Formate
50p bleiben bei einem 4K-Camcorder auch im Jahre 2018 (unverständlicherweise) noch die begehrte Ausnahme, die für viele nicht szenisch arbeitenden Kamera-Männer oft ein großer Wunsch ist. Canon scheint diesen Bedarf zu sehen und stattet nicht nur die professionellen XLR-Modelle XF400/405 sondern auch das davon abgeleitete Consumer-Modell LEGRIA XG10 mit dieser 4K-Bildwiederholrate aus.
Alle drei Modelle können folglich in 4K UHD mit 25 und 50fps aufzeichnen und bieten in FullHD dazu eine 100 fps SlowMotion. Aufgezeichnet wird momentan bei allen Modellen ausschließlich in MP4. Im ersten Halbjahr 2018 soll für die XF400/405-Serie per Firmware-Update auch noch XF-AVC-Aufzeichnung nachgereicht werden, wobei hierzu noch keine näheren Details bekannt gegeben wurden.
Im MP4-Container wird 4K immer (egal ob mit 25 oder 50p) mit maximal 150 Mbit/s aufgezeichnet. Die maximale Datenrate für interne FullHD-Aufnahmen liegt bei 35 Mbit/s. Intern erfolgt die Aufzeichnung dabei immer in 4:2:0, während die externe Aufzeichnung mit 4:2:2 möglich ist. Bei 4K bleibt die externe Ausgabe auf 8 Bit beschränkt, in FullHD ist auch eine 10 Bit Ausgabe möglich.
Alle drei Canon-Modelle unterstützen übrigens keine anderen Frameraten als 25,50 und 100p. 24 oder 60p beherrschen nur ausländische Modelle, die nicht für den deutschen Markt bestimmt sind.
Interna
Wie schon erwähnt, stellen alle Kameras nur drei verschiedene Bildprofile zur Auswahl (Standard, Wide DR und Schwarz-Weiss). C-Log wurde also nicht integriert und dem Wide DR Modus, schreibt Canon einen plausiblen Dynamikumfang von 800% mit 12 Blendenstufen zu. Die Kameras bieten keine Einstellmöglichkeit der Verstärkung in ISO sondern nur in Gainstufen. Das ist prinzipiell kein Problem, weil es nur eine andere Bezeichnung ist, erschwert jedoch die Vergleichbarkeit mit anderen Kameras. Wide DR startet beispielsweise nicht bei 0dB sondern erst bei 9 dB Gain, was darauf schließen lässt dass hier die native ISO der Kamera in diesem Bildprofil liegen dürfte. Auch gibt es für Wide DR keine normierte LUT wie für C-Log. Wer mit diesen Canon Kameras HDR produzieren will muss sich folglich über Wide DR seinen Workflow aktuell selber zusammenschustern.

Das Standard-Profil bietet nur eine grobe Veränderung von Schärfe, Kontrast Sättigung, die anderen beiden Profile sogar nur jeweil zwei dieser drei Einstellungen. So wenig Einstellmöglichkeiten der Bildcharaktersitik sind wir schon gar nicht mehr gewohnt. Zu Lebzeiten des Camcorder-Marktes waren fehlende Einstellmöglichkeiten bei der Bildcharakteristik üblich um Consumer-Geräten von professionellen Geräten zu differenzieren. Doch gerade die XF400/5 wird ja für Profis vermarktet. Positiv gedacht: So muss man bei den neuen Canon 4K-Modellen auch kaum Gedanken auf diese Einstellungen verschwenden.