Test Nikon D4 / Teil1

Nikon D4 / Teil1

Mit der Nikon D4 erreichen die aufgewerteten Videofunktionen, die wir bereits in den Konsumer Modellen von Nikon kennen und schätzen gelernt haben, nun auch die Profi-Liga. Das bedeutet vor allem: Endlich Full-HD Video und H.264 Advanced Video Encoding. Doch darüber hinaus bietet Nikons neue Flaggschiffkamera einen cleanen HDMI-Out, Kopfhöreranschlüsse u.v.m. Kann Nikon damit der Canon-Konkurrenz in Sachen Video das Wasser reichen oder gar übertrumpfen? Hier unser Test ...

// 12:37 Do, 14. Jun 2012von

Mit der Nikon D4 erreichen die aufgewerteten Videofunktionen, die wir bereits in den Konsumer Modellen von Nikon kennen und schätzen gelernt haben, nun auch die Profi-Liga. Das bedeutet vor allem: Endlich Full-HD Video und H.264 Advanced Video Encoding. Doch darüber hinaus bietet Nikons neue Flaggschiffkamera einen cleanen HDMI-Out, Kopfhöreranschlüsse u.v.m. Kann Nikon damit der Canon-Konkurrenz in Sachen Video das Wasser reichen oder gar übertrumpfen? Hier unser Test ...



Nikon D4
Nikon D4



Handling / technische Ausstattung

Mit der Nikon D4 geht die digitale Profireihe von Nikon in die vierte Generation. Das klingt immer noch nach einer jungen Kamerareihe - hält man sich jedoch vor Augen, dass dem Profisegment im Fotografiebereich Produktzyklen von ca. 4 Jahren vorbehalten sind, landen wir bei der Nikon D1 von 1999 mit 2,74 MP – also digitale Steinzeit und somit viel Zeit für Nikon, ein ausgereiftes Produkt vorzustellen.



Wieviel Erfahrung Nikon beim Bau von professionellen Spiegelreflexkamera besitzt, unterstreicht die Fertigungsqualität des Nikon D4 Gehäuses eindrucksvoll. Bereits die Nikon D3s schien in Sachen Fertigungsqualität, Robustheit, Wetterversiegelung etc. klar zu stellen, dass sie mehr einstecken kann, als der Fotograf, der sie bedient.



Nikon D4 Magnesiumgehäuse
Nikon D4 Magnesiumgehäuse

Die Nikon D4 macht hierin keine Ausnahme: Extrem robustes Magnesiumgehäuse, vorbildlich gesicherter Kartenschacht, massive Gummiabdeckungen an allen Schnittstellen und eine nochmals verbesserter Handaufnahme, die das Handling im ruppigen Profialltag erleichtern sollte. Insgesamt ist die Nikon D4 weniger kantig als die Nikon D3s, was dem Handling, gerade bei langen Arbeitstagen, nochmals zu Gute kommt.



Bei der Sensorauflösung hat es bei der Nikon D4 mit 16,2 MP im Vergleich zum 12,1 MP Sensor der Nikon D3s eine eher moderate Weiterentwicklung gegeben. Nikon bleibt bei der D4 somit bei der höheren Gewichtung von Lowlightfähigkeiten und schnellen Bildfolgen (10-11 B/s) im Gegensatz zu mehr Auflösung bei geringerem Lowlightverhalten (und geringerer Serienbildgeschwindigkeit) wie es bsp. die Nikon D800 bietet. Außerdem werden hiermit auch noch Optionen für eine hochauflösende Nikon D4X offen gehalten. Ein klares Bekenntnis also von Nikon in Sachen D4 zu Presse-, Event- und Sportfotografie und weniger zur professionellen Landschafts- oder Studiofotografie.



Nikon D4
Nikon D4



Der CMOS-Sensor der Nikon D4 löst Bilder in maximal 4928 x 3280 Pixel auf (Nikon D3s 4288 x 2844 Pixel) wenn er mit größtmöglich aktiver Sensorfläche im sog. FX-Format ausgelesen wird. Darüber hinaus bietet die D4 den Betrieb mit verkleinerter, aktiver Sensorfläche an. Zur Auswahl stehen neben der FX-Auslesung folgende Crops: 1.2x (30x20), DX (24x16) 1.5x und 5:4 (30x24). Interessant sind für unseren Bereich vor allem Sensorauslesungen, die möglichst nahe an die 1920x1080 Pixel herankommen, die wir für Full-HD Aufnahmen benötigen. Auch hierfür bietet Nikon im Liveviewbetrieb für Video eine entsprechende Möglichkeit an: Sie findet sich bei der Auswahl der Videoformate und ist für 1080 24p, 25p und 30p verfügbar. Der Faktor für die Brennweitenverlängerung beträgt hierbei satte 2,7.



Das AF-Modul Multi-CAM3500FX mit 51 Messfeldern ist gleich geblieben – es hat hier wohl auch wenig Anlass zu Kritik gegeben.



Nikon hat es sogar geschafft das hervorragend für das Arbeiten mit schweren. Lichtstarken Optiken ausbalancierte Gehäuse im Gegensatz zum Vorgänger noch minimal leichter zu bauen (1.180 g versus 1.240 g) ohne Kompromisse bei der nochmals gesteigerten Funktionsvielfalt oder der Gesamtergonomie machen zu müssen. Im Gegenteil: Fotografen, die häufig vom Quer- in`s Hochformat wechseln, dürften sich darüber freuen, dass die Ansteuerung der Fokusfelder via gummierten Joystick (Subwähler) durch die Platzierung eines zweiten Subwählers auch in Hochformatposition funktioniert.



Nikon D4 mit neuen Subwählern
Nikon D4 mit neuen Subwählern

Für die neuen Joysticks wurde der bisherige AE-L/AF-L Button abgeschafft – aber beruhigender Weise nicht dessen Funktion. Mit einem Klick auf einen der neuen Joysticks wird der Belichtungsspeicher aktiviert. Wer sowohl die Belichtung als auch den Fokus speichern möchte, hält hierzu den Auslöser bis zum ersten Druckpunkt gedrückt (Fokusspeicher) und klickt dann auf einen der Subwähler (Belichtungsspeicher) – selbst wenn der Auslöser jetzt losgelassen wird, bleiben sowohl Fokus als auch Belichtung gespeichert, solange der Subwähler gedrückt bleibt. Ziemlich coole Sache, weil dadurch, neben der Fokusmeßfeldwahl, auch die AE-L Funktion im Hochformat zur Verfügung steht. Wie sehr man auf Belichtungsspeicherfuktionen angewiesen ist, dürfte eine Frage der eigenen Präferenz sein und wie häufig der geneigte Fotograf mittenbetonte oder Spotmessungen vornimmt. Die Matrixmessung nimmt bekannter Weise ja bereits Schärfeinformationen für die Berechnung des zu belichtenden Motivs mit auf. AE-L auf den Subwählern dürfte trotzdem für Viele ein Nice-To-Have sein.



Unsere Erfahrung beim Test mit den neuen gumierten Joysticks sind jedenfalls sehr gut. Sie sind (auch für AE-L) optimal platziert und sehr reaktiv. Einer jener neuen Schalter, die, man wenn man sie erstmal genutzt hat, nicht mehr missen möchte. Doch auch diejenigen D3s Nutzer, die es gewohnt sind, mit der Wippe des Multifunktionsschalters durch die Fokusfelder zu navigieren können, werden bei der Nikon D4 mitgenommen: Auch auf gewohnte Weise lassen sich die AF-Felder ansprechen. Bleibt zu hoffen, dass die Subwähler auch dem harten Profialltag bei langer Beanspruchung gewachsen sind.



(Kleines Kuriosum am Rande im Nikon D4 Handbuch auf S. 104 zum Gebrauch der neuen Subwähler heisst es hier:



„Achten Sie darauf, sich nicht mit einem Finger oder Fingernagel ins Auge zu stechen, wenn Sie den Subwähler verwenden und dabei durch den Sucher schauen“



- das nennen wir fürsorglich ;-)



Unsere Augen sind soweit heil geblieben - tatsächlich aufpassen sollte man allerdings beim Tragen der Nikon D4 am Körper, wenn die Rückseite an der Kleidung anliegt. Hier kann es bei etwas Druck zu versehentlichen Klicks oder Verstellungen der Subwähler kommen. Also immer schön beim Transport drauf achten, dass man den Sperrschalter für die Messfeldvorwahl bei


Nichtgebrauch auf „L“ (locked) schiebt oder einfach mal die Kamera ausschalten und zum Gebrauch wieder einschalten. Denn das kann man tatsächlich bei der Nikon D4 machen: Die Startzeiten bis zum ersten, möglichen Auslösen sind atemberaubend schnell.



Allerdings gibt es keine Sicherung für den An-/Ausschalter am Auslöser. Der Widerstand für das Einschalten ist unserer Meinung nach etwas zu gering ausgefallen, so dass es beim Transport der Kamera ein Paar Mal zum unbeabsichtigten Einschalten kam.



Im Vergleich zum Nikon D3s Gehäuse hat Nikon bei der D4 die meisten Änderungen auf der Rückseite sowie auf der Oberseite des Gehäuses vorgenommen. Zu den Neuerungen auf der Rückseite zählen - neben dem bereits erwähnten zwei Joystickcontrollern rechts vom LCD - auf der linken Seite zwei eigene Buttons für das Hinein- und das Herauszoomen aus der Liveview (kein Zoom-Button drücken und Scrollraddrehen mehr), was zu einem deutlichen Geschwindigkeitsgewinn bei der Überprüfung von Bildern auf dem LCD führt und auch für die Videoproduktion das Hineinzoomen in Liveviewbilder für die Bestimmung der Schärfe vereinfacht. Wir sind große Freunde von auf dedizierte Buttons ausgelagerten Funktionen: Ein Button für das Reinzoomen, einer für das Rauszoomen: Sehr gut. (Übertroffen wird diese Fokussierhilfe unserer Meinung nach nur noch durch eine bei Bedarf zuschaltbare automatische Suchervergrösserung bei Betätigung des manuellen Fokusringes – eine Funktion, die weder Canon noch Nikon bei ihren VDSLRs bieten, (farbiges) Peaking mal außen vor gelassen).





Neuer Druckknopf für die Autofokus-Meßfeldsteuerung am AF/M Schalter
Neuer Druckknopf für die Autofokus-Meßfeldsteuerung am AF/M Schalter

Dem zweiten Subwähler ist der bisherige Schalter für die Auswahl der Autofokus-Meßfeldsteuerung zum Opfer gefallen. An Stelle von dessen wurde der bereits von der Nikon D7000 bekannte Druckknopf/-schalter auf der Gehäusevorderseite links vom Objektiv bei der Nikon D4 übernommen. Das spart einerseits Platz, bedeutet andererseits jedoch auch einen Schritt mehr für die Aktivierung des entsprechenden Autofokusprogramms, da dieses nun 1. per Druck auf den Knopf und 2. per Scroll am vorderen Einstellrad ausgewählt werden muss. Zur Auswahl stehen folgende, bei Nikon mit gewohnt hoher Präzision arbeitende AF-Meßfeldsteuerungen: Einzelfeldsteuerung, dynamische Meßfeldsteuerung mit 9, 21 oder 51 Meßfeldern, 3D-Tracking, sowie automatische Meßfeldsteuerung. Manuelle Meßfeldauswahl kann entweder über die Wippe des Multifunktionsschalters oder eben via Subwähler geschehen. Schön zu sehen, dass auch diagonale Meßfeldnavigation möglich ist. Im Liveviewbetrieb sind Motivverfolgung, Portrait-AF, Großes Meßfeld und normale Meßfeldsteuerung möglich.



Die gestiegene Bedeutung von Video im Hause Nikon wird wohl am anschaulichsten durch den völlig neu gestalteten (größeren) Liveview-Button verkörpert, der in sich noch einmal in eine Fotografie- und eine Videoliveview unterteilt wurde, sowie durch den neben dem Auslöser hinzugekommenen eigenen Record-Button für die Videofunktion (bei der Nikon D3s nur durch vorderen Funktionsbutton oder Druck auf Multifunktionsschalter während LiveView Betrieb).





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