Nachteile
Führt man sich diese Punkte als Vorteile vor Augen, so ist die Sony FDR-AXP33 definitiv gelungen, jedoch gibt es ein paar Punkte in der Praxis die uns persönlich dennoch stark stören: So erlaubt die Kamera ein weiteres mal nicht, die wichtigen Parameter einer Szene manuell einzustellen. Eine manuelle Kontrolle gibt es nur über Verschlusszeit ODER Blende, jedoch nicht über beide Werte gleichzeitig. Sobald man den Shutter fixiert, regelt die Kamera die Blende automatisch. Fixiert man dagegen die Blende regelt die Kamera den Shutter. In der Folge greift die Kamera immer automatisch ins Bild ein, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern, was oft nicht erwünscht ist und immer sehr amateurhaft aussieht. Es bleibt uns ein Rätsel, warum Sony weiterhin daran festhält, einem Camcorder für 1.200 Euro keine manuelle Bild-Kontrolle zu gönnen. Selbst bei den meisten günstigen Fotoapparaten und Smartphones ist dies mittlerweile möglich, obwohl es dort weitaus weniger Nachfrage nach manueller Kontrolle beim Filmen geben dürfte.
Das alles wirkt umso undurchschaubarer, weil Sony mit den übrigen Funktionen des Topmodells doch offensichtlich auch semiprofessionelle Filmer ansprechen will: Zur Bildkontrolle gibt es Zebra und Peaking, zum manuellen Fokussieren einen mehrfach belegten Objektivring mit Display-Lupe. Selbst eine Tonpegel-Anzeige, für den frei pegelbaren Mikrofon-Anschluss und eine Kopfhörerbuchse (beides Miniklinke) sind vorhanden. Alles Funktionen, auf die der Automatik-Familien-Filmer wohl kaum wert legt.
In 4K (UHD mit 3840 x 2160) beherrscht der FDR-AXP33 Datenraten von 60 oder 100 MBit/s. Für letzteres ist eine UHS-I U3 Speicherkarte obligatorisch. Das deutsche Modell kann dabei nur 24 oder 25 fps aufzeichnen. 50 oder 60 fps in 4K bleibt somit erst einmal in der teureren Camcorderlinie vorbehalten. Etwas unverständlich, da gerade 50 oder 60 Hz für Familienfilme am heimischen Fernseher wegen der Bewegungauflösung ein starkes Kaufargument wären.
Ebenso unverständlich der 24p-Modus. Hierfür muss die Kamera neu gestartet werden und (!!) die SDXC-Karte neu formatiert werden. Grund dafür, dass man 24 und 25p-Clips nicht mischen kann, dürfte die fehlende Möglichkeit sein, beide Formate gleichzeitig in der Kamera wiederzugeben. Dass im 24p-Modus der nur von absoluten Profis geforderte 1/48s Shutter vorhanden ist, macht die Zielgruppendefinition dieser Kamera noch etwas skuriler. Zur Verteidigung muss man jedoch erwähnen, dass der direkte Konkurrent, die Panasonic HC-VX878 sogar nur einzig 25p bei 72 Mbit unterstützt.
Integrierter Beamer mit SD-Auflösung
Wie schon die meisten Vorgänger, hat auch die FDR-AXP33 wieder einen Beamer im Display-Deckel - ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Sony Camcordern. Dieser ist jedoch mit der 4K-Aufzeichnung nicht mitgewachsen sondern besitzt immer noch die gleichen Eckdaten, wie beim Vorgängermodell des letzten Jahres (HDR-PJ810): Also 50 Lumen bei 854 x 480 Pixeln Auflösung. Somit weit entfernt von 4K oder FullHD-Wiedergabe. Noch nicht einmal der frühere Fernsehstandard SD-PAL kann damit mit voller Auflösung wiedergegeben werden, weil es statt 576 nur 480 Linien Auflösung gibt, die gerade mal für Wide-NTSC genügen.
Für Familien höchst praktisch wäre es da wohl, wenn der Projektor von der SD-Karte Filme abspielen könnte. Damit wäre im Urlaub der Camcorder für das Familien-Minikino perfekt geeignet. Doch die Kamera kann nur wiedergeben, was sie auch selber aufgezeichnet hat. Vom PC kopierte Files auf SD-Karte? Leider Fehlanzeige. Wer den Projektor dennoch fürs Urlaubs-Kino nutzen will, kann immerhin den Mini-HDMI-Input hierfür nutzen. Doch dann braucht man auch wieder einen externen Zuspieler und nur wenige Smartphones haben einen HDMI-Output...
Ende April 2015 hat sich Sony übrigens entschlossen, ein ansonsten baugleiches Modell (FDR-AX33) ohne Beamer für 200 Euro weniger Listenpreis auch in Deutschland anzubieten. In unseren Augen ein guter Schritt, da nur wenige Anwender tatsächlich einen praktischen Einsatzzweck für den integrierten Beamer zu sehen scheinen.
Neben dem Display (das selber auch weiterhin mit 921.000 Pixeln auflöst) gibt es auch einen Sucher. Für mache Anwender sicherlich noch ein wichtiger Grund, zu einem Camcorder zu greifen. Der integrierte Sucher mit Dioptrien-Ausgleich ruckelt allerdings und zeigt dazu die typischen Regenbogenschlieren. In der prallen Sonne mag das besser als nichts sein, aber wer in letzter Zeit die Fortschritte bei OLED-Suchern gesehen hat, für den wirkt der Sucher der FDR-AXP33 schon etwas antiquiert.