Den Shogun vorzustellen dürfte für die meisten Leser überflüssig sein, jedoch wollen wir in Anbetracht möglicher Neuleser doch zumindest kurz ein paar Worte zu dem Gerät verlieren.
Der Atomos Shogun ist ein externer Recorder, der Videosignale von Kameras (aber theoretisch auch von anderen Geräten wie Spielkonsolen oder PCs) über HDMI und SDI entgegennimmt und auf einsteckbare SSDs in den Formaten DNxHD und ProRES aufzeichnen kann. Aufgrund seines hochauflösenden Displays (1920 x 1200 Pixel) kann er gleichzeitig als Vorschau-Monitor oder als Video-Messinstrument (u.a. mit Vektorskop und Waveform-Monitor) benutzt werden. Über separate, mitgelieferte Breakout-Kabel kann sogar eigener Ton via XLR aufgenommen werden. Somit ist der Shogun eigentlich eine 4K Kamera, der nur ein ergonomisches Gehäuse und ein eigener Sensor fehlt.
Wie für Atomos üblich, kommt der Recoder in einem üppigen Flight-Case, das die Anmutung eines Bomben-Entschärfungs-Koffers verbreitet. Darin findet der Shogun inklusive diverser Zubehörteile bequem und sicher in zwei Etagen Platz. Neben 5 leeren Caddies für Standard-SSDs tummeln sich darin auch Ladegerät und Netzteil, aber vor allem auch ein USB3.0-Reader für die bespielten SSDs. Vermisst haben wir eigentlich nur eine Sonnenblende sowie ein paar HDMI-Kabel. Erstere gibt es mittlerweile als Zubehör zu erstehen, doch auch bei den Kabeln sollte man eventuell gleich bei Atomos einkaufen. So wollte beispielsweise Anfangs unsere Panasonic GH4 mit dem Shogun und einem normalen Micro-HDMI auf HDMI-Kabel von Clicktronic nicht zusammenspielen. Es kam immer wieder zu Verbindungsabbrüchen, die sich durch ein kürzeres Kabel von Atomos beheben ließen. An einem 4K Monitor 31MU97 von LG arbeitete die Panasonic im 4K Modus dagegen auch unterbrechungsfrei mit dem Clocktronic Kabel. Dies belegt wohl auch, wie eng bei 4K über HDMI die Toleranzen liegen.
Sollbruchstelle Micro-HDMI?
Was uns aber grundsätzlich während des Tests sorgen bereite waren die äußerst filigranen Micro-HDMI-Anschlüsse an den diversen 4K-Kameras. Diese Anschlüsse sind definitiv nicht für allzu häufiges Ein- und Ausstecken konzipiert und können im hektischen Drehalltag schnell für einen problematischen Buchsenschaden sorgen. Subjektiv gefühlt ließ bei uns an der Sony A7s auch die Verbingungsqualität in den letzten Wochen etwas nach, dass teilweise erst nach mehrmaligen Stecken eine “unwackelige” Verbindung steht. Wir haben den Verdacht, dass die HDMI-Buchse hier bald ihren Geist aufgeben wird. Verriegeltes SDI ist nicht ohne Grund im Profibereich der eigentliche Standard, aber welcher Kamerahersteller außer Blackmagic baut SDI-Out Kameras die zum Preisgefielde des Shogun passen?
Somit ist beim häufigen Einsatz Vorsicht oder DIY gefragt, um den Kamera-Anschluss vor starker mechanischer Abnutzung zu bewahren. Dies ist zwar kein Problem des Shogun, sollte vor einem Kauf jedoch definitiv mitbedacht werden.