7River hat geschrieben: ↑Mi 19 Nov, 2025 12:25
Leider spielen CDs wie auch DVDs oder Blu-Rays keine so große Rolle mehr. Das ist schade – und macht die Sache nicht einfacher. Dazu kommt noch, dass im Internet fast alles für lau gibt und viele einfach nicht mehr bereit sind, für Filme oder Musik zu bezahlen.
Es war früher eine Mischkalkulation und eine mehrstufige Filmauswertung möglich.
mehrere Wochen Kino -> TV -> DVD/Bluray -> Digital (Cloud)
1 Kinobesucher bringt 3-4 Euro Umsatz
1 DVD/Bluray Käufer bringt 4-5 Euro Umsatz
TV pro Land beschränkte Ausstrahlungslizenzen zwischen 5.000 und 20.000 Euro Umsatz (für Indies praktisch kaum machbar), für Blockbuster vermutlich noch viel mehr
1 Käufer auf zB iTunes bringt 3-4 Euro Umsatz
Jetzt sieht es so aus:
2-3 Wochen Kino -> Streaming
ohne massives Marketing kaum noch Kinobesucher, nach spätestens 3 Wochen nehmen die Kinos den Film aus dem Programm
DVD/Bluray muss man erst mal in den Handel bekommen, nur noch spärliche Verkaufsflächen, Vorlaufkosten
TV zahlt fast nix oder nimmt erst gar nicht, internationale TV-Auswertung kaum mehr möglich
Digitale Käufe minimal auf den Plattformen
Streams bringen 0,02 - 0,04 Euro pro Zuschauer
Man braucht also
~120 Streamingzuschauer für 1 Kinozuschauer oder iTunes Käufer
~150 Streamingzuschauer für 1 DVD/Bluray Käufer
Dazu kommt, dass das ja alles nicht von alleine passiert. Im Hintergrund müssen wir das Marketing & Kommunikation betreiben, Medien anschreiben, um den Vertrieb und die Abrechnung kümmern, Designarbeiten, Drucksorten, technische Arbeiten an Assets, Previews, Qualitätskontrollen, Anlieferungen usw. machen. Rechtliches muss abgeklärt werden.
Ich mache vom Compositing über Color Grading Finish, Endcredits, Tonbearbeitung und Surroundmix bis hin zum DCP alles für uns. Auch die Drucksortengestaltung, Layout und Design. Vorbereitung der Assets, Previews, Ansichts-DVDs, Aufpolieren von Texten, Erstellen und Timing der Untertitel, Captions, Einlesen in die QC-Anforderungen der Plattformen. Und das ist nur mein Part, den ich dank jahrzehnterlanger Erfahrung überhaupt so machen kann.
Der Zeitaufwand ist enorm. Und all dieser Arbeitseinsatz sollte eigentlich durch die Einnahmen mit dem Film wieder finanziell abgegolten werden. Und dann noch für den Arbeitseinsatz aller von der Vorproduktion bis zum Dreh und Post.
Und am Ende sollte noch ein Überschuss eingebracht werden, um das nächste Projekt vorzufinanzieren.
Reality bites.