Den Update-Prozess konnten wir nicht selbst erleben, weil wir schon eine Kamera mit installiertem V-Log H in die Hände bekamen. Stellt man das Bildprofil auf V-Log, so werden im Menü einige Punkte ausgegraut. Hierzu gehören unter anderem die Intelligente Dynamik, die variable Bildrate, der Luminanzbereich-Auswahl (also 0/16-235/55) oder der Schwarzwert. Die Logik dahinter ist offensichtlich. Der Sensor-Output soll möglichst einheitlich in den 8 Bit landen um dann im Schnittsystem mit einer genormten LUT-Kurve auch tatsächlich die richtigen Farben zum Verbiegen treffen zu können.
Die V-Log-Funktion ist dabei offensichtlich stark an die ARRIs Log-Funktion angelehnt, wie die folgende Grafik belegt:
Doch sieht man sich die originale V-Log-Kurve der Varicam 35 im Vergleich zu V-Log H der Panasonic GH4 an, so ahnt man schon, was nun Gewissheit ist:
Die GH4 füllt bei der V-Log-Aufzeichnung die möglichen 8 Bit des Codecs bei weitem nicht aus. Von 256 möglichen Quantisierungs-Werten werden im Codec schon einmal über ein Drittel (ca. 96 Werte) gar nicht genutzt. Der aufgezeichnete Wertebereich erstreckt sich von ca. 30 bis 190. Somit reduziert V-Log die mögliche 8 Bit Aufzeichnungstiefe auf ungefähr 7,25 Bit. Und da der Luminanzbereich im V-Log-Modus nicht geändert werden kann, gibt es daran auch nichts weiter zu rütteln.
Marketing oder mehr?
Ist das ganze also nur ein Marketing-Gag? So kann, muss man es aber nicht sehen. Denn eine Erklärung hierfür ist eben so offensichtlich: Die Lage der V-Log-L Kurve darf sich gegenüber dem echten V-Log der Varicam 35 nicht verändern. Da der Sensor der GH4 die originale V-Log Kurve nicht ausfüllen kann, müssen diese Bereiche auch bei der 8 Bit Aufzeichnung ausgespart werden. Denn die Idee hinter V-Log ist ja, dass man die Clips in einen genormten Grading-Prozess einfügt und dort liegt das Bild der Kamera dann exakt in dem Bereich den der GH4 Sensor noch abdecken kann. Gerade das Zusammenspiel mit Varicam35 Material dürfte sich die GH4 mit V-Log daher ohne größere Anpassungen gut einfügen.
Wer diese genormte Kurve jedoch nicht in seinem persönlichen Workflow benötigt, dürfte mit Handarbeit aus einem Standardprofil noch mehr Dynamik-Abstufungen herauskitzeln können. Cinelike D nutzt beispielsweise viel mehr Quantisierungsstufen der internen 8 Bit-Aufzeichnung. Hierfür eine passende LUT zu erstellen dürfte daher für viele semiprofessionelle Anwender deutlich sinnvoller sein, als das kostenpflichtige V-Log H Update.
Beim externen 10 Bit Recording sieht die Sache jedoch noch einmal anders aus: Dort mappt die GH4 dann den Sensor immerhin auf ca. 9,5 Bits (ca. 66- 818) , was durchaus Spielräume bei der Nachbearbeitung öffnet. Wer anschließend nach 8 Bit mastert bekommt beispielsweise mit einem Shogun hier schon einen Vorteil der (V-)Log-Bearbeitung zu spüren.
Auch noch wichtig zu erwähnen: Die möglichen ISO Einstellungen starten bei 400 und gehen bis 6400. Die Belichtungszeiten bleiben von 1/2s - 1/16000 Sekunden einstellbar. 1/48s und 1/24s fehlen jedoch als typische cinematische Shutter weiterhin.
Fazit
Nach unseren ersten Eindrücken können wir somit sagen: Im Zusammenspiel mit einem externen Recorder kann sich das V-Log Upgrade durchaus für alle lohnen, die einen definierten Log-Workflow mit der GH4 suchen. Bei interner 8 Bit-Aufzeichnung liegt als einziger Vorteil auf der Hand, dass sich das Material sehr einfach im Grading-System neben einer Varicam 35 (oder vielleicht sogar einer ARRI) dazuschneiden lässt.
Es ist zu erwarten, dass Panasonic mit V-Log (H) auch in Zukunft noch einiges im semiprofessionellen Bereich vor hat. So wird man (wie auch Sony mit S-Log) wohl Kameras mit kleinerem Sensor diese Funktion verpassen. Spannender dürfte jedoch der Einsatz in der kommenden GH5 ausfallen: Hier erwarten wir auf jeden Fall interne 10 Bit-Aufzeichnung, was den V-Log-Einsatz dann erst richtig rund macht.