Unter 16:9 versteht man die Möglichkeit mit einem breiteren Bildausschnitt zu arbeiten, der nicht dem klassischen Fernseherformat von 4:3 entspricht. Der verbreiterte Bildausschnitt kommt einer natürlichen Sehgewohnheit zugute, da sich das menschlichen Sichtfeld eher in die Breite denn in die Höhe erstreckt. Außerdem assoziiert man mit der verbreiterten Aufnahme oftmals einen Spielfilm. Dieses Format findet mittlerweile auch bei fast allen Videoproduktionen Einsatz, weil praktisch nur noch Fernseher mit 16:9-Bildauschnitt verkauft werden. Mit der Verbreitung von HD-Formaten fällt dieser Punkt daher eigentlich unter den Tisch, denn alle aktuellen HD-Formate sind 16:9.
Wer dagegen noch in SD-Formaten wie miniDV produziert, hat jedoch einige Tücken zu umschiffen. Das Problem bei semiprofessionellen DV-Camcordern liegt darin, dass die 4:3-Bildwandler die Aufnahmefläche oft beschneiden müssen. Will man einen breiteren Bildausschnitt aufnehmen, müssen am oberen und unteren Bildrand die jeweiligen Pixel abgeschnitten werden, damit das Bild in voller Breite auf dem Bildwandler landet (Es passiert prinzipiell das selbe, wenn man einen Spielfilm auf einem 4:3-Fernseher betrachtet. Auch hier wird das aktive Sehfeld beschnitten, indem oben und unten schwarze Balken eingeblendet werden. Man stelle sich vor, der Fernseher wäre der Bildwandler). Die Folge ist ein effektiver Pixelverlust von ca. 25 Prozent gegenüber der maximal möglichen Auflösung. In jüngeren 16:9-DV-Camcordern befinden sich dagegen Bildwandler, deren Fläche ein Seitenverhältnis von 16:9 aufweist und die daher die gesamte Chipfläche zur Aufnahme nutzen können. Manche Camcorder bieten auch wieder mehr Netto-Pixel auf einem 4:3-Bildwandler, die für die 16:9-Aufnahme genutzt werden können.

Die 16:9-Videos können dabei auf unterschiedliche Weise auf dem DV-Tape landen.
Einige Hersteller bilden das CCD quasi 1:1 ab (Letterbox-Verfahren). Dabei werden auf dem DV-Band einfach schwarze Balken abgespeichert, die der ungenutzten Chipfläche entsprechen. Die tatsächlich gespeicherte Auflösung des sichtbaren Bildes entspricht dabei nur noch 720 x 432 Pixel. Das Bild ist dadurch also kleiner und reizt die technisch mögliche Auflösung von DV nicht mehr aus. Dafür lässt es sich bequem auf jedem normalen Fernseher ansehen.
Allerdings ist diese Form des 16:9 ein relativ sinnloser Modus. Denn die selbe Streckung des Materials lässt sich auch nachträglich im Schnitt (mit dem selben Bildverlust) erzielen, indem man einfach schwarze Balken über das 4:3-Bild legt. Mit dem Vorteil, dass man auch noch nachträglich den Ausschnitt des 16:9-Bildes aus dem normalen 4:3-Bild aussuchen kann.
Jüngere DV-Kameras der letzten Generation bieten jedoch auch eine anamorphe Aufzeichnung. Dabei wird das Bild mit vollen 720 x 576 Pixeln aufgezeichnet und dabei gestaucht. Das Bild landet also gequetscht auf dem Band, nützt dafür die volle technische Auflösung des DV-Formats aus.

Die höhere Aufzeichnungsdichte des anamorphen Modus nützt natürlich nur etwas, wenn die Chipfläche des Bildwandlers im 16:9-Modus tatsächlich auch eine höhere Auflösung anliefert.