Der APV-Codec ist ein neuer Videocodec, der speziell für die professionelle Videoaufzeichnung und Postproduktion entwickelt wurde. Hierbei kommen nur Technologien zum Einsatz, die seit über 20 Jahren bekannt sind, um einen komplett (lizenz)freien Codec anbieten zu können. Im Gegensatz zu modernen Codecs nutzt APV daher ausschließlich konventionelle Codierungsalgorithmen, die bereits zwischen Anfang der 1980er und Ende der 1990er Jahre veröffentlicht wurden.

Der APV-Codec-Standard verfügt über die folgenden Funktionen:
- Visuell verlustfreie Videoqualität ("visual lossless"), die nahe an RAW liegen soll. Belegt wird dies unter anderem durch die Möglichkeit, dass sich die Bildqualität auch durch mehrfaches Dekodieren und Neukodieren nicht gravierend verschlechtert.
- Geringe Komplexität der Algorithmen bei zugleich hohem Durchsatz. (Es handelt sich um eine reine Intra-Frame-Codierung ohne Pixeldomänenvorhersage).
- Unterstützung für Inhalte mit 2K-, 4K- und 8K-Auflösung mit Bitraten bis zu einigen Gbit/s.
// Top-News auf einen Blick:
- Unterstützung für verschiedene Chroma-Sampling-Formate von 4:2:2 bis 4:4:4 und Bit-Tiefen von 10 bis 16. 8 Bit werden tatsächlich gar nicht unterstützt.
- Integrierte Unterstützung von Multi-View-Video sowie Alpha, Z-Puffer und reduzierter Vorschau.
Es gibt bereits seit längerem eine Referenz-Implementierung auf GitHub. Allerdings kommt erst dieser Tage etwas Schwung in die Sache, weil Android 16 den APV-Codec neuerdings unterstützt und dieser nun auch mit der aktuellen Blackmagic Camera App genutzt werden kann.
Ob sich dieser Codec gegenüber DNxHR und/oder ProRes behaupten kann, muss sich natürlich erst noch zeigen. Entscheidend dürfte dabei neben der Qualität auch seine Performance sein. Hier hat Apple mit seiner ProRes Hardware-Beschleunigung schon einen ähnlichen Vorteil wie Blackmagic mit seiner BRAW-Optimierung für das GPU-Decoding.
Andererseits gibt es gerade für Android-basierte Kameras eine gewisse Pro-Codec-Lücke zu füllen, die in die APV vielleicht gut passt. Einer der größten Unterstützer des Formates ist übrigens Samsung, denen man hier durchaus ein gehobenes Interesse an einer entsprechenden Android-Lösung unterstellen darf.