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Einführungen : Tipps für einen besseren Urlaubsfilm

von Sa, 8.August 2009 | 4 Seiten (Artikel auf einer Seite)


Tipp 1 – Der rote Faden
Tipp 2 – Erzählbausteine sammeln
Tipp 3 – Verschiedene Einstellungen und Schnittbilder aufnehmen
Tipp 4 – Ton bringt Atmosphäre
Tipp 5 – Auf die Bildkomposition achten
Kurztips



Sommer. Ferienzeit. Abertausende Camcorder, die die meiste Zeit des Jahres geduldig in Kisten und Schränken warten, freuen sich, bekommen sie doch endlich wieder etwas Auslauf und was vor die Linse. Denn wer in der Alltagshektik nicht zum Filmen kommt, greift zumindest oft auf Reisen zur Videokamera, um sich später den Urlaub nochmal vor Augen führen zu können. Damit sich aus den Erinnerungsaufnahmen auch tatsächlich ein sehenswerter, kleiner Film zusammenschneiden läßt, haben wir einige Tipps für Anfänger zusammengestellt.


§kehre§




Tipp 1 – Der rote Faden



Während sich zu hause so mancher den Kopf darüber zerbricht, worüber man denn nun einen Film drehen könnte, drängen sich die Motive im Urlaub beinahe schon von alleine auf. Dabei würden ein paar Gedanken in Richtung inhaltlicher Planung auch dem Urlaubsfilm gut tun, ist es doch typischerweise just seine Beliebigkeit (inhaltlich wie visuell), die ihn für den unbeteiligten Betrachter zu einem meist durchwachsenen Vergnügen machen. Anstatt also zusammenhanglos allerlei hübsche Panoramen mit Aufnahmen vergnügter oder entspannter oder hungriger oder übermüdeter Reisegefährten abzuwechseln, und das Ganze mit ein paar netten Beobachtungen abzurunden, empfehlen wir, ein paar für die Reise wesentliche Aspekte herauszugreifen, und sich auf diese zu konzentrieren. Es schadet nicht, sich vorher zu überlegen, welche dies sein könnten, auch wenn sich unterwegs natürlich nach und nach herauskristallisieren dürfte, was sich typisch und/oder erinnerungswürdig anfühlt. Für ein durchgehendes Thema könnte es dann aber schon zu spät sein, wenn entsprechende Aufnahmen vom Anfang fehlen...


§tunnel§




Tipp 2 – Erzählbausteine sammeln



Wenn der fertige Film mehr als eine Aneinanderreihung diverser Impressionen sein soll, gilt es während der Reise ein paar Aufnahmen einzufangen, die etwas Sinn und Struktur hineinbringen können. Typischerweise beantworten sie solche Fragen wie: Wo sind wir? Wer ist im Bild? Was ist hier los? Dies wären auch genau die Erklärungen, die oft als Kommentar aus dem Off hinzugesprochen werden, sich jedoch auch elegant in Bilder verpacken lassen. Beispielsweise indem etwa Ortsschilder oder ähnliches einmal ins Motiv integriert werden, oder mal eine (Super-)Totale gemacht wird, die Zusammenhänge zeigt (vgl. Establishing Shot), oder Personen in einer Situation gezeigt werden, die etwas über sie aussagt. Natürlich lassen sich auch andere, spielerische Möglichkeiten denken, generell aber gilt: Wer sich rechtzeitig – nämlich schon beim Drehen – überlegt, wie der Film später erzählt werden soll, kann beim Schneiden eher konsistent bleiben. Apropos Kommentare: Videoaufnahmen können selbstverständlich auch abstraktere Dinge vermitteln, wenn man Bilder findet für das, was man auf der Reise fühlt oder erlebt (Hitze, Hektik..)...

§berceto§




Tipp 3 – Verschiedene Einstellungen und Schnittbilder aufnehmen



Damit der Film abwechslungsreicher wird, sollte man wie stets versuchen, seine Motive aus unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Einstellungen aufnehmen. Also einerseits etwas mehr aus der Entfernung für den Gesamteindruck (Totale), andererseits auch mal mehr aus der Nähe, um genauer hinschauen zu können (Halb-/Nahe). Der Schnitt selbst gestaltet sich übrigens wesentlich einfacher, wenn auch immer genügend sogenannte Schnittbilder aufgenommen wurden. Das können zB. interessante Nahaufnahmen von etwas sein, das in einer Szene zu sehen ist – dies kann dann als Zwischenbild verwendet werden, damit die Übergänge besser zusammenpassen.

(Mehr dazu, was beim Drehen zu beachten ist (Anschlüsse, Achsensprünge etc.) in
diesem Artikel


§huiles§




Tipp 4 – Ton bringt Atmosphäre



Der Ton wird bei Videoaufnahmen viel zu oft vernachlässigt. Dabei ist er ein mächtiges Werkzeug, um Atmosphäre zu vermitteln – gerade beim eher flachen Videobild läßt sich so etwas gefühlte Tiefe hinzufügen. Und bei Urlaubsfilmen geht es doch darum, ein wenig von den Gefühlen wiederzuerwecken, die man auf der Reise hatte. Wir empfehlen daher, nicht nur Bilder zu sammeln, sondern zusätzlich auch Töne. Meistens ist es einfacher, dies extra zu tun (wenn man nicht ein separates Gerät dafür einsetzt), damit man sich auf eine gute Tonqualität konzentrieren kann (möglichst nah ran, windgeschützt hinstellen uä.) Im Schnitt können diese (Atmo-)Töne dann verwendet werden, wenn der Originalton nicht aussagekräftig oder gut genug ist. (Natürlich nur wenn Ton und Bild nicht synchron sein müssen!) Allerdings wirkt es merkwürdig, wenn auf der Tonspur Geräusche zu hören sind, die mit keinen Bildinhalten korrespondieren, ein bisschen Fingerspitzengefühl ist bei einer Soundcollage also durchaus gefragt. Lässt sich ein externes Mikro an der Kamera anbringen, so ist es übrigens eine gute Idee, ein solches auch mitzunehmen und zu verwenden

Zur Inspiration: auf der Website One-minute vacation sind jede Menge reine Audioaufnahmen versammelt, die Reiseeindrücke akustisch vermitteln.




Tipp 5 – Auf die Bildkomposition achten



Dies sollte eigentlich eine selbstverständliche Sache sein, aber wie so manches Video auf Youtube illustriert, ist einfach Draufhalten noch immer die am weitesten verbreitete Aufnahmetechnik. Die (hoffentlich) pittoreske und/oder interessante Gegend, die man im Urlaub bereist, kommt jedoch nachher im Bild besser zur Geltung wenn ein paar grundlegende Dinge in Punkto Bildgestaltung beachtet werden. So lenken Bildachsen Blicke und strukturieren das Bild, und eine Aufteilung in Vorder- und Hintergrund verleiht den Aufnahmen Tiefe. Sind Menschen im Bild, darauf achten, daß sie nicht ungünstig beschnitten werden, und wichtige Bildinhalte sollten in der Regel nicht ganz mittig im Bild platziert werden (mehr zur Bildgestaltung hier). Weitere Tipps, die nicht oft genug wiederholt werden können: die Kamera ruhig halten (sie aufstützen, wenn ein Stativ auf der Reise zu unpraktisch ist) und möglichst nicht in Gegenlichtsituationen filmen...
Die Bildkompostion sollte sich optimalerweise den Bildinhalten anpassen, d.h. je nach dem, was und wo gefilmt wird, bieten sich meist andere Stilmittel an.




Kurztips



Abschließend noch einige kürzere Tipps, die eher praktischer Natur sind:

- Wer sich die gemachten Aufnahmen schon vor Ort hin und wieder anschaut, kann noch Korrekturen vornehmen: fehlen Bilder, die sich nachdrehen lassen? Was könnte bei der nächsten Drehgelegenheit besser gelöst werden?

- Es empfiehlt sich, die Kamera immer sofort einsatzbereit zu haben, damit einem keine Bilder entgehen, dh. mit aufgeladenen Akkus, genügend Speicherplatz und im Automodus: das mag dann vielleicht bei einem Spontandreh nicht optimale Bildqualität bringen, aber immer noch besser als komplett über- oder unterbelichtet, wenn keine Zeit sein sollte, die Einstellungen zu ändern.

- Braucht man eventuell Strom-Adapter um Akkus aufladen zu können? Reserveakkus mitnehmen und das Ladegerät nicht vergessen!

- Sind genug Speicherkarten bzw. Kassetten im Gepäck? Oder, bei Speicherkarten: an eine Überspielmöglichkeit gedacht (sprich bsp. Notebook dabei?)

- Last but not least: Es gehört sich, vorher zu Fragen, ob es an besonderen Orten in Ordnung ist, zu filmen (oder wenn man einzelne Personen aufnehmen möchten)


PS. Fehlt was? Wer noch gute Tipps hat, bitte via Kommentarfunktion ergänzen...


  


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