BEDIENUNG
Zunächst eimal die Haptik: Das Handy ist eine Wucht und dies im guten wie im schlechten Sinne. Zu guten Sinn gehört, dass es auch mit grossen Händen sehr gut zu bedienen ist und von der Formgebung einfach angenehm in der Hand liegt - ganz gleich, ob gefilmt, photographiert oder telefoniert wird. Wirklich durchdacht zeigt sich die Aktivierung der Video-Funktion. Sobald das schwenkbare Display in die Handy-Cam-Position geklappt wird, wird sofort in die Video-Funktion geschaltet und ohne weitere Einstellungen kann per Knopdruck losgefilmt werden. Womit wir bei den Videofunktionen wären. Die Knöpfe sind selbsterklärend und in guter Position angebracht. Besonders der Zoom-Schalter am Aufnahme-Knopf macht Sinn, weil er sehr einfach mit dem Daumen zu zu bedienen ist. Ebenfalls sehr bequem aufzurufen ist das Menue mit den Einstellungen für die Videoqualität. Per Joystick auf das entsprechende Menue navigieren und fertig. Insgesamt stehen bei der Videoqualität 5 Einstellungen zur Auswahl - mehr dazu später. Doch auch dieses Multimedia-Kraftpaket muss gewisse Zugeständnisse an die Miniaturisierung des Designs machen: Die Rede ist vom Zoom. Zoom ? Ja, dieser Winzling besitzt eine Zoom-Optik, die von dezentem Weitwinkel bis in den digital-gepuschten Super-Tele-Bereich reicht. Und allein, dass die N93 einen Zoom besitzt ist als großer Plus-Punkt zu erwähnen. Nachteil des Zooms ist jedoch der Motor: Einerseits recht hackelig, andererseits extrem laut. Ein wenig fühlt man sich an die ersten DV-Cams erinnert die ebenfalls mit Vibrationen und Geräuschen am Kameragehäuse zu kämpfen hatten. Doch wer sein Handy-Filmen ernst nimmt, wird den Zoom sowieso nur für die Bestimmung des Ausschnitts benutzen und auf den Record-Button erst drücken, sobald der Zoom-Motor keinen Laut mehr von sich gibt. Was folgt ist Video in einer Qualität, die für die diese "Cam"-Größe immer wieder überraschend ist.
VIDEO-QUALITÄT
Nokia hat bei der Wahl des Video-Codecs auf MPEG4 (.mp4) gesetzt und diese Entscheidung bringt einiges an Vorteilen mit sich. Der Video-Worfklow gestaltet sich sehr unkompliziert (mehr dazu unter Workflow) und die Videoqualität ist gemessen an der Größe des Handys beindruckend. Sicher gibt es immer noch Unterschiede in der Bildqualität zwischen einer DV-CAM und diesem Handy. Aber die Unterschiede sind um ein gutes Stückchen kleiner geworden. Der automatische Weissabgleich des N93 funktioniert sowohl Drinnen als auch Draußen gut. Einzig Rot-Töne knallen gelegentlich ein wenig heftig - doch dies kann auch dem MPEG-4-Codec geschuldet sein. Belichtungs-Parameter lassen sich in der Video-Menue-Leiste des N93 einstellen. Dies ist jedoch eher vernachlässigbar, da es sich hierbei um ein reines Point-&-Shoot Gerät handelt - für alles andere gibt es ja bekanntlich entsprechende DV-CAMs.
Da ein Video-Clip über Aufnahme-Qualität mehr aussagt, also tausend Worte eines Reviews haben wir ein Paar Testclips zusammengestellt, an denen sich die Videoqualität recht gut ablesen lässt. Sicher gibt es immer noch Unterschiede in der Bildqualität zwischen einer DV-CAM und diesem Handy. auf einem Fernseher lassen sich durchaus typische Blockartefakte an schwierigen Motiven wie feinen bewegten Strukturen oder schnellen Bewegungen erkennen. Trotzdem muss gesagt werden, dass eine solche Videoqualität bislang nicht mit einem Handy möglich war. Jetzt aber zu den einzelnen Clips:
1. Detail Weitwinkel

hier der Detail Weitwinkel Clip zum Download
Interessant an diesem Clip sind mehrere Details. Zum einen der durchaus brauchbare Weitwinkel-Bereich für panoramatische Aufnahmen. Das Weitwinkel verdient also durchaus Lob. Gut zu sehen ist der Kampf der Codecs mit dem zugegebener Maßen sehr schwierigen Motiv des bewegten Wassers. Normalerweise wird man Motive mit sehr viel weniger Bewegungsmomenten haben - trotzdem ist es auch gut mal zu wissen, wo die Grenzen liegen. Und letztlich erfahren wir auch einiges über das eingebaute Mikrofon. Wer genau hinhört kann die Windrichtung bestimmen. Es handelt sich also um ein Stereo-Mikrofon, das tatsächlich den Namen Stereo verdient. Der Umstand, dass so viel Wind zu hören ist, deutet darauf hin, dass sich der mobile Video-Graph bei entsprechend böigen Verhältnissen um einen Windstopper für das Mikro Gedanken machen muss oder konzeptuell auf O-Sound verzichtet.
2. Detail Zoom

hier der Detail Zoom Clip zum Download
Auch die Zoom-Leistung des N93 kann sich durchaus sehen lassen - solange man im optischen Zoom bleibt... Der digitale Zoom ist eher für kreatives Arbeiten als Pixel-Filter brauchbar. Wer genau hinhört kann genau unterscheiden, bis wohin der optische Zoom reicht und der digitale einsetzt. Wie bereits im Kapitel Bedienung angesprochen ist das Arbeiten des Zoom-Motors durchaus im Mikro des Handys zu hören - also Finger Weg von Zoom-Fahrten während der Aufnahme oder die Zooms einfach in der Post rausschneiden. Das Vorhanden-Seins eines qualitativ brauchbaren Zooms stellt jedoch an und für sich ein dermaßen grosses Plus dar, dass die hier erwähnten Mankos demgegenüber kaum ins Gewicht fallen.
3. Mobilität

hier der Mobilität Clip zum Download
Eines der wohl schlagendsten Argumente für diesen Power-Zwerg ist seine kleine Abmessung. Es macht einfach Spass sich zu überlegen, wie sich die kleinen Abmessungen für ungewöhnliche Aufnahmen nutzen lassen. Beispielsweise indem man sich das Handy in die Brusttasche steckt und vom Motorrad aus filmt. Ein Kamera-Setup, dass ca. 10 Sekunden in Anspruch nimmt und wirklich passable Bilder liefert - (Schlaglöcher in Berlin einmal ausgenommen...)