Adobe Premiere
Die Leistung der Karten unterscheidet sich im realen Einsatz weniger als die Zahlen vermuten lassen. Unter Adobes Premiere reicht in der Regel schon eine 4GB-Mittelklasse Karte aus, um mehrere 4K-Spuren mit typischen Effekten in Echtzeit wiederzugeben. Falls es bei mehreren Spuren ruckeln sollte, ist in der Regel der Prozessor der Flaschenhals. In diesem Test ist uns dazu aufgefallen, dass Premiere mittlerweile auch 2 Nvidia GPUs synchron ansprechen kann. Das war nicht immer so.

Der gleiche Test mit zwei AMD Karten ließ jedoch weiterhin eine Karte brach im System liegen. Vielleicht auch an dieser Stelle erwähnenswert: Es ist möglich unterschiedliche Grafikkartentypen des gleichen Herstellers zu kombinieren, jedoch kommt es hierbei meist zu einer nicht optimalen Verteilung der Ressourcen.
Eine der beiden Karten zieht in so einem Fall den kürzeren und wird meist nur teilweise ausgelastet. Das gilt auch für Resolve...
DaVinci Resolve Studio 12
Unter Resolve Studio 12 kommen die Unterschiede der Karten deutlich zum Vorschein, jedoch hat man auch hier davon auch selten einen realen Vorteil. Nutzt man die kostenlose Lite-Version, so befinden sich die rechenaufwendigen Spezialeffekte wie Motion Blur oder die Noise Reduction gar nicht im Lieferumfang. Außerdem unterstützt diese kostenlose Version auch nur eine GPU.
In der kostenpflichtigen Studio-Version liegt der Unterschied dann meistens darin, ob man seine Effekte mit 8 oder 16 Frames pro Sekunde ruckeln sieht. Relevant werden mehrere GPUs hier nur, wenn sie wirklich 24fps, also Echtzeit versprechen. Dies durften wir in immerhin mit zwei parallelen R9 290X im Fall einer moderat eingestellten temporalen Noise Reduction erleben. Umgekehrt haben wir jedoch auch erlebt, dass eine temporale Noise Reduction in den besten Einstellungen mit extremer GPU Leistung kaum schneller als 10 fps wird. Diese extremen Einstellungen wird man also bis auf weiteres also niemals in Echtzeit erleben können.
Bei der täglichen Arbeit bringt eine zusätzliche SSD als reiner Bilder-Speicher (aka Proxy-Cache) zum Backgroundrendering bei richtigem Einsatz mehr Performancegewinn als eine zusätzliche Grafikkarte. Alternativ lassen sich zum beschleunigten Arbeiten die Projekt-Einstellungen von 4K auf FullHD herunterschalten. Dann laufen die meisten Effekte auf einer potenten GPU sowieso in Echtzeit. Gerade was die Ergebnisse von Rauschunterdrückung oder Motion Blur angeht ist eine pixelnative Vorschau jedoch in der Regel sehr empfehlenswert, weshalb wir hierfür immer eine Vorschau in voller 4K-Auflösung empfehlen würden.
Fazit
Die größte Erkenntnis dieses Testdurchlaufs war für uns, dass auch die Consumer-AMD Karten sowohl unter Premiere wie auch Resolve (sogar im DUAL-Verbund) mittlerweile gut funktionieren. Aktuelle Nvidia Karten sind bis auf das gerade erst vorgestellte AMD-Topmodell Fury Nano jedoch deutlich sparsamer unterwegs, als die übrigen AMD Modelle. Das erfordert mehr Planung beim Systemausbau und eine üppige Stromversorgung. Umgekehrt bieten gerade die älteren AMD-GPUs vor den Fury-Modellen ein signifikant besseres Preis-Leistungverhältnis sowohl bezüglich Performance als auch hinsichtlich des Speicherausbaus von 8GB.