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Test : Blackmagic Ursa Mini Pro 12K - wie schlägt sich das „Auflösungsmonster“ in der Praxis?

von Di, 8.Dezember 2020 | 6 Seiten (Artikel auf einer Seite)


12K Auflösung und Reframing
Hauttöne LOG/LUT
12K 60p Parallele 2-Karten-Aufnahme
Handling
Stromverbrauch
Fazit



Mit der Blackmagic Ursa Mini Pro 12K hat Blackmagic Design eine technisch äußerst spannende S35 Kamera vorgestellt. Dank 12K RAW Auflösung bietet die neue Ursa Mini Pro 12K u.a. Reframing-Optionen in bislang kaum gekanntem Ausmaß. Wie sich dieses enorme Auflösungspotential beim Dreh und in der Postproduktion verhält, haben wir uns neben der Hauttonwiedergabe, der parallelen 2-Karten 16 Bit 12K RAW 60p Aufnahme sowie dem Stromverbrauch näher angeschaut.

Und hier geht's zum Testlabor-Artikel der Blackmagic Ursa Mini Pro 12K.

Vorab unser kleiner Test-Clip mit Caro und ihrem Longboard, den wir an einem regnerischen Tag in Berlin aufgenommen haben (Achtung! - nicht zum Nachmachen empfohlen! Das Rückwärtsfahren auf dem Board muss man länger üben ;-)



Zum Einsatz kam die Blackmagic Ursa Mini Pro 12K für schnelle Wechsel zwischen Schulter und Stativ geriggt mit der Vocas USBP-15 MKII Schulter-Baseplate und Push-Button Griffen von Shape sowie Zeiss CP.2 Festbrennweiten zwischen 25 und 85mm. An CFast Karten kamen eine Lexar Professional sowie eine Anglbird zum Einsatz. Unsere Stativkombo bestand aus dem Sachtler FSB 10 auf dem (bemerkenswert verwindungssteifen) Manfrotto Fast Twin Leg in der Carbonausführung.

Blackmagic Ursa Mini Pro 12K





12K Auflösung und Reframing



Wir waren bei der Blackmagic Ursa Mini Pro 12K vor allem an der maximalen Auflösung mit höchst möglicher Bildrate interessiert. Entsprechend haben wir hier überwiegend in 12K DCI aufgenommen – also in 12.288 x 6.480 Pixeln in 16 Bit RAW in 60 fps. Als bestmöglicher Kompromiss aus Qualität und verfügbarem Speicherplatz haben wir die 8:1 Blackmagic RAW Kompression bei konstanter Bitrate empfunden, die wir ohne Einschränkung auch für höherwertigere Projekte empfehlen.

Um ein Gefühl für die enorme Auflösung zu erhalten hier mal zwei 4K Frames aus dem gleichen Take an exakt gleicher Stelle - einmal im 1:1 Crop und einmal im Downscaling auf 4K:

12K 1:1 Crop vs Downscale auf 4K



Und hier nochmal mit einem weniger closen Ausgangsausschnitt ebenfalls im Vergleich zum 1:1 Crop:



Neben dem hohen Auflösungs- und Reframing-Potential zeigt sich erwartungsgemäß – wenn man etwas genauer hinschaut – auch das qualitative Limit eines 1:1 Crops in Form von abnehmender Auflösung und etwas mehr Noise. Wie stark das Rauschen bei 1:1 Crops wahrgenommen wird, ist durchaus auch motivabhängig. Bereits ein Zoom in die Hälfte oder auch 2/3 des 12K Bildes reicht für eine komplett neue Perspektive – behält jedoch mehr Pixel für das Downscaling parat und damit auch eine höhere Auflösung und geringeres Rauschen. Das zur Verfügung stehende kreative Potential in Sachen Ausschnittswahl ist immer noch bemerkenswert hoch.

Aber auch wer den 1:1 Crop n der 4K Timeline bei der Nachbearbeitung komplett ausreizt, hat in unseren Augen noch überraschend viel Bildedetails zur Verfügung, mit denen sich was anfangen lässt. In unserem Testclip haben wir keinen Denoiser genutzt aber wer im 1:1 Crop unterwegs ist, wird sich über die gute Denoise-Qualitöt des 12K Raw Materias freuen, die wir natürlich auch ausprobiert haben:

Hier ein 1:1 Crop ohne Denoising:


Und hier der gleiche 1:1 Crop Frame mit Denoising in DaVinci Resolve angewandt:




Hauttöne LOG/LUT



Auch bei den Hauttönen hat Blackmagic sehr gute Abstimmungsarbeit geleistet. Beim RAW Material der Blackmagic Ursa Mini Pro 12K kommt man sowohl mit individuellen Grades als auch mit LUTs schnell zu guten Ergebnissen.

BMD 12K RAW Original-Frame


Für unseren Testclip haben wir die aktuelle Blackmagic 4.6K Film to Extended Video v4 LUT genommen und nur minimal die Farben angepasst:

BMD 12K RAW LUT only


Da es sich beim Blackmagic RAW Material um eine Farbtiefe von 16 Bit handelt, stehen der individuellen Look-Kreation sehr weitreichende Optionen zur Verfügung. Man kann sich also nach Lust und Laune austoben – wenn man denn will oder auf Grund des jeweiligen Projektes (VFX) eine hohe Farbtiefe benötigt. Doch auch bei der klassischen Hauttonwiedergabe macht Blackmagic alles richtig und überzeugt mit fein abgestuften Farbnuacnen und bei Bedarf schnellen Colorworkfklows.

BMD 12K RAW LUT + schnelle Farbkorrektur





12K 60p Parallele 2-Karten-Aufnahme



Wer die Blackmagic Ursa Mini Pro 12K wie wir bei unserem Testdreh in maximaler Auflösung und Framerate betreiben möchte, sollte die 2-Karten-Aufnahme im Kameramenü aktivieren.

Hierbei schreibt die Kamera wechselseitig Aufnahmen mit halber FPS auf die beiden Karten. Somit lassen sich nicht nur die hohen Auflösungen bei hohen Frameraten realisieren, sondern man erhält automatisch auch ein gebrauchsfertiges Backup in Standard-FPS. Wir haben es ausprobiert:

Hat man in 12K 50/60p gedreht und eine Karte fällt aus, lässt sich das Material der verbleibenden Karte – also dann 12K mit 25/30p – problemlos in Davinci Resolve importieren und verarbeiten.

Und hier noch ein Paar Tips für die Aufnahme mit zwei Karten:

Wir empfehlen die Geschwindigkeit der Karten vor dem Dreh zu testen. Hierfür aktiviert man einfach im Kameramenü die Option „Stop Rec if Card Drops Frames“ und macht ein Paar Probeaufnahmen. Bricht die Aufnahme ab, sollte man sich um schnellere Karten kümmern.

Für die Bearbeitung in DaVinci Resolve gilt beim Import einer „Zwei-Karten-Aufnahme“, dass die RAW von beiden Karten in einem Ordner zusammengeführt werden müssen. Resolve erkennt dann die geteilte Aufnahme automatisch und importiert diese mit der korrekten Gesamt-FPS.



Handling



Wer mit der Blackmagic Ursa Mini Pro 4.6K G2 vertraut ist, dürfte sich sofort auch bei 12K-Variante zurechtfinden – schließlich unterscheiden sich die Gehäuse kaum voneinander - und auch bei den Wechselmounts akzeptiert die 12K (bis auf B4) die bereits mit der 4.6K G2 etablierten PL-, EF- und F-Wechselmounts.



Um optimal mit der Ursa Min Pro 12K (und auch der 4.6K) arbeiten zu können, empfehlen wir den sehr guten Blackmagic Ursa (OLED-basierten) Viewfinder (1080p-Auflösung).
Zusammen mit Baseplate, Followfokus und Mattbox hat man dann bereits ein gebrauchsfertiges Setup, mit dem man sowohl auf dem Stativ als auch auf der Schulter gut arbeiten kann.

An Anschlüssen stehen neben SDI In/Out (12G) 2x XLR für Audio, 1x 3,5mm Kopfhörer, Ref/Timecode In, 12V Power ein 12Pin Molex Connector (Battery-Plates) sowie 2 USB Typ C Anschlüsse zur Verfügung. Über letzteren lässt sich auch extern aufzeichnen.

Wer sich mit der Button-Belegung der Ursa Mini Pro 12K vertraut machen möchte, findet hier mal schnell die linke sowie die rechte Kamera-Seite inklusive Belegung:


Seit der G2 Generation mit den integrierten ND-Filtern empfinden wir die Ursa Mini Pro 4.6K als recht ausgereiftes, robustes S35 Tool und die neue 12K macht hier keine Ausnahme. Für klassisches, szenisches Arbeiten mit manuellem Fokus nach wie vor eine klare Kameraempfehlung.



Stromverbrauch



Beim unserer Dual Card Aufnahme in 12K Raw 60p mit 8:1 Kompression und angesclossenem Blackmagic Sucher hatten wir nach 15 Minuten Non-Stop Recording auf unserem 92Wh Akku (Anton Bauer Titon 90) noch 53% Ladung.

Als Pi mal Daumen Regel würden wir also pro 90er Akku mit ca. 30 Minuten Aufnahmezeit rechnen. Damit dürfte der Stromverbrauch der Ursa Mini Pro 12K erwartungsgemäß oberhalb der 4.6K Ursa liegen.

Da wir die Blackmagic Ursa Mini Pro 12K in erster Linie als Kamera für szenisches Arbeiten sowie Studio-Umgebungen sehen, dürfte das Thema Stromverbrauch eher weniger hoch in den meisten Prioritätenlisten hängen – im Hinterkopf sollte man jedoch bei mobilen Einsätzen haben, ausreichend Wechselakkus mitzunhemen.



Fazit



Die Blackmagic Ursa Mini Pro 12K fasziniert als technische Leistung auf mehreren Ebenen. Mit der enormen 80 MP-Auflösung pro Frame öffnen sich eine ganze Reihe an Anwendungsszenarien die von der Filmproduktion für Großformat-Projektionen über Studio-Anwendungen, Spezialeffekte bis hin zu szenischen Produktionen reichen. Eine andere Cine-Kamera mit diesem Auflösungspotential ist uns zumindest derzeit nicht bekannt.

Dass es Blackmagic schafft, das 12K braw-Material auch noch auf einem Laptop (bei uns das aktuelle Macbook Pro M1 bei halber Resolve Viewerauflösung) auf einer 4K Timeline recht flüssig zur Verfügung zu stellen, ist bemerkenswert und spricht u.a. für die sehr effektive RAW-Implementierung von Blackmagic. Hinzu kommt eine gut abgestimmte Colorscience, die ein völlig problemloses Matching bsp. mit dem Material der 4.6K Ursa Mini Pro erlaubt.

Im Hinterkopf sollte man behalten, dass es kaum Objektive gibt, die in der Lage sind, die volle 12K Auflösung auch abzubilden. Perfekt funktioniert die neue Blackmagic Ursa Mini Pro 12K daher als 6K oder 8K Kamera für uns. Wer die bestmögliche Bildqualität benötigt, sollte entsprechendes Downscaling einplanen.


Blackmagic Design URSA Mini Pro 12Kim Vergleich mit:

Listenpreis: 6305 €
Markteinführung: November 2020
Sensorgrößen-Klasse:
Super35 / APS-C
Mount: B4-Mount/EF-Mount (aktiv)/Nikon F/PL-Mount

Platz 1 Wechseloptik-Camcorder / Cinema Kamera Bestenliste
Kinefinity Terra 4K
Listenpreis: 7733 €
Sensorgrößen-Klasse: Micro Four Thirds
JVC GY-LS300
Listenpreis: 4399 €
Super35 / APS-C

  

[70 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
roki100    20:35 am 21.11.2021
das ist schon besser.
cantsin    20:33 am 21.11.2021
Nicht viel anders: S5-P1039823-1.jpg S5
roki100    20:31 am 21.11.2021
Danke! Und wie sieht es aus mit LMMSE Demosaic?
[ Alle Kommentare ganz lesen]

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update am 30.März 2023 - 18:02
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