Neue ProRes Codecs

Mit Final Cut Studio 3 hat Apple seine ProRes-Codec-Familie um praxisrelevante, neue Varianten ergänzt. Oberhalb des bisherigen ProRes 422 HQ seht nun ProRes 4444 zur Verfügung. Mit 330 Mbit/s liegt er gerade mal 100 Mbit/s über der HQ Variante, bietet jedoch 4:4:4 Farbsampling, 12 Bit Verarbeitung und einen Alpha-Kanal.
Wir wollten wissen, ob der neue ProRes 4444 Codec auch außerhalb von Final Cut Studio funktioniert und waren positiv überrascht. Nicht nur erkannte After Effects problemlos den Alpha-Kanal, sondern es liess sich auch ProRes 4444 mit Alpha-Kanal aus After Effects (auf einem Mac) heraus zügig exportieren. Damit steht für Animations-Projekte, die einen hochwertigen und trotzdem resourcenschonenden Codec benötigen, eine neue Alternative zur Verfügung, bei der wir uns sicher sind, dass sie schnell zum Standard-Inventar bei Postproduktionen gehören wird. Auch und vor allem Projekte bei denen DPX-Files, RED, HDCAM SR etc. zum Einsatz kommt, werden von dem neuen Codec profitieren.

Unterhalb des alten ProRes 422 Codecs (147 Mbits/s) wurden ProRes 422 (LT) (102 Mbit/s) und ProRes 422 (Proxy) (45 Mbit/s) eingeführt. Während sich die 100 Mbit/s-Variante vor allem an News-Umgebungen richtet, deren Netzwerke häufig auf 100 Mbit/s begrenzt sind, stellt die Proxy-Variante mit der geringsten Datenrate Final Cut Pros neuen Offline-Codec dar. Mit ProRes 422 (Proxy) lassen sich auch komplexe Projekte bequem offline auf dem Laptop bearbeiten. Apple gibt auf dem größten Mac Pro unter dem kommenden Mac OS 10.6 ganze 21 parallele ProRes 422 Proxy Videostreams an, - was ziemlich viel ist. Wir werden uns in kommenden Final Cut Pro QuickTips hier auf slashCAM genauer mit der ProRes Proxy-Performance befassen. An dieser Stelle wollen wir nur festhalten, dass es bei einer Datenrate um die 40 Mbit/s bis Dato keine wirkliche Codec-Alternative gab, die Full-Frame 10Bit 4:2:2 Video unterstützt und somit eine neue visuelle Qualität für mobilen Offline-Schnitt einführt. Auch für AVCHD-Bearbeitung dürften sich die neuen, kleineren ProRes-Codecs anbieten.
Die neuen ProRes-Codecs sind unserer Meinung nach das beste neue Feature innerhalb des Final Cut Studio-Updates. Dies mag für den einen genau das sein, worauf er sehnsüchtig gewartet hat und allein damit bereits das Update zum No-Brainer machen. Wir verstehen jedoch auch diejenigen, die sich nach über 2 jähriger Final Cut Studio 3 Entwicklungszeit Spektakuläreres versprochen haben – doch wir wollen unserem Fazit hier nicht vorgreifen ...