Aktuelles NAB 2014 - Interessantes auf einen Blick

NAB 2014 - Interessantes auf einen Blick

An Gerüchten hatte es im Vorfeld der Broadcast-Messe nicht gemangelt -- manche glaubhafter, andere nicht so sehr, und am Ende kam dann tatsächlich fast alles doch anders (oder gar nicht)... Hochinteressantes bekam man dennoch zu sehen: Was unserer Meinung nach an heißen Geräten vorgestellt wurde und worauf wir noch ein bisschen warten müssen, haben wir einmal kurz zusammengefasst.

// 12:52 Do, 17. Apr 2014von

An Gerüchten hatte es im Vorfeld der Broadcast-Messe nicht gemangelt -- manche glaubhafter, andere nicht so sehr, und am Ende kam dann tatsächlich fast alles doch anders (oder gar nicht). 4K stand durchaus im Mittelpunkt, aber nicht überall; nachdem im Sendebetrieb gerade erst HD so richtig angekommen ist, an sich kein großes Wunder. Was unserer Meinung nach an interessanten Geräten vorgestellt wurde und worauf wir noch ein bisschen warten müssen, haben wir einmal kurz zusammengefasst. (Mehr Infos zu den hier erwähnten Kameras uä. findet ihr in den jeweils verlinkten Newsmeldungen.)





Sony Alpha 7s -- 12.2 MP Fullframe mit S-Log2 Gamma

Ein wahres Lowlight-Monster dürfte Sony auf der NAB enthüllt haben, und dies obwohl die A7s als kleine Systemkamera auf einer Broadcast-Messe nicht gerade ein Heimspiel hatte, trotz professioneller Features wie Timecode, Zebra etc. Ihr Vollformat-Sensor löst tatsächlich (wie im Vorfeld gemunkelt wurde) mit nur 12.2 Megapixel auf, die entsprechend groß ausfallen und somit automatisch mehr Licht einfangen können. Zwar wird nur in 8bit aufgenommen, doch da die A7s S-Log2 Gamma unterstützt, lässt sich da zumindest noch einiges herausholen.



 Sony Alpha 7S
Sony Alpha 7S

Eine 4K-Aufzeichnung ist allerdings nur über einen externen Rekorder möglich (anders als bei der GH4) -- hier hatten wir auf die Schnelle ein paar Überlegungen zum Konkurrenzumfeld der A7s angestellt. Einen Preis hat Sony noch nicht genannt, laut Gerüchten soll sie mindestens 1690 Dollar aber eventuell sogar 3000 Dollar kosten. Mit einer Verfügbarkeit wird frühestens im Juli gerechnet.





AJA Cion -- 4K 120fps (extern) und Global Shutter

Völlig aus dem Nichts kam die Neuvorstellung eines professionellen Schultercamorders von AJA -- der bisherige Spezialist für Videokarten, Konverter u.ä. geht also wie Blackmagic unter die Kamerahersteller, spielt preislich jedoch in einer etwas höheren Liga. Die Cion nimmt intern auf AJA Pak SSD Medien in ProRes bis zu 4K (4096 x 2160 sowie UHD) bei 50 bzw 60 fps auf. Extern liegen RAW-Daten an, und zwar via 3G-SDI bis zu 4K 120 fps (!) oder mit 4K 30 fps per Thunderbolt. Dank Global Shutter-Auslesung des APS-C Sensors auch garantiert Rolling Shutter-frei. Etwa 9000 Dollar soll die Cion kosten, ein Lieferstart zum Sommer ist geplant. Weitere Kameras sollen übrigens folgen.



 AJA Cion
AJA Cion

Auffällig am Rande: ProRes mausert sich neben Avids DNxHD wie man sieht immer mehr zu einem gängigen High-End Aufnahmecodec – eigentlich als Intermediate-Lösung gedacht kommt diese Kompression mittlerweile bei der Alexa und den Blackmagic-Kameras zum Einsatz, und demnächst auch bei den Sony F5 / F55 Cine-Camcordern (s.u.).







Blackmagic URSA und Studio

Daß Blackmagic zur NAB neue Kameras zeigen würde, hatte man erwartet, dennoch gelang es dem Hersteller erneut, etwas Überraschendes aufzutischen. Denn mit einer Studio-Kamera, die wie ein iPad mit Wechseloptik und Cloudspeicherung daherkommt, hatte wohl wirklich niemand gerechnet. Die Preisgestaltung mit 2000 Dollar für die HD- bzw. 3000 Dollar für die 4K-Variante ist selbst für Blackmagic-Verhältnisse niedrig angesetzt. Eine Aufzeichnung des 10-bit 4:2:2 Signals ist intern zwar nicht möglich, aber man könnte ja anstelle eines Live-Switchers auch einen SDI-Recorder anschließen. Oder gleich zu einer Blackmagic Pocket greifen, dessen Sensor gleich groß ist und die auch noch RAW bietet (allerdings kein 4K).


BlackMagic Studio Camera HD
BlackMagic Studio Camera HD

Ein großes 10" Display sticht auch bei der zweiten Neuvorstellung ins Auge. Die URSA getaufte Kamera bietet an inneren Werten ähnliches wie die Production 4K, nämlich einen Super 35 Sensor mit Global Shutter, wobei die Frameraten in 4K / UHD bei ihr bis zu 60p reichen. Ihr Gehäuse und die Bedienung dagegegen unterscheiden sich markant. Aufgenommen wird auf CFast2.0 Karten statt auf SSD, zusätzlich zum großen Ausklappdisplay gibt es zwei weitere für Menüeinstellungen. Diverse Anschlüssmöglichkeiten sind vorhanden. Sie soll 6000 Dollar kosten, also doppelt soviel wie die Production 4K.



Eine weitere Schockwelle für Indiefilmer ging unserer Meinung dieses Jahr nicht von Blackmagic aus, dafür dürfte jetzt der ein oder andere Produktmanager aus dem Broadcastbereich ein paar unruhige Nächte haben.



Blackmagic URSA
Blackmagic URSA



Atomos Ninja Star – Full HD Recorder für 260 Euro

Von Atomos bekam man keine Kamera zu sehen (nachdem sowohl AJA als auch Blackmagic ihr Spektrum dahingehend erweitert haben, eigentlich geradezu bemerkenswert), dafür aber einen ziemlich heißen kleinen Full HD-Recorder. Der Ninja Star kommt ohne Display, zeichnet in Prores 10bit 4:2:2 auf und soll nur ca. 260 Euro kosten. Die benötigten CFast-Karten schlagen jedoch zusätzlich zu Buche. Auch ein 4K-Recorder – Shogun – wurde vorgestellt.



Atomos Ninja Star
Atomos Ninja Star





ARRI und Canon: (4K-)Politik der ruhigen Hand

Zu diesen beiden Herstellern war im Vorfeld der NAB eher Widersprüchliches in den Gerüchteküchen zu hören. Zwar gab es zunächst Spekulationen, Canon würde neue Cinema EOS-Modelle vorstellen, dann sollten sie angeblich doch nicht kommen, während von ARRI angeblich bereits 6K-Kameras im Dreheinsatz sein sollten, obwohl die im Sommer angekündigte 4K-Alexa nicht einmal richtig angekündigt ist. Sie bleibt tatsächlich auch nach dieser Messe eine Nicht-Angekündigte – Arri konzentriert sich nach eigenen Aussagen darauf, nicht nur die Pixelauflösung zu erhöhen, sondern auch das Dynamikverhalten und die Farbauflösung signifikant zu verbessern, da dies einen noch größeren Einfluß auf die Bildqualität habe.


Canon XF205
Canon XF205

Wer (wie wir) von Canon gerne eine abgespeckte EOS C50 als Großsensor-Variante für den kleinen Geldbeutel gesehen hätte, wurde enttäuscht, denn es gab in Bereich Cinema-Kameras überhaupt nichts Neues. Statt dessen brachte Canon die beiden XF205 und XF200 Full HD 4:2:2 Camcorder, und bewies damit einmal mehr, dass man sich nicht genötigt sieht, zeitnah auf (ultrahochauflösende) Produktentwicklungen der Konkurrenz zu reagieren – wer also mit Canon in 4K drehen möchte, ist noch immer auf die C500 oder die EOS 1D-C angewiesen.



Ein Pendant zur Canon XF205 hat übrigens auch Sony mit dem


PXW-X180 vorgestellt, auch hier läßt sich Full HD mit 50Mbit und 4:2:2 aufnehmen. Außerdem sollen Besitzer der F5 ihre Kamera auf eine F55 upgraden können, und auch mit diesen Kameras wird man künftig in Apple ProRes und AVID DNxHD aufnehmen können.



Sony PXW-X180
Sony PXW-X180



JVC: Cine-Kameras inkl. Gimbal für Drohnenfilmerei

Auch von JVC wird es in Zukunft Kameras mit Super 35mm Sensoren geben, sie werden außerdem in 4K aufzeichnen. Im Falle des GY-LSX1 wird von der Schulter gedreht und Dank PL-Mount lässt sich auch die gesamte Chipfläche ohne Crop nutzen. Bei den anderen drei Modellen (darunter ein Henkelmann / GY-LSX2 ) ist jedoch ein MFT-Mount verbaut, deren bislang erhältliche Optiken nur einen kleineren Bildkreis abbilden.


JVC GY-LSX2
JVC GY-LSX2

Auf einen ganz speziellen Markt zielen die SPLS1 / GBLS1, denn dabei handelt sich um ein zweiteiliges System, einen Kamerakopf, der im Falle der GBLS1 in ein Gimbalsystem integriert wird, und eine über Kabel angeschlossene Videoeinheit. Ob JVC den Gimbal auch ohne Kamera anbieten wird, ist unklar. Es fehlen insgesamt Preisangaben und Verfügbarkeitstermine zu diesen Kameras; wir tippen auf eine nicht ganz günstige Preisgestaltung. Einen schönen Bericht über die JVC-Vorstellungen gibt es bei DV-Info.




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Panasonic präsentierte auf der NAB die bereits angekündigten VariCam 35 und HS, für die nun auch Preise genannt wurden: unter 50.000 bzw. 45.000 Euro sollen sie kosten.



Panasonic VariCam HS
Panasonic VariCam HS





Software: DaVinci Resolve 11, Adobe Creative Cloud Update, Sony Vegas 13

Resolve und Vegas wurden in neuen Versionen vorgestellt. Die Neuerungen in Vegas 13 halten sich dabei eher in überschaubaren Grenzen während sich Resolve 11 mit großen Schritten weiter in Richtung digitales Editing und Finishing-System bewegt. Dafür kopiert Premiere Pro CC jetzt auch Alleinstellungsmerkmale von Resolve: Mit trackbaren Masken lassen sich dank 32Bit Mercury Engine auch auch komplexere Gradings direkt in Premiere in Echtzeit erstellen. Das kann bislang nicht einmal das hauseigene SpeedGrade.



Trackbare Masken in Premiere Pro
Trackbare Masken in Premiere Pro


Bemerkenswert bleibt, dass auch Resolve 11 als Update nach wie vor für bestehende Anwender kostenlos bleibt. Die Lite Version dürfte dazu als kostenloses Schnittprogramm viele Neukunden anlocken. Ob diese Geschäftspolitik wohl Adobe, Avid, Apple und die anderen ungerührt lässt, bleibt abzuwarten. Eine kostenlose Linux-Version gibt es allerdings nach wie vor nicht.




So weit, so gut – genug zurückgeschaut; denn jetzt wird spannend zu sehen, was diese Kameras tatsächlich leisten, und natürlich ab wann sie jeweils verfügbar sein werden.


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