Test 8K ARRI-Konkurrenz? Blackmagic URSA Cine 12K LF Sensortest - Dynamic Range und Rolling Shutter

8K ARRI-Konkurrenz? Blackmagic URSA Cine 12K LF Sensortest - Dynamic Range und Rolling Shutter

Die neue URSA Cine 12K LF hat sich bei uns in der Redaktion eingefunden und natürlich stehen als erstes Rolling Shutter Messungen sowie eine Einschätzung der Dynamik an...

Mit der URSA Cine 12K stellt Blackmagic eine Kamera vor, die in der Oberliga der Cine-Kameras mitspielen können soll. Gegenüber ALEXA-Modellen von ARRI ALEXA geht Blackmagic dabei einen etwas anderen technischen Weg. ARRI stellt den Branchenstandard mit eher geringer Auflösung dar, während Blackmagic eine extreme, ungewöhnlich hohe Auflösung von 12K für seine Filmaufnahmen anbietet.



8K ARRI-Konkurrenz? Blackmagic URSA Cine 12K LF Sensortest - Dynamic Range und Rolling Shutter : 12K 4



12K, echt jetzt?

Tatsächlich sehen (nicht nur) wir in der URSA Cine 12K vor allem eine 4K/8K-Kamera. Die Grundidee hinter Blackmagics 12K-Auflösung ist primär, dass man für ein sehr gutes 4K/8K Debayering einen Sensor mit noch höherer Auflösung zum Downsampling nutzt. So wie DSLMs mit 6K Sensor meistens nahezu perfektes 4K-Debayering liefern können, sind 12K eine sehr gute Basis, um daraus ein 8K-Bild durch sauberes Herunterskalieren zu generieren.



Dass die Ursa Cine 12K vor allem für 8K und 4K Einsätze mittels Downsampling gedacht ist, erkennt man bereits an den Frameraten. Denn im Gegensatz zur 12K Aufzeichnung sind in 8K und 4K deutlich höhere Frameraten bei der Nutzung der vollen Sensorbreite möglich. Und auch die Rolling Shutter Zeiten sind in 4K oder 8K deutlich besser als in 12K.




Rolling Shutter URSA Cine 12K

Während der gesamte Sensor im Open Gate 12K Readout (bereits ziemlich gute) 12 Millisekunden benötigt, halbiert sich diese Zeit im 4K/8K-Modus beinahe auf 6,7 Millisekunden. Dieses Verhalten zieht sich durch alle Modi. So schafft die URSA Cine 12K LF beispielsweise eine Aufzeichnung in 8K 17:9 (8192 x 4320) mit 5,4 Millisekunden. Das ist schon sehr nahe an einem Global Shutter Sensor. Doch bevor wir uns nun einen Wolf schreiben, hier einfach eine Tabelle mit den wichtigsten Rolling Shutter Werten der URSA Cine 12K:



8K ARRI-Konkurrenz? Blackmagic URSA Cine 12K LF Sensortest - Dynamic Range und Rolling Shutter : 12K Tabelle





Die Dynamik der URSA Cine 12K LF

Zur Einschätzung der Dynamik greifen wir wie immer auf unsere Augen-Testreihe zurück, die einen visuellen Vergleich zwischen diversen Kameras ermöglicht. Hierfür richten wir eine Testkasten-Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes gerade nicht mehr clippt - und legen diese Einstellung als ETTR-0 fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)



Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz und vergleichen diese Aufnahmen mit anderen Kameras.



Für den Vergleich mit der Blackmagic Cine 12K LF haben wir diesmal auf folgende Kameras zurückgegriffen:



* Eine ARRI ALEXA 35, als absolute Dynamik-Referenz in der Cine-Kamera-Oberklasse.


* Eine ARRI ALEXA LF, als zweite Referenz von ARRI, mit dem bewährten ALEV 3 Sensor in 4K.


* Sowie eine Canon EOS C70, die wie ARRI einen DGO-Sensor besitzt und aktuell die Dynamik-Referenz der S35-Cinekameras unter 5.000 Euro darstellt.



Vorhang auf:






* Dass das Auge der URSA Cine 12K LF bei ETTR-0 scharf ausfällt, hat vor allem den Grund, dass Blackmagic mit seiner 8-fachen Displayvergrößerung wirklich eine exakte Scharfeinstellung im Millimeterbereich erlaubt. So exakt und verlässlich konnten wir bisher mit keiner anderen Kamera in 8K+-Auflösungen manuell fokussieren. Dass der 12K Sensor zudem jede Menge Auflösungsreserven für feinste Strukturen bereithält, trägt zu dem extrem scharfen Ergebnis natürlich ebenso bei.



* Interessant ist im Zusammenhang mit der Auflösung auch das Rauschen: Die URSA hat erstaunlicherweise ein auffällig ähnliches Noise Pattern wie die ARRI-ALEXA LF. Die Partikel fallen nur aufgrund der erhöhten Auflösung natürlich deutlich kleiner aus, was gegenüber der ARRI LF in höheren ETTR-Bereichen einen Tick mehr Details erhält.



* Interessant ist auch, dass die ALEXA 35 dieses auffällige Filmkorn-Pattern bei weitem nicht so deutlich an den Tag legt - was wahrscheinlich auf eine stärkere Noisereduktion in der Signalverarbeitung zurückzuführen ist.



* Die Canon C70 rauscht als einzige dieser Kameras nicht "wie Filmkorn", sondern legt in dunklen Bereichen sichtbare Fixed Pattern Noise Strukturen an den Tag.



* In der praktischen Dynamik Betrachtung steht die ARRI ALEXA 35 ungefähr zwei Blendenstufen vor den übrigen drei Kandidaten, denen wir untereinander eine sehr ähnliche Dynamikleistung attestieren.




Fazit

Eine Dynamik, die einer ARRI ALEXA LF nicht nachsteht sowie die sehr guten Rolling Shutter Werte belegen, dass Blackmagic hier eine extrem ernstzunehmende Cine Kamera entwickelt hat, die nicht nur in ihrem direkten Konkurrenzumfeld mit starken inneren Werten punkten kann. Mit ihrer 8K-Auflösung bietet sie sogar noch mehr Auflösungs-Reserven als jede ARRI - und das zu einem Preis, der in diesem Anwendungsfeld als sehr günstig einzustufen ist. Allerdings muss sich jede Cine-Kamera ja neben der Bildqualität auch durch ihre Bedienungs-Philosophie im hart umkämpften Produktionsrummel bewähren - weshalb natürlich bald an dieser Stelle noch ein zweiter Artikel folgen wird, der diese Aspekte der URSA Cine 12K LF noch näher beleuchtet.



8K ARRI-Konkurrenz? Blackmagic URSA Cine 12K LF Sensortest - Dynamic Range und Rolling Shutter : 12K 5


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