht so spannend zu sein wie Weltraum- und andere Schlachten und Geballer. Es gibt aber auch ein Publikum, das gerne auch etwas inhaltlich anderes haben möchte. Ich bin dir jedenfalls sehr dankbar, dass du dich mal solch eines Themas angenommen hast.

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Antwort von Frank B.:

Chiara hat geschrieben:
"Frank B." hat geschrieben:
Also, keinerlei Konflikte?
Nicht, dass ich wüsste. Als ich dort war, sprachen die Missionare darüber, dass sie sehr schöne Beziehungen mit den Andersgläubigen pflegen. Früher, in den 90. Jahren war es aber noch ein wenig angespannt. Das hat sich geändert. Durch jahrelanges Durchhalten, Helfen und Lieben gewinnt man langsam auch die Andersgläubigen. Alle, die irgendwie an Gott glauben, sitzen in Russland im gleichen Boot. Nicht nur die Katholiken. Und das macht diese Menschen oft zu Freunden.
Das klingt doch sehr gut. Ich persönlich denke auch, dass das Nebeneinander der unterschiedlichen Prägungen ein großes Geschenk sein kann. Selbst, wenn es kein Miteinander ist. Das Miteinander wird immer nur eine punktuelle Sache sein. Das zu verordnen oder zu erwarten wäre nicht positiv. Gerade das Nebeneinander ermöglicht den Menschen, einen ganz persönlichen Weg zu gehen und sich frei zu entscheiden. So ist für mich Multikulti auch nicht die Vermischung von allem zu einem, denn dann ist es ja nicht mehr multi, sondern wird zum Einheitsbrei. Das Nebeneinander verschiedener Ansichten in gegenseitiger Toleranz fände ich erstrebenswerter. Das aber dann weltweit und nicht nur regional begrenzt.

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Antwort von Axel:

Man mag von christlicher Mission, wie sie hier, interessant und souverän, wenn auch etwas altbacken (mit kleinen säkularen Einlagen wie der flotten Mucke zum Stempel "Mission Possible") dargestellt wird, halten, was man will: das soziale Engangement der Missionare gründet auf einer moralischen Geerdetheit und Hingabe an "höhere" Ziele, die im Ergebnis menschenfreundlich und gut sind. Aus Sicht eines Atheisten mag das "höher" kauzig und rückwärtsgewandt sein, aber im Grunde nicht, wenn es sich auf die Wertschätzung gegenüber dem Mitmenschen bezieht. Die Forderung des Grundgesetzes, dass die Würde des Menschen unantastbar sei, steht für die Frommen nicht zur Disposition. Freilich hat alles eine Kehrseite, und wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, aber wo wäre das anders?

Altbackene Machart erfreut sich hier regelmäßig größeren Zuspruchs. Wahrscheinlich viele ältere slashCAMer hier.

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Antwort von dosaris:

Axel hat geschrieben:
Altbackene Machart erfreut sich hier regelmäßig größerem Zuspruch.
Wahrscheinlich viele ältere slashCAMer hier.
mag wohl sein.
Nun wäre es natürlich spannend zu sehen, wie Du den geschnitten hättest.
(klar, ist wohl zu aufwändig)

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Antwort von Axel:

dosaris hat geschrieben:
Nun wäre es natürlich spannend zu sehen, wie Du den geschnitten hättest.
(klar, ist wohl zu aufwändig)
Ich glaube nicht an die Fingerübung eines neutralen Außenstehenden. Der Glaube ist hermetisch, ein in sich selbst stimmiges Konzept, und der Filmemacher hat gar keine kritische Distanz zu seinem Thema. Deshalb hat auch der Schnitt Hand und Fuß, und man kann sagen, dass der Film selbst Werkzeug der Mission ist, Propaganda dafür. Etwas profaner ist es bei Horrorfilmen. Der beste Horrorfilm wäre der, dessen (technisch und dramaturgisch versierter) Macher abergläubisch ist und zum Beispiel an Vampire tatsächlich glaubt. Deswegen wohl ist Der Exorzist nach wie vor der beste Horrorfilm, weil der überaus intelligente Autor Blatty nichtsdestotrotz tatsächlich an das Wirken des Bösen in der Welt und an Besessenheit glaubte. Und weil der zynische und postmodern-neurotische Regisseur Friedkin, der vom Cinéma Vérité inspiriert war, den Film wie einen nüchternen Dokumentarfilm inszenierte, der das Teufelszeug todernst nahm.

Das Rezept scheint mir zu sein, seine Inhalte ernst zu nehmen. Technisch ist Wo Heimat beginnt recht solide, aber nichts Besonderes. Was ihn von Imagefilmen, Hochzeitsfilmen und Amateur-Genre-Abklatschen unterscheidet ist, dass er im Gegensatz zu diesen echten Content hat. Es ist wie mit den Naturfilmen von slashCAMer Rolf Hankel. Es geht nur um eine drollige Feldmaus, unerheblicher und bescheidener geht's kaum. Und auch hier kein technischer Größenwahn. Aber Inhalt und Stil kommen zur vollkommenen Deckung.

Was also Schnittentscheidungen, Gradingexzesse und "Grip" angreifbar macht, ist eigentlich immer, dass sie gar nichts aussagen. Sie wollen, dass man sagt "Wow!". Und die Macher ärgern sich dann, wenn das Machwerk verrissen wird oder das Wow so gelangweilt klingt.

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Antwort von Frank B.:

Axel hat geschrieben:


Der Glaube ist hermetisch, ein in sich selbst stimmiges Konzept, und der Filmemacher hat gar keine kritische Distanz zu seinem Thema. Deshalb hat auch der Schnitt Hand und Fuß, und man kann sagen, dass der Film selbst Werkzeug der Mission ist, Propaganda dafür.

Das Rezept scheint mir zu sein, seine Inhalte ernst zu nehmen. Technisch ist Wo Heimat beginnt recht solide, aber nichts Besonderes. Was ihn von Imagefilmen, Hochzeitsfilmen und Amateur-Genre-Abklatschen unterscheidet ist, dass er im Gegensatz zu diesen echten Content hat. Es ist wie mit den Naturfilmen von slashCAMer Rolf Hankel. Es geht nur um eine drollige Feldmaus, unerheblicher und bescheidener geht's kaum. Und auch hier kein technischer Größenwahn. Aber Inhalt und Stil kommen zur vollkommenen Deckung.
Ich finde diese Gendankengänge interessant. Kritische Distanz kann man zwar schon auch als Filmemacher zum Glauben haben, was man ja auch weitestgehend in den vor allem im öffentlich rechtlichen Bereich geschaffenen Filmen und Beiträgen zu christlichen und kirchlichen Inhalten bestätigt findet. Nur bleibt es dann eben immer bei dieser Distanz und diese wird nahezu nie aufgehoben, weil die Personen, die den Film machen, dem Glauben niemals anders als ablehnend, skeptisch oder sogar belustigt gegenüber stehen. Mir ist im öffentlich rechtlichen Bereich in den letzten Jahren kaum mal ein geistlicher bzw. religiöser Mensch in Filmen untergekommen, der nicht entweder heuchlerisch, inkonsequent, verblödet, kriminell oder als in sich zerrissene Person, also durch seinen Glauben irgendwie geschädigt, rüber gekommen ist. Vor allem der christliche Glaube ist im heutigen Filmschaffen in den heute relevanten Bereichen (vor allem im ÖR-Fernsehen) nahezu immer ein schwarzer Filz, der von der Wirklichkeit, dem klaren Licht, durchdrungen werden muss. Glaube ist ein Thema, das polarisiert. Man lehnt ihn ab oder man lebt ihn. Einige sagen von sich, dass Religion ihnen egal ist, sie nichts gegen aber auch nichts dafür empfinden. Vielleicht wären Filme über Religionsfragen aus dieser Personengruppe auch mal recht interessant. Doch da bliebe noch der vermeintliche Erwartungsdruck aus der Gesellschaft. (Meine These:) Die Gefahr kritisiert und verrissen zu werden ist viel höher, wenn man den christlichen Glauben positiv darstellt als wenn man ihn lächerlich machen würde. Außerdem greifen immer noch die Schemata, dass Mittelalter, Kirche und Gläubige, rückständig und dumm sind und dass dort der Ort ist, an dem man Undurchsichtigkeit, Dunkelheit und Bosheit gut hinein interpretieren kann. So braucht man in Krimis und Horrorfilmen eben immer wieder die Kirche oder christliche Strukturen als Ort des Übels.

Ich glaube aber auch, Christen können über ihren Glauben distanziert berichten, denn die Glaubenswelt ist vielfältig und inhomogen. Es gibt Theologen, die die Grundelemente des Christentums komplett ablehnen und sich trotzdem als gläubige Menschen bezeichnen. Aber in jedem Falle hast du Recht, dass man immer irgendwie Religion nur so darstellen kann, wie sie in einem selbst gegenwärtig oder nicht gegenwärtig ist.
Du setzt die Filme des Hobby-Naturfilmers Rolf Hankel mit diesem Film hier in eine Beziehung. Das finde ich sehr interessant, weil dieser Gedanke sehr viel hat, meine ich. Es ist einfach oft eine Frage der Authentizität, die Filme glaubhaft und interessant machen, obwohl sie vielleicht gar nicht auf so technisch hohem Level erzeugt werden. Dieser Gedanke ist mir sehr sympathisch, ist er doch dazu geeignet, manch einen Könner ein wenig vom hohen Ross zu stürzen. Außerdem liegt in dieser Sichtweise auch die Berechtigung für die oft sehr stümperhaft gemachten Amateurfilme.

Ich möchte dir zustimmen, dass der Film "Wo Heimat beginnt" technisch zwar nicht schlecht aber auch nicht übermäßig gut ist, dass er Distanz vermissen lässt, was aber aus der Person des Filmemachers bzw. der Filmemacherin entspringt und damit zu einer gewissen Authenzität beiträgt, die diesen Film irgendwie auch sehr sympathisch macht, trotz einiger Fragezeichen inhaltlicher und auch technischer Art.

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Antwort von Axel:

Was will ich vermitteln (daher kommt ja "Medien")?
Wenn ich das nicht weiß oder es in Anbiederung an das, was ich glaube, das andere sehen wollen, nur vage erahne, aber selbst nicht voll dahinterstehe, dann wird zwangsläufig das Ergebnis nicht rund sein.

Die guten Stoffe liegen nicht öffentlich aus, sie sind persönlich, von eigener Lebenserfahrung gespeist. Sie sagen etwas. Etwas, das man sagen will, weil es woanders nicht oder nicht so gesagt wurde. Keine Blockbusterstoffe mit Allgemeinplätzen und voller Klischees. Nischenstoffe, "special interest".

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Antwort von Frank B.:

Klar, aber viele stehen halt auch hinter dem, was sie produzieren. Es ist aber trotzdem hohl und leer.

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Antwort von Funless:

"Frank B." hat geschrieben:
Klar, aber viele stehen halt auch hinter dem, was sie produzieren. Es ist aber trotzdem hohl und leer.
Das mag ja für dich persönlich (und somit auch berechtigt) hohl und leer sein, für einen anderen ist es persönlich jedoch gehaltvoll und erfüllend.

Ist er dann schlechter und du besser oder er besser und du schlechter?

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Antwort von Frank B.:

Funless hat geschrieben:
"Frank B." hat geschrieben:
Klar, aber viele stehen halt auch hinter dem, was sie produzieren. Es ist aber trotzdem hohl und leer.
Das mag ja für dich persönlich (und somit auch berechtigt) hohl und leer sein, für einen anderen ist es persönlich jedoch gehaltvoll und erfüllend.
Zunächst ist es sicher so, wie du schreibst, dass immer das persönliche Empfinden zugrunde liegt, ob etwas als hohl und leer empfunden wird. Dennoch gibt es halt auch die Phänomene, die deutlich machen, dass breitere Schichten der Gesellschaft das Gefühl bekommen, nicht mehr genug zufriedenstellende Inhalte angeboten zu bekommen. Das geht im Medienbereich einher mit einer Verflachung des Angebots auf starke Zielgruppen hin orientiert. Nicht unbedingt die Anzahl der Produktionen wird weniger, aber die Inhalte sind immer absehbarer und ähneln sich stark. Da werden zig Aufgüsse des gleichen Breis bis zum Erbrechen angerichtet. Andere als diese Zielgruppen, die diese (flachen) Inhalte konsumieren, werden dann nicht mehr erreicht, was zunächst vielleicht wirtschaftlich nicht ins Gewicht fällt, solange diese Zielgruppen noch so stark sind, dass Gewinne eingespielt werden. Aber einige Teile der Gesellschaft werden dadurch abgehängt. Der Überlebenskampf der Kinos hat evtl. auch damit zu tun, neben natürlich noch anderen Effekten, wie z. B. dass die persönlich gewünschten Inhalte inzwischen leicht auf den heimischen FlatTV geholt werden können. Im Grunde ist das eine positive Entwicklung, die mit den Streamingdiensten und vorher schon mit Kassetten, DVDs und Blu-rays eingesetzt hat. Das rettet eben im gewissen Maße die kleinen Nischenproduktionen, die auf andere als die gängigen Zielgruppen insistieren.

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Antwort von Funless:

"Frank B." hat geschrieben:
Funless hat geschrieben:


Das mag ja für dich persönlich (und somit auch berechtigt) hohl und leer sein, für einen anderen ist es persönlich jedoch gehaltvoll und erfüllend.
Zunächst ist es sicher so, wie du schreibst, dass immer das persönliche Empfinden zugrunde liegt, ob etwas als hohl und leer empfunden wird. Dennoch gibt es halt auch die Phänomene, die deutlich machen, dass breitere Schichten der Gesellschaft das Gefühl bekommen, nicht mehr genug zufriedenstellende Inhalte angeboten zu bekommen. Das geht im Medienbereich einher mit einer Verflachung des Angebots auf starke Zielgruppen hin orientiert. Nicht unbedingt die Anzahl der Produktionen wird weniger, aber die Inhalte sind immer absehbarer und ähneln sich stark. Da werden zig Aufgüsse des gleichen Breis bis zum Erbrechen angerichtet. Andere als diese Zielgruppen, die diese (flachen) Inhalte konsumieren, werden dann nicht mehr erreicht, was zunächst vielleicht wirtschaftlich nicht ins Gewicht fällt, solange diese Zielgruppen noch so stark sind, dass Gewinne eingespielt werden. Aber einige Teile der Gesellschaft werden dadurch abgehängt. Der Überlebenskampf der Kinos hat evtl. auch damit zu tun, neben natürlich noch anderen Effekten, wie z. B. dass die persönlich gewünschten Inhalte inzwischen leicht auf den heimischen FlatTV geholt werden können. Im Grunde ist das eine positive Entwicklung, die mit den Streamingdiensten und vorher schon mit Kassetten, DVDs und Blu-rays eingesetzt hat. Das rettet eben im gewissen Maße die kleinen Nischenproduktionen, die auf andere als die gängigen Zielgruppen insistieren.
Danke für deine Rückmeldung.

Ja und genau deswegen finde bspw. ich persönlich Netflix wie auch Amazon Prime Video als Bereicherung in der Medienlandschaft, weil man dort viele (ich nenne es mal) "Schätze" findet die sich abseits des Mainstreams befinden und ohne diese Portale wahrscheinlich überhaupt keine Chance hätten wahrgenommen zu werden.

Ich will jetzt auch nicht zu sehr ins OT abdriften, denn schließlich geht es hier um den Film des/der TO den ich bisher nicht gesehen habe (dazu fehlt mir gerade leider die Zeit). Allerdings kann ich auch ohne den Film gesehen zu haben jetzt schon sagen, dass ich es gut finde wenn auch andere Themen/Inhalte das Licht der Öffentlichkeit erblicken auch wenn sie nicht meinen persönlichen Geschmack/Interesse entsprechen mögen.

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Antwort von Jott:

Kleine Anmerkung zum Technischen: ich habe mal nur den Anfang gesehen (Moskau/St. Petersburg), und was mich sofort rauswirft, sind die wackeligen Kamerabewegungen. Das ist schade. Wenn man kein ordentliches Stativ mitnehmen/schleppen möchte, was ja verständlich ist, dann doch einfach bei festen Einstellungen bleiben, und schon ist das Problem vom Tisch.

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Antwort von Chiara:

Jott hat geschrieben:
Kleine Anmerkung zum Technischen: ich habe mal nur den Anfang gesehen (Moskau/St. Petersburg), und was mich sofort rauswirft, sind die wackeligen Kamerabewegungen. Das ist schade. Wenn man kein ordentliches Stativ mitnehmen/schleppen möchte, was ja verständlich ist, dann doch einfach bei festen Einstellungen bleiben, und schon ist das Problem vom Tisch.
Wo genau meinst du?

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Antwort von Frank B.:

Uh, da bist du aber richtig streng. Ich sehe da eigentlich keine Verwacklungen großartig. Sieht doch recht sauber aus alles. Klar, vielleicht geht es mit einem 1500,- Euro Sachtler noch sauberer, aber das würde ich jetzt auch nicht unbedingt da voraussetzen. Habe da schon deutlich unruhigere Aufnahmen auch im Profibereich gesehen.

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Antwort von Jott:

Chiara hat geschrieben:
Jott hat geschrieben:
Kleine Anmerkung zum Technischen: ich habe mal nur den Anfang gesehen (Moskau/St. Petersburg), und was mich sofort rauswirft, sind die wackeligen Kamerabewegungen. Das ist schade. Wenn man kein ordentliches Stativ mitnehmen/schleppen möchte, was ja verständlich ist, dann doch einfach bei festen Einstellungen bleiben, und schon ist das Problem vom Tisch.
Wo genau meinst du?
Roter Platz, gleich Szene 2 und 4 zum Beispiel. Ich schreib jetzt nicht die Sekunden auf. Ich mag streng sein, aber feste Einstellungen statt unsauberer Schwenks wären hier wirklich angebrachter. Stört grundlos die meditative Stimmung. Außerdem kommen schiefe Aufnahmen, zum Beispiel die ersten aus Petersburg. Keine Wasserwaage am Stativkopf oder nicht beachtet? Das ist doch wirklich schade, wenn man sich sonst solche Mühe macht mit einem Film.

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Antwort von Axel:

"Frank B." hat geschrieben:
Nicht unbedingt die Anzahl der Produktionen wird weniger, aber die Inhalte sind immer absehbarer und ähneln sich stark. Da werden zig Aufgüsse des gleichen Breis bis zum Erbrechen angerichtet.
Das ist es, was ich im Revenant-Thread mit Religion als Kontrastfolie zu Beliebigkeit meinte. Die Themen des Mainstreams sind gefühlt beliebig, sie sind zu praktisch 100 % absehbar und untereinander austauschbar. Und deswegen nur "gefühlt", weil sie in Wirklichkeit natürlich nur das behandeln, von dem die Produzenten glauben, dass es ankommt, d.h. sich verkaufen lässt. Merkantil affirmativ. Die Selbstähnlichkeit der Filme kommt von den berüchtigten Erfolgsrezepten.
"Frank B." hat geschrieben:
Der Überlebenskampf der Kinos hat evtl. auch damit zu tun, neben natürlich noch anderen Effekten, wie z. B. dass die persönlich gewünschten Inhalte inzwischen leicht auf den heimischen FlatTV geholt werden können. Im Grunde ist das eine positive Entwicklung, die mit den Streamingdiensten und vorher schon mit Kassetten, DVDs und Blu-rays eingesetzt hat. Das rettet eben im gewissen Maße die kleinen Nischenproduktionen, die auf andere als die gängigen Zielgruppen insistieren.
Wenn du ehrlich bist, wirst du zugeben, dass christliche Themen hier und heute nur noch eine Nische besetzen. Aber richtig ist, dass erst durch Nischen Pluralität möglich ist und (Jung'sche Terminologie:) Individuation im Gegensatz zum Mitschwimmen im kollektiven Unterbewussten.

Aber so war es ja nicht immer. Wo Heimat beginnt beginnt ja mit der Erwähnung des Zusammenbruchs der Sowjetunion und des Kommunismus, eines totalitären Systems, das (unter anderem, unter vielem anderem) Religion unterdrückte. Ein solches totalitäres System war im Mittelalter hier und einst das Christentum. Es unterdrückte die Menschen so total, dass die Aufklärung, deren Enkel wir sind, die Religion zum Wissensfeind erklärte.

Damit schüttete man das Kind ein bisschen mit dem Bade aus, denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein (ein Dichter? die Bibel? Ich weiß es gerade nicht). Vor dem Christentum gab es die heidnischen Religionen, unter ihnen insbesondere die Naturreligionen, die dann ja bekanntlich als Aberglauben diffamiert wurden. In ihnen war aber wie nirgends sonst die Einheit von Körper, Seele und Geist repräsentiert. Das dogmatische Christentum des Mittelalters leugnete den Körper, die Wissenschaft die Seele.

Wir sind, wie ironischerweise gerade die moderne Psychologie in den jüngsten Jahren darlegt, gar keine zuerst vernunftgesteuerten Lebewesen. Wir waren noch vor zehn Jahrtausenden heimtückische Raubtiere mit einem selbstmörderischen Gendefekt, der uns nach dem Sinn von dem Ganzen fragen ließ. Der monotheistische Gottesglaube und später der Wissenschaftsglaube haben unserem Leben keinen Sinn verschaffen können, aber stattdessen unsere Sinne abgestumpft.

Wäre der Glaube, der inhaltlich die Programmierung auf etwas völlig an den Haaren Herbeigezogenes ist, durch erfolgreiche (sagen wir meinetwegen gewaltfreie) Mission *wieder* an der Macht, wäre nichts gewonnen. Für "die Welt" und das Fortbestehen der Menschheit sowieso nicht, aber für die Entwicklung des Einzelnen, für das Finden seiner Bestimmung und das persönliche Suchen nach dem Sinn wäre es der Gefrierschock.

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Antwort von Chiara:

Jott hat geschrieben:
Chiara hat geschrieben:


Wo genau meinst du?
Roter Platz, gleich Szene 2 und 4 zum Beispiel. Ich schreib jetzt nicht die Sekunden auf. Ich mag streng sein, aber feste Einstellungen statt unsauberer Schwenks wären hier wirklich angebrachter. Stört grundlos die meditative Stimmung. Außerdem kommen schiefe Aufnahmen, zum Beispiel die ersten aus Petersburg. Keine Wasserwaage am Stativkopf oder nicht beachtet? Das ist doch wirklich schade, wenn man sich sonst solche Mühe macht mit einem Film.
Vielen Dank. Habe ich korrigiert.

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Antwort von Chiara:


... dass er Distanz vermissen lässt, was aber aus der Person des Filmemachers bzw. der Filmemacherin entspringt und damit zu einer gewissen Authentizität beiträgt, ...


Wie kann man distanziert arbeiten? Ich bin eher der Meinung, dass man sich die Filmthemen absolut aneignen muss, damit sie authentisch rüber kommen. Man muss irgendwie die Umgebung verstehen wollen, sozusagen, einer von ihnen werden wollen. Idealerweise sollte man mit den Gedanken, die vermittelt werden, vollkommen übereinstimmen. Sonst wird kaum eine Botschaft vermittelt. Das sollte jedoch das Ziel des Films sein. Ich bin einfach überzeugt, dass man hinter den Filmen, die man selber macht, vollkommen dahinter stehen sollte. Solche Menschen werden zwar nie reich, aber sie besitzen einen Frieden, die Menschen, die beim Film oder im Leben billige Kompromisse eingehen, vermissen. Ich würde nie Filme machen, bei denen mir der Inhalt zuwider ist. Ich muss absolut identifiziert sein. Ist da dann eine Distanz überhaupt möglich?

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Antwort von Chiara:

Axel hat geschrieben:
dosaris hat geschrieben:
Nun wäre es natürlich spannend zu sehen, wie Du den geschnitten hättest.
(klar, ist wohl zu aufwändig)
Ich glaube nicht an die Fingerübung eines neutralen Außenstehenden. Der Glaube ist hermetisch, ein in sich selbst stimmiges Konzept, und der Filmemacher hat gar keine kritische Distanz zu seinem Thema.
Wie kann man distanziert arbeiten? Ich bin eher der Meinung, dass man sich die Filmthemen absolut aneignen muss, damit sie authentisch rüber kommen. Man muss irgendwie die Umgebung verstehen wollen, sozusagen, einer von ihnen werden wollen. Idealerweise sollte man mit den Gedanken, die vermittelt werden, vollkommen übereinstimmen. Sonst wird kaum eine Botschaft vermittelt. Das sollte jedoch das Ziel des Films sein. Ich bin einfach überzeugt, dass man hinter den Filmen, die man selber macht, vollkommen dahinter stehen sollte. Solche Menschen werden zwar nie reich, aber sie besitzen einen Frieden, die Menschen, die beim Film oder im Leben billige Kompromisse eingehen, vermissen. Ich würde nie Filme machen, bei denen mir der Inhalt zuwider ist. Ich muss absolut identifiziert sein. Ist da dann eine Distanz überhaupt möglich?

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Antwort von Chiara:

"Frank B." hat geschrieben:
Erstmal ist der Film in meinen Augen handwerklich bis auf paar Kadrierungen, die ich vielleicht anders gemacht hätte, gut gemacht, ist aber mindestens eine viertel Stunde zu lang. Da sind viele Wiederholungen und ähnliche Aussagen drin.
Danke für Deine feedbacks und für Deinen Mut den Film ganz anzuschauen :-) Darf ich wissen, was Du meinst bei: "bis auf paar Kadrierungen, die ich vielleicht anders gemacht hätte".

Und wo empfindest du viele Wiederholungen und ähnliche Aussagen?

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Antwort von Frank B.:

Axel hat geschrieben:
"Frank B." hat geschrieben:
Nicht unbedingt die Anzahl der Produktionen wird weniger, aber die Inhalte sind immer absehbarer und ähneln sich stark. Da werden zig Aufgüsse des gleichen Breis bis zum Erbrechen angerichtet.
Das ist es, was ich im Revenant-Thread mit Religion als Kontrastfolie zu Beliebigkeit meinte. Die Themen des Mainstreams sind gefühlt beliebig, sie sind zu praktisch 100 % absehbar und untereinander austauschbar. Und deswegen nur "gefühlt", weil sie in Wirklichkeit natürlich nur das behandeln, von dem die Produzenten glauben, dass es ankommt, d.h. sich verkaufen lässt. Merkantil affirmativ. Die Selbstähnlichkeit der Filme kommt von den berüchtigten Erfolgsrezepten.
"Frank B." hat geschrieben:
Der Überlebenskampf der Kinos hat evtl. auch damit zu tun, neben natürlich noch anderen Effekten, wie z. B. dass die persönlich gewünschten Inhalte inzwischen leicht auf den heimischen FlatTV geholt werden können. Im Grunde ist das eine positive Entwicklung, die mit den Streamingdiensten und vorher schon mit Kassetten, DVDs und Blu-rays eingesetzt hat. Das rettet eben im gewissen Maße die kleinen Nischenproduktionen, die auf andere als die gängigen Zielgruppen insistieren.
Wenn du ehrlich bist, wirst du zugeben, dass christliche Themen hier und heute nur noch eine Nische besetzen. Aber richtig ist, dass erst durch Nischen Pluralität möglich ist und (Jung'sche Terminologie:) Individuation im Gegensatz zum Mitschwimmen im kollektiven Unterbewussten.

Ich finde ja, dass eine Unmenge an christlichen Inhalten heute in vielen Filmen anzutreffen ist, meist natürlich ohne Beziehung zum christlichen Glauben direkt. Der Erlösergedanke, die Apokalyptik, die Schlachten der Endzeit, der Endzeitgedanke ansich, die Spannung zwischen Gesetzestreue und Liebe, die Universalität von Gedanken, die Einheit der Völker am Ende der Zeit usw.usf. All diese Dinge werden uns um die Ohren geschlagen und werden von der Gesellschaft so sehr verinnerlicht, ohne auch nur im Entferntesten daran zu denken, dass dies über Jahrhunderte bei uns vom Christentum getragen und vermittelt wurde. Der Herr der Ringe z.B. aber fast jeder andere Film heute und auch der von dir erwähnte The Revenant sind brechend voll von christlichen und religiösen Inhalten. Da aber den Meisten heute die Rückkopplung auf die christlichen Inhalte fehlt, fällt es nur sehr wenigen auf.
Ich denke einfach, ohne Religiosität geht das Leben nicht. Jeder fällt immer wieder in diese Denkstrukturen und Inhalte zurück. Ich bin sicher, dass hier im Forum die Allermeisten in irgendeiner Form daran glauben oder es erhoffen, dass mit ihrem Tod nicht alles vorbei ist mit ihnen.

Gestern kam ich spät von der Arbeit und meine Frau sah gerade einen uralten Boerne-Thiel-Tatort, in dem ein Priester heimlich eine Familie hatte. Die Konflikte wurden dort ausgiebig dargestellt. Das ist so ein Beispiel wie ich oben anführte, dass Kirche und Glauben im Film heute nahezu nur als Filz verwendet werden, um Einengung, Konflikte, den Verlust der eigenen ersehnten Existenz und um Glaube als Hindernis zur Selbsverwirklichung darzustellen. Glaube als Mangel. Wenn das so wäre, würden in der Tat nur dumme und minderbemittelte Menschen gläubig sein. Es ist aber nicht so.
Die Frage ist natürlich, warum verkauft sich das heute so gut und warum erwarten das die Leute?
Axel hat geschrieben:
Ein solches totalitäres System war im Mittelalter hier und einst das Christentum. Es unterdrückte die Menschen so total, dass die Aufklärung, deren Enkel wir sind, die Religion zum Wissensfeind erklärte.
Ich denke, bei solchen Aussagen muss man etwas aufpassen. Christentum und Aufklärung sind nicht zu trennen und nicht gegeneinander auszuspielen. Die Aufklärung hätte es durch viele Reformbestrebungen innerhalb der Kirche und des Christentums niemals gegeben und selbst die Aufklärung war nicht grundsätzlich unchristlich. Viele Aufklärer waren selbst Geistliche.
Man muss bedenken, dass Europa seit der Antike in Schüben christianisiert wurde und dass diese "Missionsbewegungen" oft (allerdings nicht immer) mit Gewalt durchgeführt und begleitet wurden, was aber natürlich in der Antike und im Mittelalter und noch lange darüber hinaus eine vollkommen legitime Praxis war, natürlich auch außerhalb des Christentums. Dinge wie Hexenverfolgungen, Sklaverei, Kriege und Missachtung der Menschenrechte sind nicht nur vom Christentum zu verantworten. Es war Gang und Gäbe und wird/wurde in sehr vielen Kulturen praktiziert. Auch das Christentum war aber beteiligt, das ist wahr. Allerdings kamen aber auch daher die entscheidenten Impulse, dass diese Dinge als Unrecht empfunden wurden und teilweise abgeschafft wurden. Das sind nicht allein Werke und Verdienst derer, die sich vom Christentum in der Aufklärung abgewandt haben. Sie sind teilweise schon vor der Aufklärung stark kritisiert und teilweise geändert worden. Die Anfänge liegen da teilweise auch schon im Mittelalter und noch früher. Heute trifft man immer wieder die Überzeugung an, die Aufklärung wäre gegen das Christentum entstanden, sie ist aber gegen überkommene Strukturen im Christentum aus dem Christentum und der Kirche selbst entstanden.
Die Diktaturen der Neuzeit waren allesamt antichristlich und antikirchlich, mussten dafür aber eine Quasireligion aufbauen (Ideen, Symboliken, Strukturen, Hierarchien), wofür sie sich gerade auch in den Ideen der Aufklärung und Neuzeit bedienten (Kirchenkritik, Sozialismus, Kommunismus, Darwinismus). Es gab aber viele Christen und auch Funktionäre der Kirche, die sich aus Überzeugung oder Angst diesen Diktaturen unterwarfen. Das ist bis heute so. Christen sind nicht davor gefeit, nicht zu irren und sich nicht zu ängstigen und sich nicht falsch zu verhalten. Der Gedanke, dass ein Christ besser sei als ein Nichtchrist oder ein religiöser Mensch überhaupt besser sei als einer, der Religion ablehnt, kommt nicht aus der Bibel. Es ist eine Fehlinterpretation. Der Unterschied ist eine andere Verortung des Lebensinhaltes und das Setzen des Grundvertrauens in weltliche oder geistliche Dinge. Wenn einer dieser Gruppen denkt, er sei deshalb ein besserer Mensch, weil er eben an einen Gott glaubt oder nicht glaubt, obwohl er natürlich für sich selbst immer der Überzeugung sein wird, den besseren Weg gewählt zu haben, der geht in die Irre.
Dass Religion zum Wissensfeind erklärt wurde, entspringt eher den Diktaturen der Neuzeit als der Aufklärung, wiewohl das dort auch schon angelegt ist natürlich. Es war aber nicht Konsens.

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Antwort von Chiara:

"Darth Schneider" hat geschrieben:
Allerdings wird es mir dann doch vom Inhaltlichen her schnell mal zu langweilig, vieles wiederholt sich irgendwie dann doch auch in den komischerweise schon verschiedenen Aussagen.
Was konkret meinst Du unter: vieles wiederholt sich? Ich persönlich bin mir keiner Wiederholung bewusst.
Danke für Dein feedback!

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Antwort von Frank B.:

Chiara hat geschrieben:
"Frank B." hat geschrieben:
Erstmal ist der Film in meinen Augen handwerklich bis auf paar Kadrierungen, die ich vielleicht anders gemacht hätte, gut gemacht, ist aber mindestens eine viertel Stunde zu lang. Da sind viele Wiederholungen und ähnliche Aussagen drin.
Danke für Deine feedbacks und für Deinen Mut den Film ganz anzuschauen :-) Darf ich wissen, was Du meinst bei: "bis auf paar Kadrierungen, die ich vielleicht anders gemacht hätte".

Und wo empfindest du viele Wiederholungen und ähnliche Aussagen?
Es waren ein paar Bilder (ich kann es dir nicht mehr genau sagen wo, da müsste ich den Film nochmal ansehen), bei denen ich dachte, dass das eigentliche Geschehen beschnitten ist, während unwichtigere Teile des Bildes dominant waren. Ich bin allerdings nur Amateurfilmer und maße mir nicht an, nun hier jeden einzelnen evtln. Kompositionsfehler hervorzuheben. Das Gesamtwerk ist in meinen Augen sehr gut.
Bei den Wiederholungen ist es ähnlich. Ich müsste jetzt den Film nochmal, vielleicht sogar ein paar mal, ansehen, um dir Vorschläge machen zu können, was du evtl. weg lassen könntest. Ich hatte den Eindruck, dass einige Stadt- oder Dorfansichten sich sehr ähnelten und immer wieder kamen (die bunten Häuser aus der Vogelperspektive), aber auch inhaltlich kann man meine ich noch etwas raffen.
Weil der Film für ein sehr kleines Zielpublikum ist, wird dieses sicher mit der Länge von 50 Minuten leben können. Wenn er aber auch mal vor anderen Zielgruppen gezeigt werden soll (meinetwegen im Religionsunterricht einer Schule), ist er zu lang. Er sollte da nach meinem Gefühl zwischen 30 und 40 Minuten Maximum liegen. Es waren jedenfalls einige Stellen, an denen ich gedacht habe, das kam ähnlich doch schon mal.

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Antwort von domain:

Ein gewisses Manko bei dem Video sind die offenbar fehlenden dramaturgischen Vorüberlegungen. Wie schon von einem Vorredner gesagt, das Herumkreisende ohne stringentes Herangehen.
Ich denke, man müsste schon vor Drehbeginn einen zumindest minimal erkennbaren Spannungsbogen konstruieren, also vorher alles durchdenken und in der Szenenabfolge planen.

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Antwort von Chiara:

domain hat geschrieben:
Ein gewisses Manko bei dem Video sind die offenbar fehlenden dramaturgischen Vorüberlegungen. Wie schon von einem Vorredner gesagt, das Herumkreisende ohne stringentes Herangehen.
Ich denke, man müsste schon vor Drehbeginn einen zumindest minimal erkennbaren Spannungsbogen konstruieren, also vorher alles durchdenken und in der Szenenabfolge planen.
Vielen Dank, für Dein feedback! Ja, ich sehe ein, dass meine Filme bis jetzt eine Art Informationsvideos waren.
1. Es würde mich freuen zu erfahren, ob es irgendwelche Bücher oder Trainings gibt, wo man besser die Filmdramaturgie verstehen kann. Mehr mit Handlungen zu arbeiten, als nur mit Infos, wie man besser eine Spannung erzeugen kann...
Kann man in meinem Fall so etwas überhaupt lernen? Is es nicht eher so: entweder hast Du es oder Du hast es nicht? Ich führte: es fehlt mir die notwendige Kreativität.
2. Wenn ich irgendwo hinkomme um etwas zu drehen, meistens weiss ich vorher gaaaar nicht, was mich erwartet. Daher bin ich absolut unvorbereitet.Eigentlich weiss ich gar nicht, was ich so genau will, weil ich die Umgebung und umstände kaum kenne.
3. Meine Filme entstehen wie folgt: Ich bin irgendwo und beobachte einfach das Leben, mit eingeschalteter Kamera. Um eine Handlung zu erzeugen, muss man meistens die Szenen wiederholen, die Protagonisten müssen einiger Massen natürlich wirken. Sie müssen schon fast ein wenig Schauspieler sein. Oder? Das mache ich in den seltensten Fällen, da ich immer fürchte, dass der Film dann zu wenig authentisch wirken würde.

Alles falsch?

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Antwort von Darth Schneider:

Also ich denke du brauchst keine Film Making Lehrbücher, ich würde einfach möglichst viele Filme schauen, und Geschichten/ Romane lesen davon lernt man am meisten, wenn man sich dabei Gedanken und Notizen macht.
Gruss Boris

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Antwort von srone:

hallo chiara,

ich hab mir deinen film nicht mal angeschaut, aber das muss ich auch nicht, die art und weise wie du dich nur über deine fragen hier im forum weiterentwickelt hast, lässt mich erahnen, das du bei dir angekommen bist und das freut mich sehr...

lg

srone

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Antwort von Frank B.:

Chiara hat geschrieben:

2. Wenn ich irgendwo hinkomme um etwas zu drehen, meistens weiss ich vorher gaaaar nicht, was mich erwartet. Daher bin ich absolut unvorbereitet.Eigentlich weiss ich gar nicht, was ich so genau will, weil ich die Umgebung und umstände kaum kenne.
3. Meine Filme entstehen wie folgt: Ich bin irgendwo und beobachte einfach das Leben, mit eingeschalteter Kamera. Um eine Handlung zu erzeugen, muss man meistens die Szenen wiederholen, die Protagonisten müssen einiger Massen natürlich wirken. Sie müssen schon fast ein wenig Schauspieler sein. Oder? Das mache ich in den seltensten Fällen, da ich immer fürchte, dass der Film dann zu wenig authentisch wirken würde.

Alles falsch?
Ich glaube dir nicht, dass es wirklich so ist wie du vor allem in Pt 2 schreibst. Man fährt eigentlich niemals ins Blaue, wenn man weiß, dass man einen Film machen will. Du wirst recherchiert und vorher geplant haben. Du wusstest, wo du hin willst, wen du begleitest, warum du den Film machen wolltest. Dieser Film ist dir auch ziemlich gut gelungen, also stapele mal nicht zu tief. Ich würde so einen Film nicht hin kriegen. Müsste dazu über mich hinaus wachsen und unheimlich viel Zeit investieren, die ich eigentlich nicht habe, weil ich noch einen ganz anders gelagerten Beruf habe, der mit Filmemachen gar nichts zu tun hat. Aber selbst ich Hobbystümper recherchiere vorher jedes Mal, wenn ich verreise und die Kamera mitnehme, wohin ich komme, was dort sehenswert ist, vor allem auch abseits der bekannten Attraktionen, wie das Wetter wird, welche Leute mich begleiten, welche mir evtl. begegnen. Und dann überlege ich mir, wie der Film aussehen soll, eine kleine Story, in den ich den Film verpacke. Neulich war ich das erste Mal in meinem Leben ganz alleine mit meinem Wohnwagen im Urlaub. Meine Familie hatte kein Interesse und keine Zeit. Da hab ich den Film wie ein Tagebuch aufgezogen und es zum Thema gemacht, dass ich es auch allein packen kann, schöne Dinge zu erleben (nach einer längeren Erkrankung im letzten Jahr), indem ich direkt in eine Kamera meine Erlebnisse einsprach und dazu die passenden Bilder noch drehte. Das Ganze in einer eher ruhigen Grundstimmung. Schlimme Widrigkeiten habe ich nicht erlebt, aber trotzdem gabs immer mal paar kleine Dinge, die meine Pläne infrage stellten. Das habe ich alles mit verarbeitet. Mal sehen, wie er wird. Kann sein, dass ich am Ende alles im Sande verlaufen lasse, wenn es Mist geworden ist. Aber ich musste mir halt Gedanken darüber machen, wie ich einen Film, bei dem kaum ein bekannter Mensch zu sehen sein wird, irgendwie lebendig wirken könnte.
Ich bin ziemlich sicher, dass auch du sehr gut überlegt hast, was du wo filmst und was die Aussage deines Films sein soll. Dir fehlt halt nur eine Geschichte oder ein bisschen Stringenz, ein roter Faden, der auch mal unter Spannung gesetzt wird. Auf so ner Reise passieren doch jede Menge Unvorhersehbarkeiten. Die dürfen trotz Zielgedanken auch mit auftauchen.
Wenn ich einen Film mache, bei dem ich z. B. auf einen Berg steige, kann ich es so machen, dass ich irgendwie loslaufe, ein paar schöne Blicke einfange und mich dann stolz auf dem Gipfel filme. Das ist vielleicht schon eine Geschichte, aber sie interessiert keinen, weil sie keinen packt. Wenn ich mich aber unterwegs verklettere, eine unvorhergesehene Zwischenstation machen muss, vielleicht ein Wolf mich ein Stück verfolgt oder ich mal paar Meter den Hang abrutsche, dann bringt das sofort etwas Spannung in das Geschehen. Deshalb fragte ich weiter oben auch nach evtln. Konflikten, die aufgetreten sein könnten. All das verhindert ja nicht, dass du deine Geschichte erzählen kannst. Aber es bringt ein paar Spannungsmomente in deinen Film. Ich glaube ganz fest, dass du das auch irgendwann so hin bekommst. Das ist jetzt nicht ein Talent, das manchem verwehrt bleiben muss.
Bei alledem nochmal, dein Film ist überhaupt nicht misslungen oder so. Ich habe ihn mir gern angesehen. Aber du wolltest ja irgendwas hören, was ihn vielleicht hier und da noch etwas hätte verbessern können.
Das Niveau deiner Arbeit liegt über dem meiner Sachen. Von daher betrachte bitte meine Vorschläge und Ideen nicht als Verriss. Ich lerne selbst an diesen Dingen.

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Antwort von dosaris:

Chiara hat geschrieben:

... Wenn ich irgendwo hinkomme um etwas zu drehen, meistens weiss ich vorher gaaaar nicht, was mich erwartet. Daher bin ich absolut unvorbereitet.Eigentlich weiss ich gar nicht, was ich so genau will, weil ich die Umgebung und umstände kaum kenne.

... Ich bin irgendwo und beobachte einfach das Leben, mit eingeschalteter Kamera. Um eine Handlung zu erzeugen, muss man meistens die Szenen wiederholen, die Protagonisten müssen einiger Massen natürlich wirken. Sie müssen schon fast ein wenig Schauspieler sein. Oder? Das mache ich in den seltensten Fällen, da ich immer fürchte, dass der Film dann zu wenig authentisch wirken würde.
aber man sollte zuvor schon wissen, was man von den Protagonisten dargestellt haben will,
(nach dem Beobachten).

für Reportagen an unbekannten locations drehe ich iA je set min 1mal
- Totale des "set"
- Halbtotale (andere cam-position)
- Antexter: Protagonist kommt rein od ist mit seinem Metier beschäftigt (sieht aber nicht in die cam), etc
- set-spezifische SchniBis: Ortsschilder, Namenstafeln, typische Gebäude u Gerätschaften, Verkehr, etc

Antexter werden meist besser, wenn man die nach der "A-roll" dreht,
dann sind die Protagonisten schon etwas entspannter/eingewöhnter. Und die machen nix
anderes als sonst in ihrem Metier. Das kennen die schon alles, auch ohne Schauspieler zu sein.
Korrekterweise fragt man die ja ohnehin zuvor um Erlaubnis.

So hat man schon mal einige Ankerpunkte für's story-telling. Es wirkt dennoch nicht so
schematisiert wie dies jetzt klingen mag, weil bei jedem Set ja andere Protagonisten in anderer
location auftreten. iA sucht der Rezipient Orientierung im Thema, dabei sollte man ihm helfen!

Feintuning kann man später im cut immer noch machen, aber man hat diese shots zumindest im Kasten.
Unabhängig davon, ob man die später nicht mehr benötigt od dass man den set zuvor nicht kannte.

Natürlich kann man's auch anders aufziehen, aber so funktioniert's fast immer

Sieh mal die Intro von "Hengasch" an,
danach glaubt jeder, den Ort zu kennen, auch wenn's den gar nicht gibt.

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