Mehr Funktionen in FullHD
Ein Kernstück der Kamera ist der 20 Megapixel BSI-Sensor, der von den technischen Daten her dem Vorgänger - der FZ1000 - gleicht. Tatsächlich erbt die FZ2000 damit auch das größte Manko der FZ1000, nämlich das gecroppte Auslesen des 4K-Fensters. Beim Filmen in 4K reduziert sich die minimale Kleinbild-äquivalente Brennweite von 25 auf 36mm. In Crop-Faktoren ausgedrückt besitzt die Kamera bei der FullHD-Aufzeichnung einen KB-Crop-Faktor von ca. 2,8, der bei 4K-Aufzeichnung ungefähr auf einen Wert um die 4 fällt. Offensichtlich findet in der Kamera im 4K-Modus kein Downsampling, sondern nur ein 1:1 Pixel Readout des Sensors statt. Darauf deuten auch unsere Messergebnisse hin.
Das verbaute 20fach-Zoomobjektiv LEICA DC VARIO-ELMARIT kann auch deswegen nur im FullHD-Modus als wirklich universell betrachtet werden. Denn die äquivalenten 24-480mm werden im 4K-Modus zu 36-720mm, was keine echten Weitwinkelaufnahmen mehr ermöglicht. Tierfilmer dürften sich über das “erweiterte Ende der Brennweite” jedoch umso mehr freuen.
Der Bildstabilisator (Hybrid O.I.S+) arbeitet ebenfalls nur bei einer FullHD-Aufzeichnung im hybriden Modus (elektronisch + optisch). Bei der 4K-Aufnahme werden leider nicht die übrigen Pixel neben dem Crop-Fenster zur Stabilisierung genutzt, sondern es greift nur die optische Bewegungskorrektur der Linsen. Doch selbst diese ist bemerkenswert gut. Vor allem in den starken Telebereichen greift sie erstaunlich fest und selbstsicher zu.
Form und Funktion
Der vergleichsweise große Sensor fordert bei einem derart großen Zoombereich seinen Tribut an die Gehäuse- und Optikkonstruktion. Schon vor dem Einschalten hat man eine imponierende Masse Kamera in der Hand, die mit fast einem Kilogramm Gewicht kaum noch an eine typische Kompaktkamera erinnert. Im Betrieb kann die Optik dann noch einmal auf fast die doppelte Gehäusetiefe herausfahren. Die Ergonomie der Kamera empfanden wir dennoch als gelungen, mit den besten Ideen aus der DSLR- und Camcorderwelt kombiniert. Die Zoomwippe um den Auslöser gefiel uns beispielsweise sehr gut. Das Gehäusematerial aus Kunststoff vermittelt dagegen nicht den Wert einer 1.300 Euro Kamera.
Komplett neu und ebenfalls sehr praxisnah gelöst wurde die Schalteranordnung an der linken Objektivseite. Das neue Modell besitzt nun zwei statt bisher einem Objektivring. Beide Ringe vermitteln ein griffiges Drehgefühl und sie sind mit linkem Daumen, Zeige- und Ringfinger gut zu kontrollieren.

Durch Zurücksetzen des linken Daumens findet man auch gleich den neuen dreistufigen ND-Filter im Direktzugriff, sowie drei weitere, frei definierbare Funktionstasten. Die hiermit mögliche externe Bedienbarkeit sehen wir nahe am Optimum für eine Hybridkamera. Der rechte Daumen teilt sich dagegen nicht nur zwei Drehrädchen (meist für Blende und Belichtungszeit) mit dem rechten Zeigefinger auf der rechten (Ober-)Seite...

...sondern er findet auch die typischen (teilweise ebenfalls frei belegbaren) Funktionselemente auf der Rückseite, die sehr ähnlich wie bei einer GH4 angeordnet sind:

Wer sich hier etwas Zeit nimmt und die FZ2000 nach den eigenen Drehbedürfnissen konfiguriert, dürfte hiermit in der Regel kaum langsamer agieren, als mit professionellem Equipment. Gerade für kontrolliertes RunAndGun-Filmen aus der Hand lässt sich die Kamera sicherlich gut nutzen.