Soll ein Musikstück exakt an die Länge einer Szene angepasst werden, bedeutete das in der Vergangenheit oft eine Sonderschicht beim Audiomix. Oder eine weitere Anpassung der Szene inklusive erneut schneiden, Lücken schließen und dem Hinzufügen von Überblendungen. Auch ein komplettes Retiming des Audiotracks war zwar oft eine letzte, jedoch meist nicht zufriedenstellende Lösung.
Audio-Retiming automatisch
Mit Hilfe der Adobe Sensei KI gehören diese Probleme der Vergangenheit an, denn mittels Remix lassen sich in Premiere Pro nun Musikstücke nahezu beliebig verkürzen oder verlängern, ohne ihren grundsätzlichen Charakter inhaltlich zu verändern.
Was beinahe wie Zauberei anmutet, gelingt auch ohne fundiertes Anwenderwissen über Audioverarbeitung. Premiere Pro analysiert hierfür das Musikstück und kann anschließend einen musikalisch kohärenten und nahtlosen Remix des Songs zu erstellen, wobei Schnitte und Überblendungen automatisch hinzugefügt werden.
In der Praxis
Nach der Auswahl des gewünschten Audio-Clips in der Timeline muss man in der Werkzeuggruppe das Remix-Werkzeug auswählen. Sollte dieses nicht sichtbar sein, hält man hierfür das Icon für die Trimming-Werkzeuge länger gedrückt und kann dieses dann auswählen (A).
Anschließend kann man mit dem Remix-Werkzeug die rechte Kante des Audio-Clips im Schnittfenster verkürzen oder verlängern (B).
Nach einer kurzen Analyse- und Rechenpause steht anschließend der umgerechnete Clip zum Hören in der Vorschau bereit. Sollte das erzielte Ergebnis noch nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, so gibt es noch weitere Einstellungsmöglichkeiten zum Feintuning. Diese finden sich im Essential Sound Panel solange der Clip in der Timeline ausgewählt ist.
Ist die gewünschte Zeitdauer bereits bekannt, lässt sich diese (bei aktiviertem Remix-Button) im Bedienfeld auch numerisch unter "Zieldauer" eingeben.
Über die Regler "Segmente" und "Variationen" lässt sich zudem mit den Ergebnissen beim Remix experimentieren.
Niedrigere Werte bei der Segmentierung führen zu so wenig Änderungen wie nötig, während höhere Werte dem Algorithmus mehr Flexibilität für die Anpassung an dynamische Songs verleihen.
Der Parameter Variationen verändert dagegen die Gewichtung von melodischen und harmonischen Elementen im Audioclip. Ein Track mit einem starken Soloinstrument wie einer Trompete oder einer Stimme kann mit einer melodischen Variation bessere Ergebnisse erzielen, während ein Orchester- oder Choralstück mit einer harmonischen Variation natürlicher klingen kann.
Jede Bearbeitung, die Remix vornimmt, wird übrigens als vertikale Zickzacklinie auf dem neuen Audio-Clip angezeigt. Remix behält zudem immer den Anfang und das Ende des Clips bei und mischt nur das mittlere Segment neu ab. Wenn es einen wichtigen Teil in dem Stück gibt, der an einer bestimmten Stelle im Projekt vorkommen sollte, kann man den Original-Clip direkt an dieser Stelle teilen und die beiden entstanden Clips separat remixen lassen.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss:
Remix versteht nicht den Inhalt des Gesangs in einem Song. Manchmal bedeutet dies, dass Remix die ersten Zeilen einer Strophe behält und sie in die letzten Zeilen einer anderen Strophe einfügt. Will man Musik mit Gesang abmischen, sollte man daher den Clip ebenfalls entsprechend zerteilen.
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