Formate
Die Aufzeichnung eines vollen 6K Readouts erfolgt übrigens intern immer zwingend in HEVC mit Datenraten bis maximal 200 MBit als LogGOP-Format. Dabei darf man ruhig auch zu Bedenken geben, dass bei einem Herunterskalieren in der Postproduktion die eventuelle Kompressionsartefakte noch einmal verkleinert und interpoliert werden. Es wäre daher durchaus denkbar, dass herunterskaliertes 6K-V-Log Material in der Postproduktion kaum schlechtere Eigenschaften aufweist, als 4K RAW Material. Doch ob dem tatsächlich so ist, werden erst Praxistests an Licht bringen können.
Alternativ bietet die neue S1H (wie auch schon die alte S1) ein internes Downsampling des vollen 6K-Sensors auf 4K, das dann auch sinnvollerweise in 10 Bit 4:2:2 aufgezeichnet werden kann. Bei der S1H kann sogar eine 400 MBit I-Frame Codierung zum Einsatz kommen, die auf H.264 basiert. Allerdings lässt sich die komplette Sensorfläche in 6K/4K nur mit maximal 30fps auslesen. Mit Binning/Lineskipping kann die volle Sensorfläche zusätzlich mit bis zu 120fps in FullHD ausgelesen werden. Außerdem sind noch native 4K mit bis zu 60p im S35-Sensor-Crop Modus möglich.
Als weiterer Unique Selling Point der S1H wird von Panasonic die breite Unterstützung von anamorphotischen Objektiven genannt. Allerdings listen die technischen Daten im aktuellen Stand der Firmware nur anamorphe Formate im S35-Sensorcrop auf. Eine anamorphe Vollformat-Produktion ist also mit der S1H bis auf weiteres nicht möglich.
In der Präsentation wurde herausgestellt, dass die S1H einen Dual ISO-Modus besitzt und damit 2 native ISOs nutzen kann. In V-Log liegt dabei die Base ISO bei 640 und bei 4000. Entweder setzt man hierfür die Kamera manuell in einen Low- oder High-ISO Modus oder man wählt einen durchgehenden ISO-Bereich mit Sprungstelle. Wir vermuten übrigens stark, dass auch die S1 schon eine -unbeworbene Dual ISO Funktion- besitzt. Zumindest legt dies eine deutliche Sprungstelle in der S1-Dynamikkurve nahe.
Mini-Varicam?
Ein Killerargument dürfte die Varicam Color Science sein. So wirbt Panasonic explizit damit, dass man hier die gleichen Farben und die gleiche Dynamik (14+ Blenden) wie bei der großen Varicam bekommt. Und mit letzterer sind durchaus schon einige ansehnliche Produktionen entstanden. Natürlich steht einem direkten Vergleich die stark komprimierte, interne Aufzeichnung entgegen. Doch auch hier gibt es wichtige Veränderungen gegenüber der S1. So gibt es nun für den 4K-Sensor Downscale eine 10 Bit 4:2:2 All-Intra Aufzeichnung mit bis zu 400 Mbit/s. Wem jetzt der Kopf raucht, hier mal alle Formate der S1H in einer Übersicht:

Das letzte Quäntchen Qualität kann man optional mit einer externen Aufzeichnung aus der Kamera kitzeln. So verfügt die S1H via HDMI ebenfalls über 10 Bit 4:2:2 4K-Ausgabe. Außerdem wird ein spezieller HDMI Kabelhalter mitgeliefert, der vor versehentlichem Herausziehen schützen soll:

Einen echten Killervorteil aus dem eigenen Firmware-Baukasten spart sich Panasonic dagegen bis auf weiteres auf: Die ProRES RAW taugliche Ausgabe des 6K-Sensors. In der hauseigenen EVA1 gibt es dieses Feature ja schon seit 18 Monaten (allerdings via SDI) und sicherlich hätte dieses Feature der S1H ebenfalls prächtig gestanden.