60 HZ oder darf´s auch etwas weniger sein?

Unser Ärger über das Overscan-Verhalten hierüber ist auch deswegen so groß, weil der HP x2408h andererseits ein seltenes Feature zur Videovorschau bietet, das man sonst nur bei weitaus teureren Monitoren vorfindet: Er kann bei 1920 x 1080 Pixeln auch mit 50 Hz angesteuert werden.



Warum das wichtig ist? Auf fast allen LCDs sehen 25p-oder 50i-Filme ruckelig aus, während die 30p/60i-Variante butterweiche Bewegungen liefert. Der Grund hierfür liegt nicht in erster Linie an der höheren Bildrate, sondern an der Tatsache, dass praktisch alle erhältlichen PC-Displays intern nur mit 60 Hz arbeiten. Da hierbei 25 Vollbilder bzw. 50 Halbbilder gleichmäßig auf 60 Bilder pro Sekunde verteilt werden müssen, kommt es bei der Umrechnung entweder zu Geisterbildern oder zu Rucklern. Mit 50 Hz bekommt man dagegen eine echte Bewegungs-Vorschau. Dies bot unter 1000 Euro bisher unseres Wissens nur der Viewsonic vx2435 für ca. 650 Euro Ladenpreis. Da ist der HP mit 450 Euro doch noch mal ´nen Zacken günstiger. Allerdings muss man sich hier als Anwender entscheiden ob man die Vorschau gestochen scharf (pixelnativ mit 1200 Zeilen und 60 Hz) oder mit flüssiger Bewegung (1080p skaliert mit Overscan) sehen will. Beides gleichzeitig ist nicht drin. Wirklich Ärgerlich. Warum HP keinen 1920 x 1200 Pixel Modus mit 50Hz anbietet ist rätselhaft.




Einstellungssache

Gegenüber absoluten Profimonitoren kann ein 450 Euro Display naturgemäß nicht anstinken. Aber wenn das Display mit einigen Einstellmöglichkeiten aufwarten kann, lassen sich die Farben wenigstens grob einstellen. Der Sinn eines voll kalibrierten Monitors ist bei der Videodistribution im Gegensatz zum Print allerdings etwas problematischer. Denn während im Print Papier und Druckerei für jeden Output zumindest planbar sind, ist dies bei der Videowiedergabe nicht der Fall. Jeder Beamer, jedes Display (und auch noch so manche Röhre) wird den Film anders wiedergeben. Darum ist ein Normbild für die geplante Verwertung grundsätzlich problematisch anzusehen, weil fast niemand den Film unter diesen (optimalen) Umständen zu Gesicht bekommen wird. Das Problem ist mit einem guten Audio-Mix vergleichbar. Es gibt Musik die klingt auf neutralen Boxen fantastisch, aber im Auto- oder Küchenradio katastrophal. Doch dort wird nun mal am meisten Musik konsumiert. Aus diesem Grund wird (zumindest Popmusik) meistens so abgemischt, dass sie gerade aus schlechten Lautsprechern möglichst gut klingt.



Und genau aus diesem Grund sagen wir, dass man sich (zumindest als semiprofessioneller Produzent) nicht zu viel Kopf wegen eines voll farbkalibierbaren Monitors machen sollte. Es ist viel wertvoller wenn man nach ein paar Monaten intensiver Arbeit an einem Gerät dessen Farbprofil mit den Schwächen und stärken ungefähr einschätzen kann. Und nicht zu vergessen: Die menschliche Auge/Hirn-Kombination passt sich sehr schnell an und rechnet Farbstiche sehr schnell heraus. Wichtiger ist daher die Farben in einem Projekt in sich konsistent zu halten und keine groben Sprünge zwischen den Szenen zu haben. Und hierfür kann man ruhig auch einen semiprofessionellen HD-Monitor wie den hp2408w zu Hilfe nehmen.



Er bietet typische Einstellmöglichkeiten wir Helligkeit, Kontrast sowie vier Farbprofile (9300 K, 6500K, sRGB und Benutzerdefiniert). In letzterem Preset lassen sich RGB-Werte im Bereich 0 -255 justieren, was immerhin einer 8 Bit Korrektur entspricht und daher für Nuancen sinnvoll ist. Profi-Monitore bieten hier zwar mehr, jedoch sollte man auch nicht vergessen, dass viele andere Monitore dieser Klasse (wenn überhaupt) höchstens 100 RGB-Einstellstufen besitzen.



Richtiges Profi-Feeling kommt mit der mitgelieferten Software auf: Das Programm Display Tune unterstützt auch Einsteiger bei der groben Kalibrierung Schritt für Schritt. Dabei verschiebt man ein Quadrat in einem Farbkries so lange, bis Helligkeit Kontrast und Farbstich subjektiv nicht mehr vorhanden sind. Dabei bekommt man sogar einen Blick auf die dabei erzeugten Graduationskurven. Hut ab, das ist professionell. Schön ist außerdem, dass viele Parameter des Monitors auch direkt per Software eingestellt werden können. Schade, dagegen, dass einige Parameter wie der Umgebungslicht-Sensor (s.u.) fehlen, weshalb man sich manchmal doch wieder durch das On-Screen-Menü mit vier Tasten hangeln muss. Übrigens ist nach der Farbkalibiereung per Software die Farbeinstellung im Monitor-Menü ausgegraut. Erst ein Rücksetzen auf die Werkseinstellung erlaubt eine neuen Farbjustage. So wird verhindert, dass unerfahrene Anwender mal schnell einen justierten Monitor durch eigene Eingriffe verhunzen.



Über die mitgelieferte Software lässt sich der Monitor ziemlich ausgefeilt kalibrieren.
Über die mitgelieferte Software lässt sich der Monitor ziemlich ausgefeilt kalibrieren.


Der Monitor besitzt auch einen Umgebungslicht-Sensor der Helligkeit und Farben des Displays an das gerade herrschende Umgebungslicht automatisch anpasst. Wir fanden den Korrektur-Eingriff subjekiv als gelungen und angenehm. Für farbkritischen Anwendungen lässt sich diese Korrektur aber auch abschalten.




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