Lowlight, 12 Lux und der Fixed Pattern Noise
Eigentlich versuchen wir unsere 4K-Low-Light Testbilder seit kurzem durchgehend mit ISO6400 bei 1/25s und F2,8 aufzunehmen. Da die URSA Mini jedoch nur maximal ISO 800 erreichen kann, mussten wir in diesem Fall mit ISO800, 1/25s und F1,4 aufzeichnen. Gegenüber anderen Kameras bekommt die URSA Mini hier also eine Blendenstufe "geschenkt", was die Vergleichbarkeit mit anderen Kameras etwas einschränkt:

Auffallend ist vor allem das gleichmäßig verteilte Rauschen, welches nicht durch starke Kompressionsartefakte zu kleinen Blöcken zusammengestaucht wird. (Die Aufnahme war auch hier in ProRES HQ). Gegenüber den älteren 4K-Modellen mit dem gleichen Sensor scheint auch der Fixed Pattern Noise (FPN) nun besser im Griff zu sein. Extreme FPN-Pattern, wie sie teilweise im Netz kursieren, bekamen wir selbst bei ISO 800 nicht direkt zu Gesicht. Pusht man allerdings die Schatten um ein paar Blendenstufen, kann man diese Pattern allerdings vor allem in Flächen nach wie vor deutlich sichtbar machen.
Zieht man grundsätzlich das Bild (sowohl als RAW als auch als PRORES HQ) in Resolve aus den Schatten hoch, so bemerkt man hier auch schnell die geringere Dynamik des CMOSIS-Sensors, eben weil man aus den den Schatten keine sauberen Details mehr bekommt.
Gerade für diesen CMOSIS-Sensor empfiehlt sich daher ETTR-Belichtung oder sogar noch etwas "darüber hinaus". Denn das Absenken einzelner Bildbereiche sieht meistens sehr angenehm aus, das "Rausholen" dagegen weniger. Selbiges gilt grundsätzlich für viele anderen Kameras auch, ist aber definitiv ein anderes Thema.
Farben und 1200LUX
Bei 1200 Lux fällt zuerst ebenfalls das klare Bild auf, welche keinerlei Kompressionsartefakte besitzt.

Andererseits ist die Film-Log-Funktion (wohl aufgrund der geringen Sensordynamik) nicht sonderlich flach ausgelegt, was schon das ungegradete Bild untypisch bunt erscheinen lässt. Durch das feine, fast unangetastete Rauschen sieht das Bild der URSA Mini 4K dabei immer etwas “oldscool-analog” aus, was uns als Basis-Look durchaus zusagt. Und aufgrund der relativ starken Kontraste und Farben geht der Look eventuell für das eine oder andere Projekt sogar schon als "fertig" durch.
Zusammenfassend gesagt: Wenn man sich beim Belichten an den Lichtern orientiert und diese gegebenenfalls leicht clippen lässt, bemerkt man bei der URSA Mini 4K, dass man oft selbst mit ca. 11 Blendenstufen schon gut klarkommen kann. Aber auch keine Frage, dass 15 Blendenstufen trotzdem besser sind. Das gilt gerade bei RAW-Aufnahmen, wenn man diese erweiterte Dynamik auch gut in der Nachbearbeitung (be)nutzen kann. Deswegen sind (nicht nur wir) höchst gespannt auf das 4,6K-Modell, welche in dieser Richtung ja viel versprochen hat.