Was hat es mit der Farbdifferenzierung, also dem Chroma-Chart in unseren Testergebnissen auf sich? Und warum schneidet Sony dabei oft so schlecht ab? Tatsächlich fehlt aus welchen Gründen auch immer dieses Kapitel in unserem (mittlerweile auch ansonsten dringend update-bedürftigen) Hintergrundartikel.
Bei der Farbdifferenzierung erkennen wir, wie viele Details ein Camcorder von einem Sweep aus zwei verschiedenen Farben abbilden kann. Eigentlich also das gleiche Prinzip wie die Messung der Luminanzschärfe, nur eben mit Farben.
Hier sehen einen Ausschnitt aus jeweils zwei Chroma-Sweeps, einmal abgefilmt mit einer Panasonic HC-X909 und einmal abgefilmt mit einer Sony HDR-CX730:

Wie man sieht, (über)zeichnet Panasonic die Farben eher tendenziell, während Sony weniger Details abbildet und dazu eine Art Farbaliasing erzeugt. Weiters neigt die Sony auch dazu, bestimmte Frequenzen komplett zu verwischen.
Warum ist das so?
Einerseits hängt die Farbdifferenzierung natürlich von der grundsätzlichen Bildschärfe ab. Wenn eine Kamera im Luma-Sweep kaum Details hat, kann ihr Farb-Sweep logischerweise auch kaum in hohe Details reichen. Doch die Luminanz-Schärfe-Unterschiede alleine klären das Verhalten der Sony nicht. Vielmehr scheint die Kamera beim Debayering der Chroma-Kanäle anders zu arbeiten als die Panasonic. Wir haben hierfür zwei Verdachtsmomente anzubieten: Einmal könnte die Sensor-Skalierung hierfür verantwortlich sein. Also das gleiche Problem, das Canon DSLRs im Luma-Kanal haben. Außerdem sind unseres Wissens bei den EXMOR R-Sensoren die Pixel um 45-Grad gedreht angeordnet. Das könnte gerade bei Sweep-Mustern für bestimmte Frequenzen ziemlich unvorteilhaft sein. Wahrscheinlich ist das ganze jedoch ein Problem-Mix aus beidem.
Wir hatten deswegen sogar schon Gespräche mit Sony-Technikern aus Japan, die jedoch auch keine Klärung brachten. Aber sie haben das Problem durchaus auf dem Schirm.
Und macht das was?
Das muss jeder selbst beurteilen. Grundsätzlich fällt dieses Verhalten in Real-World Motiven kaum auf. Eben auch weil das Auge auf Chrominanz-Fehler weitaus gutmütiger reagiert, als auf Luminanz Probleme. Wir persönlich sehen das Problem nicht als so gravierend an, besonders solange man in Post-Produktion nicht stark graden will. Doch wer das will, kauft in der Regel auch eine Kamera mit einstellbarer Bildcharakteristik...




















