Die Filmauswahl
// Laß uns nochmal zurück zu den Filmen kommen: Wie wählst du eigentlich die Filme aus, die du zeigst?
Ich mache immer erst mal eine ganz lange Liste über Filme, die überhaupt in Frage kommen, so 200 Filme oder so, die also seit letztem Sommer angelaufen sind. Dann schaue ich nach, welche wann auf DVD erscheinen. Das ist ein großes Problem für die Kinos, wenn das Auswertungsfenster zwischen Kinostart und DVD-Start relativ klein wird. Wenn der Film in jeder Videothek zu kriegen ist, dann ist das sehr schwierig.
Dann muß man bei kleinen Filmen, die zum Beispiel auf der Berlinale laufen, ja sehen, ob die überhaupt einen Verleih haben. Etwa Michael Winterbottoms "24 hour Party People", das war der Publikumserfolg schlechthin auf der Berlinale, den hätte ich nur aus London kriegen können, aber die wollten 250 Pfund pro Vorstellung plus Transport und Versicherung.. Da hätte ich pro Ticket 20 Euro verlangen müssen, um das wieder reinzukriegen.
// Also zeigst du eigentlich nur Filme, die du selbst gut findest?
Das ist immer ein Spagat. Es muß ja immer ein paar Filme geben, die die Kosten decken und die anderen mittragen, die es definitiv nicht schaffen werden, weil sie zu klein sind oder zu unbekannt.
Ich denke Kino ist auch immer ein bißchen Glück, und es kommt auch auf die Stilrichtung an, die man damit verkoppeln will. Und Mut zum Risiko. Ich finde es immer einfacher einen Film zu vertreten, von dem ich weiß, daß er gut ist, auch wenn er floppt, als eine totsichere Sache zu zeigen wie “Titanic” oder “Die 7 Zwerge” oder sowas.
Kino heißt für mich, auch Filme zu zeigen die sperriger, künstlerisch anspruchsvoller oder einfach nur für eine kleine Fangemeinde angelegt sind. Einfach zu versuchen, auch besondere Filme einem Publikum ans Herz zu legen.
Das Freiluftkino Insel startet am 17. Mai mit seinem Programm.
Zum ersten Teils des Interviews