Wissen Was unterscheidet Cine-Optiken von Foto-Objektiven? Hier: Fokus und Dämpfung

Was unterscheidet Cine-Optiken von Foto-Objektiven? Hier: Fokus und Dämpfung

Ob Systemkameras, Video-DSLRs, Großsensorcamcorder oder die neuen BMD Cinema Cameras: Videosysteme mit Wechseloptiken erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und damit stellt sich immer öfter auch die Frage, welche Optik zu welcher Kamera passt und welcher Anwendungsfall mit welcher Optik am besten abgedeckt wird. Wir starten auf slashCAM deshalb eine Serie zum Thema "Glas".

// 15:30 Do, 16. Mai 2013von

Ob Systemkameras, Video-DSLRs, Großsensorcamcorder oder die neuen BMD Cinema Cameras: Videosysteme mit Wechseloptiken erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und damit stellt sich immer öfter auch die Frage, welche Optik zu welcher Kamera passt und welcher Anwendungsfall mit welcher Optik am besten abgedeckt wird. Wir starten auf slashCAM deshalb eine Serie zum Thema "Glas"und beschäftigen uns in den ersten Kapiteln mit der Frage, was eigentlich eine Cine-Optik von einer Foto-Optik unterscheidet. Hier erstmal: Fokus und Dämpfung.



Was unterscheidet Cine-Optiken von Foto-Objektiven? Hier: Fokus und Dämpfung : Cine-Familie
Cine-Optiken diverser Hersteller


Derzeit bei fast allen Objektivherstellern stark im Trend: Objektivlinien, die zuvor für die Fotografie entwickelt worden waren, jetzt für Film-, bzw. „Cine-“ Anwendungen zu modifizieren oder komplett neue Cinema-Objektivreihen zu entwickeln. Der Markt an Cine-Optiken erfährt derzeit einen kleinen Höhenflug: Carl Zeiss, Schneider-Kreuznach, Canon, Sony, Leica, Samyang / Wallimex u.a. sind mit von der Partie. Aber was unterscheidet eigentlich eine Cine-Optik von einer Fotografie-Optik?





Manuell vs Autofokus

Während die Kleinbildfotografie mittlerweile fast vollständig auf Autofokussysteme umgestiegen ist, schätzt die Filmwelt weiterhin manuelle Optiken. Zwar gibt es auch ein Paar Spezialbereich der Fotografie, in denen sich manuelle Optiken noch ein wenig halten (Makro, teilweise Meßsucherkameras), doch Autofokus-Optiken sind aus der digitalen DSLR-Fotografie nicht mehr wegzudenken. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Die Fotografie benötigt eine schnelle Fokussierung von einem x-beliebigen Fokuspunkt auf ein Motiv. Je schneller diese Fokussierung erfolgen kann, desto schneller lässt sich auslösen und damit das Foto aufnehmen.



Bei Video- und speziell Filmaufnahmen geht es nicht in erster Linie darum, schnellstmöglich einen Schärfepunkt zu finden, sondern die Schärfeebene während der gesamten Aufnahmezeit zu kontrollieren. Entweder um ein Motiv zu verfolgen, die Schärfe bei bewegter Kamera zu halten oder um die Schärfeebene kontrolliert von Motiv A zu Motiv B zu verlagern. Ein Autofokussystem kann hierbei wie bei vielen Videokameras durchaus hilfreich sein, für szenisches und damit filmisches Arbeiten benötigt man jedoch exakte Kontrolle und das heisst: Manuelle Schärfe.



Diese Bedingung der manuellen Fokussierbarkeit zieht eine ganze Reihe von designtechnischen Anforderungen nach sich: Wer schon einmal mit einer Autofokus-Optik versucht hat, manuell zu fokussieren, weiss um die Herausforderung. Die minimalen Fokussierwege von AF-Optiken erschweren das kontrollierte Führen der Schärfe teilweise bis zur Unmöglichkeit. Was für den Fotografen Geschwindigkeitsvorteile bringt, wird für den Filmer zum Alptraum. Deshalb trennen allein schon die Fokussierwege der Optik den Filmer vom Fotografen fundamental: Der Filmer wünscht sich möglichst lange Fokussierwege, der Fotograf eher kurze. 300 Grad Drehwinkel bei Cine-Optiken sind somit sehr willkommen, während der Drehwinkel bei Fotooptiken 100 Grad und noch deutlich kürzer ausfallen kann.



Hinzu kommt, dass Cine-Optiken bei einer Schärfeverlagerung möglichst wenig „atmen“ sollen. Hiermit ist ein leichter Zoomeffekt bei der geführten Schärfe gemeint, der für Foto-Optiken weniger von Bedeutung ist. Hochwertige Cine-Optiken zeichnen sich also nicht nur durch manuelle Fokussierung sondern auch durch kein oder nur minimales „Atmen“ aus.







Dämpfung

Zum Thema manuelle Fokussierung gehört ebenso die Dämpfung der Optik bei der Regelung der Schärfe. Die Fokussiereinheit manueller Optiken basiert zumeist auf einem Schneckengang, der durch spezielle Dämpfungsfette eine mechanische Dämpfung bei der Fokussierbewegung erhält. Diese Dämpfung ermöglicht sowohl kontrolliertes Anfahren als auch Stoppen einer Schärfeverlagerung und vor allem auch eine einfachere konstante Schärfeverlagerung. Der Effekt ist mit der Dämpfung eines Stativs bei einem Schwenk vergleichbar. Ohne Dämpfung hartes Anfahren, Stoppen und ungleichmäßige Geschwindigkeit – mit Dämpfung angenehm kontrollierbare und konstante Bewegungen.



Entsprechende mechanische Dämpfungen finden sich bei Autofokusoptiken überhaupt nicht. Hier gilt es in erster Linie möglichst wenig Reibung bei der Fokussierung zu erzeugen, um schnell zum anvisierten Schärfepunkt zu gelangen.



Weiter geht es demnächst beim Thema Cine-Optiken vs Foto-Objekive mit den Kapiteln:



Bajonett, Blende, Objektivdurchmesser, Zahnkranz, Skalen, Modifikationsmöglichkeiten von Foto-Optiken und dem berüchtigten „T“ vs „f“


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