Objektivauswahl für die RED RAVEN beim Gimbaleinsatz
Für die Objektivauswahl im Gimbaleinsatz mit der RED RAVEN hatten wir eine ganze Reihe von Voraussetzungen auf unserer Liste:
Da wir nur ein Paar Stunden auf dem Bogenschießplatz zur Verfügung hatten, haben wir uns gegen Festbrennweiten entschieden, deren Wechsel – vor allem mit Hinblick auf eine Neutarierung des Gimbals im kleinen Team – schnell zum Zeitfresser werden kann. Somit konnte der Bereich auf Weitwinkel-Zooms eingegrenzt werden.

Da wir nicht vorab ausschließen konnten, ob wir Vignettierungen bei EF-S Optiken mit entsprechend kleinerer Bildkreisabdeckung im Vgl. z. Vollformat riskieren (es gibt da einen kleinen Überschneidungsbereich bei EF-S und RED RAVEN Sensor) schieden EF-S Optiken aus: Also Vollformat Weitwinkelzoom.
Um bei Remote Anwendungen bestmöglichen Zugriff auf Schärfe und Blende zu haben, sollte es zudem ein original Canon Objektiv sein (hierzu später mehr).
Speziell beim Gimbal-Setup kam noch hinzu, dass wir möglichst leicht und wenn möglich mit Innenfokussierung unterwegs sein wollten. Auch eine abschaltbare Bildstabilisierung kann hier von Vorteil sein.

Gelandet sind wir schließlich beim Canon EF 16-35mm f/4L IS USM, das sehr gut in unser Setup gepasst hat und völlig problemlos funktioniert hat. Eine andere – allerdings schwerere Option - wäre die mit gleichem Brennweitenbereich ausgestattete 2.8er Variante (Canon EF 16-35mm f/2.8L II USM) gewesen. Letztere ist beim 1.7er Crop der Raven ansonsten auch eine Überlegung wert, um mehr Möglichkeiten bei der gestaffelten Schärfe zu haben.
Dynamikumfang und RAW
Was wir an RAW schätzen und was sich auch wieder in der Praxis mit der RED RAVEN gezeigt hat, ist das Maß an Kontrolle, das sich bei RAW in den Händen des Users bei der anschließenden Bearbeitung befindet (s. hierzu auch unseren Grundlagen Artikel zu RAW
Wieviel nachgeschärft, denoised, welche ISO, welcher Weißabgleich und welche Gamma-Kurve etc. angewandt wird, entscheidet der Anwender von Shot zu Shot und nicht eine Kameraautomatik (die sich häufig nicht abschalten lässt).

Gerade compressed RAW stellt in unseren Augen einen ziemlich gelungenen Kompromiss zwischen maximaler Kontrolle beim User und handlebarer Datenrate dar. Das 8:1 RedCode RAW liegt etwas unterhalb der Datenrate von ProRes HQ Material bei gleicher Auflösung und Bildrate.
Zudem verdichten sich derzeit die Hinweise, dass einige Kamerahersteller mit Hochdruck an komprimierten RAW-Formaten arbeiten – mehr hierzu wird es mit großer Sicherheit im Umfeld der IBC 2016 geben.
(Für schnelle Turnovers und eingespielte Workflows werden ProRes(/DNxHD) - auch bei der RAVEN parallel in 2K und HD möglich - trotzdem noch ihre Relevanz behalten. Aber das ist eine andere Diskussion. )

Auch bei dieser Aufnahme mit hartem, direkten Sonnenlicht, Schatten und hellen Himmelpartien haben wir knapp unterhalb des Clippings belichtet und reizen den Dragon-Sensor mit dem 8:1 RAW Material hier ziemlich weit aus. Der vorhandene Dynamikumfang erlaubt - je nach angelegter Gammakurve - noch Zeichnung sowohl im Himmel als auch im Schatten. Wir waren positiv überrascht, wieviel Spielraum hier in der Post noch zur Verfügung stand (s. hierzu auch ( Das-Geheimnis-der-RED-Sensoren-Dynamik.