In den zurückliegenden Kapiteln wurden eine Reihe von Unterschieden zwischen Foto- und Filmobjektiven aufgezeigt. Doch einige dieser Unterschiede lassen sich beheben. Hier wollen wir Modifikationsmöglichkeiten für Foto-Objektive vorstellen, um sie näher an Film-Objektive heranzubringen.
Grundsätzlich kann zwischen zwei Modifikationsformen unterschieden werden: Solche die man selbst bewerkstelligen kann und solche, für die die Optiken auseinandergebaut werden müssen und von einer spezialisierten Werkstatt oder von jemandem mit viel Know-How wieder neu zusammengesetzt werden.
Adapter
Die einfachste Möglichkeit manuelle Optiken von Fremdherstellern an der eigenen Video-Cam zu betrieben sind Objektivadapter. Wichtig hierfür ist ein Blick auf das Auflagemaß des genutzten Systems. Wenn es dann an die Auswahl eines Adapters geht reichen unserer Erfahrung nach die einfachsten mechanischen Adapter völlig aus. Ein elektronischer Austausch zwischen Kamerabody und Objektiv dürfte im Indie-Filmbereich in den wenigsten Fällen schmerzlich vermisst werden. Ausnahme sind moderne Canon AF Optiken sowie Nikon Objektive der G-Serie die beide nicht über manuell zu schließenden Blende verfügen.

Hier muss entweder auf Adapter zurückgegriffen werden, die eine elektronische Steuerung der Blende ermöglichen (teilweise auch mit Unterstützung der Bildstabilisierung) oder Adapter die über eine eigene mechanische Blende verfügen. Letztere sind jedoch anfällig für Vignettierungen – in erster Linie bei stärker geschlossenen Blenden. Hier gilt es aufzupassen. Rein mechanische Adapter ohne elektronische Kupplungen sind deutlich günstiger als die mit Pin-Kontakten versehenen elektronischen Varianten.
Zahnkränze (Follow Focus Gear Rings)
Um eine Schärfenzieheinrichtung am Objektiv nutzen zu können, muss ein Zahnkranz an der zu adaptierenden Foto-Optik angebracht werden. Eine Heerschar von Zubehörherstellern hat sich diesem Thema gewidmet und bietet nachträglich montierbare Zahnkränze in unterschiedlichsten Qualitäten in einer Preisspanne zwischen 10,- und weit über 100,- an. Wichtig bei der Auswahl zu beachten ist, dass die Zahnung des Rings mit der Zahnung des Follow-Fokus harmoniert (am gebräuchlichsten sind 0.8 mm Zahnungen).

Auch sollte das Verschlusssystem des Zahnkranzes nicht zu voluminös geraten, um das Hantieren am Rig zu vereinfachen. Wer häufig seine Optiken am Followfokus wechselt und stark abweichende Objektivdurchmesser nutzt, wird sich über Zahnkranzsysteme freuen, die einen durchgängigen Zahnkranz-Durchmesser unabhängig vom Objektiv erlauben. Je nach Followfokus-System können leicht unterschiedliche Objektivdurchmesser aber auch problemlos gefahren werden - entscheidender ist hier auf welcher Höhe der Objektive der Zahnkranz angebracht wird, um nicht den Objektivantrieb bei jedem Objektivwechsel entlang der Leichtstützen verschieben zu müssen.
Deklick
Die Entrasterung (deklick) der Blende eines Foto-Objektivs würden wir eher einer Spezialwerkstatt überlassen oder zumindest jemandem, der über entsprechende Erfahrungen verfügt. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Anbietern, die diese Entrasterung anbieten – häufig auch mit einem Angebot einer kompletten Konvertierung des Objektivs, bei der dann neben der Entrasterung fest montierte Zahnkränze, Schneckengänge, Skalen und neue Anschlüsse verbaut werden.

Eine stufenlos verstellbare Blende bietet viele Vorteile beim Auf-und Abblenden während der Aufnahme. Mittlerweile werden sogar Objektive angeboten (z.B, von Voigtländer) die von Hause aus einen Schalter für das Entrastern der Blende mitbringen. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass auch viele hervorragende Indie-Filme mit gerasterten Foto-Objektiven produziert wurden. Es bleibt also eine individuelle Entscheidung, wie gut man damit klar kommt. Ältere manuelle Optiken haben vielfach durch den langen Gebrauch eine derart verschliffene Rasterung, dass sie einer stufenlose Blende schon recht nahe kommen.
Angleichung Filter-Objektivdurchmesser
Hat man sich eine Sammlug von Foto-Objektiven zugelegt, die man für Filmzwecke nutzen möchte, kann es eine lohnende Investition sein, die Filterdurchmesser nach der Optik mit dem größten Filterdurchmesser anzugleichen.

Hierfür bietet der Zubehörhandel spezielle Gewinde-Adapter an, die gleich mehrere Vorteile bei der Adpatierung des Objektivs für Filmzwecke mit sich bringen. Zum einen muss beim Einsatz von zirkulären Pol- oder ND-Filtern nur ein Filter angeschafft werden, der dann für alle Objektive nutzbar ist und zum anderen vereinfacht ein durchgängiger Filterdurchmesser auch das Arbeiten mit einem Kompendium.