Was soll schon passieren, wenn man sich in ein Kajak setzt, um in vier Monaten durch Frankreich bis nach Gibraltar zu paddeln? Das wollte der Student Lukas Borchers nicht nur erfahren, sondern auch gleich mit mehreren Kameras dokumentieren, als er Anfang September 2019 im Zug nach Genf fuhr, um "einfach" mal loszupaddeln und ein Abenteuer zu erleben.
Ohne nennenswerte Erfahrungen im Seekajakfahren, entstand so eine sehr persönliche Dokumentation über ein ungewöhnliches Projekt, das ab September im Kino zu sehen sein soll. Der nun fertige Film KURS SÜDWEST hat sogar ein paar Wurzeln bei uns Forum, weshalb wir es natürlich besonders gerne an dieser Stelle präsentieren und Lukas dazu mit ein paar Fragen löchern wollen:
Kein kleines Projekt…
slashCAM: Die Idee, einfach mal für ein paar Monate alles hinter sich zu lassen, ist ja nicht neu, jedoch ist deine persönliche Version vom "Escape aus der Zivilsation" dennoch etwas besonderes. Hat schon mal jemand vor dir eine vergleichbare Tour mit einem Kajak über Land und Meer gemacht? Auch alleine in der von dir geplanten Länge (2000 km) und Zeit (4 Monate)?
Lukas: Ich denke die Ursprungsidee 2000 Kilometer von Genf nach Gibraltar zu paddeln, ist schon sehr außergewöhnlich. Vor allem, wenn man noch nie zuvor im Seekajak gesessen hat. Aber es ist kein Geheimnis, wenn ich verrate, dass ich nie in Gibraltar angekommen bin und nicht einmal das Mittelmeer erreicht habe. Nach ein paar Tagen habe ich bereits gemerkt, dass die Tour doch nicht so einfach durchführbar ist. Deshalb habe ich die komplette Reiseroute über den Haufen geworfen und bin anstatt zum Mittelmeer einmal quer durch Frankreich bis zum Atlantik und anschließend weiter entlang der Küste nach Süden gepaddelt. Irgendwann wurden die Bedingungen am Atlantik aber zu gefährlich und ich konnte meine Reise auf einem alten Segelschiff fortsetzen. Die einzelnen Abschnitte meiner Tour sind vermutlich nicht besonders ungewöhnlich und bei Paddlern sehr beliebt. Was meine Reise aber zu etwas Besonderem macht ist die Tatsache, dass ich ohne nennenswerte Erfahrung aufgebrochen bin, um einfach mal zu schauen was geht und wie weit ich komme. Das hat natürlich viele Probleme, Hindernissen und spontane Planänderungen mit sich gebracht. Dieses Spontane und Ungewisse hat die Reise für mich sehr spannend gemacht und prägt auch den Film sehr stark.